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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sie mich um elf Uhr aus der Küche rauslässt. Ich wollte nach Meerfeld und nach Kinsi gucken. Und die Chefin sagte mir, ich könnte den kleinen Opel nehmen. Das habe ich dann gemacht.«

    »Sie sind also am späten Abend dieses Samstages nach Meerfeld gefahren. Und was war da los?«

    »Gar nichts war da los. Wie das so ist um Mitternacht. Kaum noch Lichter. Ich bin in Kinsis Haus gegangen, ich habe ja einen Schlüssel. Ich weiß noch, dass ich dachte: Hoffentlich ist er nicht krank oder so was. Aber er war gar nicht da. Dann habe ich nach seinem Auto geguckt. Das stand hinterm Haus. Dann bin ich zu Oma Ohlers Haus gefahren. Da, wo Anna Hennef mit dem Bliesheim wohnt, war noch Licht. Da habe ich dann geschellt. Anna kam raus und sagte, Kinsi wäre nicht da und sie hätte ihn zuletzt am Morgen gesehen, als er mit ihr einkaufen gefahren ist. Sie hatte keine Ahnung, wo er war.«

    »War Rainer Bliesheim an dem Abend zu Hause? Stand sein Auto dort?«

    »Ich bin mir sicher, das stand nicht da. Das mit Anna ist ja auch schrecklich …«

    »Haben Sie Anna gefragt, ob Kinsi vielleicht mit Bliesheim unterwegs sein konnte?«

    »Klar. Aber Anna sagte, das glaube sie nicht. Weil, Bliesheim war irgendwo weit weg. Auf einer Konferenz oder so. Aber genau wusste sie das auch nicht. Sie war ja nicht gerade freundlich.«

    »Was heißt das?«

    »Na ja, sie fragte, wieso ich mir denn einen Kopf mache. Männer sind eben so, sagte sie. Die verschwinden schon mal und sagen kein Wort und irgendwann tauchen sie wieder auf. Richtig unfreundlich.«

    »Was passierte in dieser Nacht noch?«

    »Ich bin dann wieder zu Kinsis Haus und habe mich in der Wohnstube mit einer Decke in einen Sessel gesetzt. Weil, das war noch nie passiert. Also, dass er einfach wegblieb und nichts sagte und nicht anrief. Aber erst habe ich die Chefin angerufen und gesagt, ich käme am Sonntag was später. Und sie hat gesagt: Mach ruhig, ich schaff das auch ohne dich. Da bin ich geblieben.«

    »Sie haben also in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Sessel in Kinsis Haus geschlafen. Langsam weiter. Was war am Sonntag?«

    »Da passierte das mit dem Auto, also mit Kinsis Auto. Als ich nämlich sonntags hinters Haus ging, da … na ja, da war das Auto weg.«

    »Kein Zweifel?«

    »Sie ist bei klarem Verstand!«, warnte die Chefin.

    »Also, das Auto war weg. Ich dachte noch: Wieso ist Kinsi denn nicht ins Haus gekommen? Ich wusste nicht, woran ich war. Später haben die Polizisten die Sache mit dem Auto gar nicht aufgenommen. Sie haben sich zugeflüstert, dass ich spinne. Das habe ich genau gehört.«

    »Langsam, langsam. Was taten Sie, nachdem Sie bemerkten, dass das Auto weg war?«

    »Ich bin zu Oma Ohler. Die wollte gerade zur Messe nach Bettenfeld. Und da bin ich mitgegangen. Wir sind zu Fuß übern Berg zur Kirche.«

    »Was hat Oma Ohler gesagt?«

    »Sie hat gesagt, das mit Kinsi wäre aber komisch. Aber sie wusste auch nichts. Sie wusste nur, dass Bliesheim weggefahren war. Nach Leipzig. Das hatte Anna ihr gesagt. Sonntag und Montag nach Leipzig. Konferenzen und so.«

    »Sie sind zusammen mit Oma Ohler in die Kirche nach Bettenfeld. Und anschließend?«

    »Das wurde dann noch komischer. Ich kam nach Hause, also zu Kinsis Haus, und da war sein Auto wieder da. Und ich dachte mir, er hat sein Auto geholt, irgendwas erledigt und es dann wieder hingestellt. Aber er war immer noch nicht im Haus, er war nirgendwo. Da bin ich wieder runter zu Oma Ohler und habe ihr das mit dem Auto gesagt. Aber sie konnte mir ja auch nicht helfen. Dann rief die Chefin an, ich müsste unbedingt zurückkommen, weil wir drei Busse hatten, jede Menge Arbeit. Also bin ich zurück nach Münstermaifeld.«

    »Und Kinsi hat sich nicht mehr gemeldet?«

    »Nein. Nie.« Sie begann zu weinen, die Wirtin warf mir finstere Blicke zu.

    »Wann sind Sie denn zur Polizei gegangen?«

    »Am Montag. Ich habe freigekriegt, weil hier nichts los war. Da bin ich wieder nach Meerfeld. Das Auto war immer noch da, aber Kinsi nicht. Da bin ich zur Polizei. Doch sie wollten nicht, dass ich ihn als vermisst melde. Sie sagten: So was haben wir häufig. Dann tauchen die Vermissten wieder auf. Aber ich sagte: Ich mache eine Vermisstenanzeige. Und die Polizisten haben gesagt, dass das mit Kinsis Auto ja wohl klar wäre. Kinsi wäre irgendwo im Dorf. Und ich sagte: Hören Sie mal, warum versteckt er sich vor mir? Sie sagten: Das wissen wir nicht, aber Tatsache ist ja wohl, dass er sein Auto geholt und dann

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