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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mit SAT 1. Was kann ich für Sie tun? Nehmen Sie doch Platz.«
    Die Frau im Hintergrund fragte: »Kaffee?«
    »Das wäre sehr nett.« Ich setzte mich in einen der Ledersessel. »Darf man hier rauchen?«
    »O ja, selbstverständlich. Aschenbecher ... Moment, irgendwo muss einer sein. Svenja! Einen Aschenbecher, bitte.«
    Die Frau eilte wieder herein und stellte das Geforderte vor mich hin. »Der Kaffee dauert aber ein paar Minuten«, sagte sie gehetzt.
    »Schon in Ordnung«, erwiderte der Lehrer mit der gleichgültigen Höflichkeit eines Patriarchen und wandte sich an mich: »In diesem Haus verkehren seit Tagen nur noch Journalisten, es ist ein richtiger Rummel. Meine Frau kann das nicht gut vertragen.«
    Ich stopfte mir die Crown 300, die eine gemütliche Stimmung verbreitete, weil sie so großväterlich gebogen war und so klobig und klein nach betulichem Förster aussah, der gelassen durch sein Reich schreitet. »Ich muss noch einmal auf Ihre Hilfe hoffen. Alles, was ich inzwischen weiß, deutet darauf hin, dass der Mord an Natalie verübt wurde, weil sie zu viel wusste und gefährlich für Geschäftemacher war. Sie war im Weg. Sie werden gehört haben, dass man diesen Erben aus Boos festg enommen hat...«
    »Ja«, meinte er nachdenklich. Er breitete leicht die Arme aus. »Ich denke, dass die Mutter Colin ihre Tochter in etwas hineingezogen hat, was die Tochter zerstörte. Wenn ein junger Mensch sich tagaus, tagein in der Nähe solch reicher und sicherlich herrischer Männer herumtreibt, kann das nur zur Folge haben, dass er die Realität verliert – wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich weiß, ich weiß. Hat Natalie eigentlich viel über Geld und Geldeswert geredet?«
    »Auffallend häufig«, nickte er. »Natalie vertrat den Standpunkt: Wenn man erfolgreich sein will, muss man den Erfolg anpeilen und alles andere beiseite legen. Ich denke, das ist eine viel sagende Ansicht, das ist die Theorie eines Einzelkämpfers. Es ist auch die Charakterisierung eines gewaltigen Problems in der Gesellschaft. Wir leiden unter Vereinzelung, unter Vereinsamung.«
    »Wenn ich Ihnen zuhöre, kann ich nur den Schluss ziehen, dass Natalie mit Svens Engagement in dem Südamerika-Projekt nicht einverstanden gewesen sein kann.«
    »Wir haben vor dem Abitur mal darüber diskutiert. Sven erzählte von seinem Vorhaben und Natalie tat das Ganze als romantischen Sozialquatsch ab. Ich kann mich gut an diesen Ausdruck erinnern: Sozialquatsch. Sven war tief gekränkt.«
    »Warum, zum Teufel, redet Natalies Mutter dann eigentlich ständig von einer jugendlichen Romanze, die es offensichtlich doch niemals gegeben hat?«
    »Weil alle Menschen sich ihr Leben zurechtbiegen, zurechtlügen. Ich habe in den letzten Tagen viel über diese Jugendliebe nachgedacht. Im Grunde lebten die beiden in sehr verschiedenen Welten. Sicher, sie waren fasziniert voneinander und über große Strecken hinweg auch ineinander verliebt. Aber eigentlich gab es keinen Weg zwischen diesen Welten. Ich bin übrigens immer noch der Überzeugung, dass Sven Natalie getötet hat. Dass der Täter den Diamanten aus ihrem Bauchnabel herausriss, der eindeutig von Sven stammte, ist für mich ein großes Indiz.«
    »War sie eine Nutte?«
    In diesem Moment betrat Fiedlers Frau mit einem Tablett den Raum und setzte es zwischen uns auf den Tisch. Sie stellte Tassen vor uns hin, die Kaffeekanne auf den Tisch, Milch dazu, Süßstoff, Zucker, kleine Löffel.
    Starr sagte sie: »Ich bin ja nicht maßgebend, aber natürlich war sie eine Nutte. Und was für eine!«
    »Svenja!« In Fiedlers Stimme waren Wut und Hilflosigkeit.
    »Ist aber wahr!«, rief sie schrill. »Die hat doch rumgemacht, die hat in der Gegend rum... gefickt!«
    »Das Wort wird in diesem Haus nicht benutzt!« Fiedler schrie, stockte, sah mich an. »Tut mir Leid. Bei uns liegen im Moment die Nerven bloß. Dauernd werde ich nach meiner fachlichen Einschätzung gefragt, soll mich objektiv äußern. Aber ich war auch ihr Lehrer und ich hatte eine positive Meinung über Natalie. Es gibt Leute, die mir das jetzt übel nehmen.« Er schaute seine Frau strafend an.
    »Tut mir Leid«, murmelte sie und ging davon.
    »Da scheiden sich die Geister«, sagte ich. »War sie eine Nutte?«
    »Wissen Sie, ich gebe zu, dass ich Schwierigkeiten habe, dergleichen zu beurteilen. Nach Lage der Dinge muss es so gewesen sein. Nach Lage ihrer Seele wurde sie wahrscheinlich ausgenutzt, gesteuert. Und sie redete sich ihre Wirklichkeit schön. Genauso

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