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Eifel-Müll

Eifel-Müll

Titel: Eifel-Müll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Wasser?«
    »Nichts«, sagte sie zufrieden.
    »Wusste Natalie das?«
    »Nein, natürlich nicht. Sie hätte es wahrscheinlich gnadenlos geklaut. Wirst du mich verpfeifen?«
    »Nein.«
    »Was glaubst du, wer Natalie getötet hat?«
    »Ich weiß es nicht. Ich ahne nicht einmal etwas. Sven hat sie geliebt, trotz allem, das scheint sicher. Aber hat sie auch den Sven geliebt?«
    »Manchmal ja, manchmal nein. Wie das Leben so spielt. Der Junge war hoffnungslos naiv.«
    »Hatte sie zu einem aus der Runde eine besondere Verbindung?«
    »Ich würde sagen, zu Hans Becker. Dem hat sie am ehesten vertraut. Aber dass Hans Becker ihr etwas zuleide tun konnte, das glaube ich nicht.«
    »Hat sie mit ihm geschlafen?«
    »Weiß ich nicht.«
    Baumeister, zier dich nicht. »Du erinnerst mich an den Zauberer im Zauberlehrling. Sie ist dir entglitten, nicht wahr?«
    »Schon lange«, flüsterte Tina Colin. »Seit Weihnachten weiß ich es. Vor anderthalb Jahren. Da tat sie etwas, was sie noch nie getan hatte. Sie versteckte Geld vor mir.«
    »Von wem war das?«
    »Das weiß ich nicht und sie wollte es mir nicht sagen.«
    »Viel?«
    »Zehntausend Mark. Sie hatte sie in die Kommode neben ihrem Bett gesteckt. Sie sagte: Das geht dich nichts an.«
    »Was hast du kassiert, Tina? Was hast du genommen für das Spiel mit Adrian Schminck?«
    »Das ist doch gar nicht gelaufen, da war nichts zu holen.«
    »Das ist gelogen«, sagte ich energisch. »Du hast doch immer vorher kassiert, oder nicht? Du bist doch clever. Also, wie viel war es?«
    »Achthunderttausend.«
    »Etwa auch in bar?«
    »Nur in bar.«
    »Wie viel davon stand Natalie zu?«
    »Eigentlich fünfundzwanzig Prozent.« Tina Colin heulte Rotz und Wasser.
    »Was heißt eigentlich?«
    »Na ja, ich habe rausgekriegt, dass sie selbst auch Forderungen gestellt hat. Ohne ein Wort zu sagen.«
    »Weißt du, wie viel?«
    »Nein. Sie sagte: Wenn ich schon verheizt werde, will ich den Preis selbst bestimmen. Sie ... sie hat nicht verstanden, dass ich das alles für sie getan habe. Nur für sie.«
    »Und du hast wirklich keine Ahnung, wohin sie fuhr, als sie an dem Morgen hier um elf abhaute?«
    »Nein.«
    »Wer könnte denn vielleicht etwas wissen?«
    »Ich würde Ladi fragen. Ladi ist ein Typ, den sie mochte.«
    »Was hältst du von Walter Hardbeck als Mörder?«
    Sie war nicht erstaunt. »Warum? Weil Sven sie haben wollte? Fürs Leben? Walter? Ich habe über jeden nachgedacht, ziemlich lange. Auch über Walter. Vergiss ihn.«
    »Was hat dich eigentlich so hart gemacht?«
    »Das Leben, mein Lieber, das Leben. Wir waren acht Kinder zu Hause. Geld? Geld war nicht. Mein Vater soff, meine Mutter soff. Wir kamen von einem Heim ins andere. Da habe ich beschlossen, nie mehr zu hungern, in keiner Beziehung.«
    »Hast du eigentlich auch mit den Männern geschlafen?«
    »Ich? Nein. Nie. Dabei habe ich sogar einen Versuch als Bordschwalbe hinter mir. In Bonn, als ich jung war. Ich tauge nicht dafür, das ist nichts für mich.«
    »Tina, du fängst an, offener zu werden. Irgendjemand muss dir mal sagen, dass du eigentlich mutig bist. Ich brauche noch eine Information und du solltest noch einmal mutig sein. Wie lief dieser Hotelbetrieb hier genau ab? Wie viel Zimmer hast du dafür benutzt?«
    »Drei, zur Not vier, wenn ich das Bügelzimmer ausräume. Na ja, das war so wie üblich. Jemand trinkt zu viel, jemand will nicht mehr Auto fahren. Dann schläft er hier.«
    »Und dafür bezahlte er?«
    »Selbstverständlich. Wir haben ausgemacht, dass die Nacht mit Frühstück zweihundert Mark kostet. Die Zimmer haben Fernseher, Telefon, Badezimmer und so.«
    »Was ist denn an diesem Ladi so Besonderes, dass Natalie ihn mochte?«
    »Der ist einfach ein Kumpel, sagte sie immer.«
    »Wenn jemand von den Männern hier schlief und etwas von Natalie wollte ... Was passierte dann?«
    »Darüber will ich nicht sprechen«, erwiderte sie schroff und augenblicklich schienen alle Tränen versiegt.
    »Was kostete sie?«
    »Baumeister, bitte!«
    »Was kostete sie? Ich führe dir nur vor, wie die Fragen aussehen werden, die man dir stellen wird. Stunde um Stunde, Tag um Tag.«
    »Natalie ... Ich weiß es nicht. Natalie sagte, sie schliefe nicht wirklich mit den Männern. Sie sagte, sie tue nur so.«
    »Der alte Nuttenspruch«, stellte ich fest. »Hat sie mit allen geschlafen?«
    »Mit allen, außer Hardbeck. Was glaubst du, werden die mich verhaften?«
    »Irgendwann ja. Irgendwann haben sie so viel Material gegen dich gesammelt, dass sie

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