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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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tun. Jetzt bin ich neugierig auf Manni.«
    »Hast du keine Angst?«
    »Nein. Oder nur wenig, und diese Wenigkeit verschwindet in der Sekunde, in der ich irgend etwas tue, um sie zu verscheuchen. Mein Vater bestand darauf, daß ich Beamter würde. Das sei sicheres Geld, da könne mir mein Leben lang nichts passieren. Ich sollte zur Reichsbahn gehen, oder zum Finanzamt. Aber ich entschied mich für die Polizei.«
    Wir schwiegen. Es gab in diesem Augenblick nichts mehr zu sagen.
    Dann meldete sich Dinah: »Wir gehen jetzt ins Hotel mit und feiern weiter. Es ist furchtbar. Sie sind alle betrunken, und alle wissen genau, wie Schumacher hätte gewinnen können. Sie machen uns an und sind aufdringlich. Der Freund von Jessica ist inzwischen verschwunden. Jessica kümmert sich um ihren Herrn und Meister, bis er im Bett liegt. Und bei euch? Alles klar?«
    »Alles klar«, antwortete ich. »Wir müssen nur noch jemanden zu Walter Sirl befragen. Dann kümmern wir uns um Jessica und diesen Timo Eggenrot.«
    »Also keine Gefahr?«
    »Nein«, log ich.
    Rodenstock lag auf dem Rücken unterhalb einer Brombeerranke, deren Schatten, von einem leichten Wind bewegt, ständig über sein Gesicht fuhr. Er schlief.
    Ich döste, bis der Polizist zurückkam und sagte, die Männer hinter dem Haus stünden auf ihren Positionen. Vorsichtig weckte ich Rodenstock: »Wir können.«
    Er nickte nur und stand auf.
    »Hier ist eine Waffe«, sagte Gottfried. »Es ist meine Dienstwaffe. Was anderes habe ich nicht auftreiben können.«
    »Schon gut«, sagte Rodenstock. »Und jetzt erzähl mir genau, wie dieser Hof aussieht.«
    »Also, ihr fahrt diesen Weg hoch aus dem Hohlweg raus. Links liegt dann der Hof. Ihr kommt so rein, daß das Wohnhaus zuerst sichtbar wird. Dann der Stall und im rechten Winkel die Scheune. Wenn ihr kurz vor dem Wohnhaus seid, müßt ihr euch links halten. Dann sehen wir von hier aus nichts mehr, wir können euch nicht decken, weil zwei große Schuppen mit den Maschinen davorstehen. Wenn ihr wollt, daß wir den Wagen kontrollieren, dann dürft ihr nicht auf den Hof fahren, sondern müßt neben der Stirnseite des Wohnhauses stehenbleiben. Das würde ich für vernünftiger halten.«
    »Wieviel Meter von hier aus?« fragte ich.
    »Rund dreihundert. Wenn ihr auf dem Hof seid und abhauen müßt, rennt am Stall entlang. Dann kommt ihr zwischen die Silotürme und seid sicher. Ich habe noch ...« Er stockte.
    »Wir machen es kurz und schmerzlos«, nickte Rodenstock. »Das ist doch klar.« Dann bekam ich Anweisungen: »Du fährst hoch bis neben das Haus und wendest. Wir wenden, ehe wir halten. Ist das klar?«
    »Klar.«
    »Wir steigen aus und halten uns weit auseinander. Niemals in einer Linie zu den Fenstern. Und die Hände zeigen, nicht in die Hosentaschen stecken.«
    »Klar.«
    »Und dann gehen wir in aller Gemütsruhe zur Haustür und klopfen.«
    »Das geht nicht gut«, seufzte Gottfried.
    »Das geht gut«, sagte Rodenstock. »Einsteigen, abfahren.«
    Wir kamen aus dem Hohlweg und erreichten das Plateau, auf dem der Hof an den Waldrand gebaut war. Die Sonne stand schräg rechts hinter uns.
    »Ganz locker«, sagte Rodenstock. Mich hätte es nicht gewundert, wenn er gefragt hätte: »Kennst du den schon ...?«
    »Ich bin wahnsinnig locker«, sagte ich. »Ich war noch nie im Leben so locker.«
    Er lachte mühsam unterdrückt. »Stell dir vor, es geht ihm gar nicht gut.«
    »Er weiß aber nicht, daß ich mir vorstelle, daß es ihm gar nicht gut geht.«
    »Naja«, seufzte er.
    Dann sprang die Windschutzscheibe, erlaubte keinen Blick mehr, war wie ein dichtes Spinnennetz.
    Ich stieß mit der Faust durch.
    »Wenden«, schrie Rodenstock. »Du bist neben dem Haus. Er muß das Zimmer wechseln. Und, jetzt, stopp!«
    Ich stand noch nicht, da stieg er schon aus, blieb stehen und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Der ist verrückt!« sagte ich laut. »Der ist meschugge.«
    Rodenstock tat die ersten Schritte und verdeckte nur halb ein Fenster. In dem Fenster zeigte sich jetzt ein Mann mit einem Gewehr.
    Ich kletterte ebenfalls aus dem Auto und legte die Arme auf das Wagendach.
    »Mach mal auf!« sagte Rodenstock frohgemut und winkte dem Mann zu.
    Ich dachte: Ab jetzt muß er zweimal schießen.
    Er schoß nicht. Er verschwand vom Fenster.
    »So macht man das«, murmelte Rodenstock.
    Ich schloß mit drei Schritten zu ihm auf. Wir standen vor der Haustür.
    »Schellen brauchen wir nicht mehr«, stellte Rodenstock fest. »Laß mich reden.«
    Der Mann, der

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