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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wieder hingestellt hat.«

    »Was glauben denn Sie? Sie haben das doch mit Ihrer Chefin hier besprochen. Was glauben Sie, wie das mit Kinsis Auto zu erklären ist?«

    Die Wirtin sagte langsam: »Beate hat sich das nicht erklären können. Und ich habe ihr jeden Tag genug Freizeit gegeben, dass sie mit meinem Auto nach Meerfeld fahren konnte. Sie ist wirklich jeden Tag dorthin. Es kann nicht Kinsi gewesen sein, der das Auto in jener Nacht geholt und wieder hingestellt hat.« Sie zündete sich die nächste Zigarette an und wedelte mit der rechten Hand. »Wir wissen ja nun … wir wissen ja nun, was passiert ist. Vielleicht hat der, der es getan hat, das Auto geholt.«

    »Was war mit den Hausschlüsseln und dem Schlüssel für das Auto?«, fragte ich Beate.

    »Seine Hausschlüssel und seinen Autoschlüssel hatte er in der Tasche, als … als er gefunden wurde. Das hat die Polizei mir gesagt.«

    »Als Sie an dem Samstag, an dem er verschwand, nach Meerfeld kamen, deutete da irgendetwas darauf hin, dass er kurz vorher im Haus gewesen war?«

    »Ja, klar. Er muss da gewesen sein. Morgens noch. Er rauchte einen Zigarillo am Tag. Immer dieselbe Marke und immer frühmorgens zum Kaffee, sonst rauchte er nie. Und er hatte geraucht, denn es roch danach und in der Küche stand der Aschenbecher mit der Kippe. Später hat er ja noch mit mir telefoniert. Um zehn Uhr war das, das sagte ich schon.«

    »Anschließend ist er zu Anna Hennef und sie sind zum Einkaufen gefahren. Dann ist er zu irgendeinem Architekten mit Bauplänen. War er für Bliesheim unterwegs?«

    »Ja, das hat er noch erzählt. Nach Daun. Oma Ohler hat Anna Hennef gefragt, welcher Architekt das gewesen ist. Anna wusste das und sagte es auch. Und ich bin dann zu dem Architekten und eine Frau aus dem Sekretariat hat mir gesagt, jawohl, Kinsi wäre Samstagmittag da gewesen und hätte die Pläne gebracht. Die Frau wusste das genau, weil sie extra kommen musste, denn normalerweise arbeitet das Büro am Wochenende nicht. Das war Sonnabend um vierzehn Uhr. Seitdem …« Beate weinte wieder ganz still und senkte den Kopf.

    »Wenn ich das richtig verstehe, dann muss Kinsi in sein Haus zurückgekehrt sein, denn sein Auto stand ja dort, als Sie am Samstagabend dorthin kamen. Was hätte denn normalerweise passieren müssen? Hätte er sich gemeldet?«

    »O ja. Er hätte angerufen und gesagt: Ich fahre jetzt los! Das machte er immer.«

    »Und es war kein Krach zwischen Ihnen und Kinsi? Keine Verstimmung?«

    »Nein!«

    Die Chefin zischte: »Da war nichts. Sie wollten an dem Tag die Einladung zu ihrer Hochzeit formulieren.«

    »Die letzte Frage: Besaß Kinsi ein Handy?«

    Beate Laach nickte. »Er hatte eins. Aber das ist weg, sagt die Polizei. Sie haben es nicht gefunden.«

    Ich bedankte mich und ging. Als ich die Tür hinter mir schließen wollte, sah ich, dass die Chefin Beate Laach ganz fest im Arm hielt.

    Ich setzte mich in den Wagen, stopfte mir eine Zebrano von Stanwell und paffte vor mich hin. Dann rief ich die Auskunft an, fragte nach der Nummer von Gundula Pechter und ließ mich verbinden. Niemand meldete sich, noch nicht einmal ein Tonband. Erneut bemühte ich die Auskunft und bekam Gernot Meyer in Bettenfeld an den Apparat.

    »Ich vermute, dass Sie von Pressevertretern die Nase voll haben. Ich bitte trotzdem um ein Gespräch, weil ich Verschiedenes, was Rainer Bliesheim betrifft, nicht verstehe. Ich habe Fragen, die Sie persönlich gar nicht betreffen.«

    »Na ja«, antwortete er betulich. Seine Stimme war ausdruckslos, keine Höhen, keine Tiefen. »Wann soll das Gespräch denn stattfinden?«

    »Jetzt, wenn das geht.«

    »Gut, kommen Sie her. Aber viel erzählen kann ich Ihnen nicht. Sie sind doch der Mann, der diesen … diesen Mörder gefunden hat.«

    »Ja, das stimmt.«

    »Ja, gut denn«, beschied er mich lapidar.

    Ich fuhr die 48 zurück bis zur Ausfahrt Manderscheid und beeilte mich, weil es manchmal passieren kann, dass Menschen erst ihr Einverständnis zu einem Gespräch erteilen und dann in schöner Unschuld kundtun: »Ich will doch nicht mit Ihnen sprechen!«

    Meyers Haus stand in einem Neubaugebiet und sah aus wie eine Burg. Bei jedem Fenster zur Straße hin waren die Rollläden heruntergelassen. Rechts ein Türmchen, links ein Türmchen. In der Mitte eine nach vorn abgeknickte Dachpartie, die aussah, als habe jemand gegen den Regen die Kappe tief ins Gesicht gezogen. Der Garten neuer als neu, kein Hälmchen irgendeines Unkrautes.

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