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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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und eigentlich darf er auch nichts anderes wissen. Kannst du folgen, na fein ...«
    »Es tut mir leid.«
    »Ach, Scheiße«, stöhnte er wild. »Manchmal wäre es verdammt gut für dich nachzudenken, ehe du etwas sagst. Es ist doch vollkommen klar, was da läuft. Da ist eine Firma oder eine Gesellschaft gegründet worden. In der hat von Schöntann das Sagen. Sie transportieren vom Nürburgring Geld hierher. Dieses Geld, sagt der Luxemburger Degrelle, ist vollkommen sauber. Glaubst du das?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Siehst du«, nickte er. »Es ist nämlich eine Idiotie, einer Amateur-Wirtin 170.000 Mark dafür zu bezahlen, daß sie über dreieinhalb Millionen hierher schafft. Das wäre mit dem Taxi billiger gewesen. Und ich wäre dir gottverdammt dankbar, wenn du jetzt mal fünf Minuten den Mund hältst, statt mich zu fragen, wieso ich so schnell das Handtuch werfe.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte ich.
    »Ich möchte, daß du herausfindest, wo Irmchen diese 170.000 Mark aufbewahrt hat. Und das schnell.«
    »Sie wird sie auf einem Konto bei irgendeiner Bank haben«, sagte ich pampig. Ich war verwirrt, er war noch nie so sauer auf mich gewesen.
    Die Frauen starrten angestrengt zu uns hinüber, und die Wolke von Zoff, die wir ausstrahlten, muß dick gewesen sein.
    »Genau das nicht«, sagte Rodenstock. »Sieh mal, Baumeister, ich dachte, du hättest im Laufe der Jahre begriffen, Personen aufgrund ganz einfacher Analysen einzuschätzen. Frage also: Ist Irmchen jemand, der 170.000 Mark, die garantiert faul sind, zumindest aber in ihrem Fall jeden Dorfbanker mißtrauisch machen würden, auf die Bank trägt? Antwort: Nein! Auf keinen Fall! Also: Wo sind die Mäuse?«
    »Ich suche sie. Und reg dich bitte ab. Es tut mir leid.«
    »Ach, Scheiße!« röhrte er und ging zu den Frauen hinüber.
    Ich stand da in der Sonne, und ich glaube, ich war tiefbeschämt.
    »Was ist?« fragte Dinah.
    »Nichts Besonderes«, sagte ich. »Ich habe etwas nicht kapiert, und Rodenstock ist sauer deswegen. So einfach ist das.«
    Niemand sagte ein Wort, nur Peter strahlte: »Eis essen!« und ging den giftig grün schillernden Becher vor sich an. Dann rülpste er gewaltig und kicherte darüber.
    Rodenstock sagte betont langsam: »Andreas von Schöntann gründete also eine Firma oder eine Gesellschaft. Die schaffte bisher 3,4 Millionen Mark vom Nürburgring hierher. Wieviel Geld aus Luxemburg dazu kommt, wissen wir nicht. Die 3,4 wurden von Irmchen hierher geschafft, die dafür 170.000 Mark kassierte. Wir kennen nicht den Zweck der Firma. Vermutlich geht es um Motorsport, beziehungsweise um alles, was damit zu tun hat. Also alles, was man kaufen kann, von der Motorrad-Kombination bis hin zu Automodellen. Es ist ein boomender Markt. Der Punkt ist, daß die Gelder wahrscheinlich weitgehend schwarz sind und ...«
    »Bei 170.000 Mark Botenlohn kannst du davon ausgehen«, unterbrach Emma.
    »Am Nürburgring wird geradezu wüst gebaut«, fuhr Rodenstock fort. »Hohes Tempo. Sie ziehen eine Planung durch, so etwas wie ein Vergnügungszentrum zu machen, etwas, das sich ums Auto dreht, etwas, das zweifellos viel Erfolg verspricht. Da das Ding sogar europäisch gefördert wird, muß also auch pingelig abgerechnet werden. Doch es zieht andere Dinge nach sich. Wenn ich lese, daß allein zum Großen Preis von Luxemburg in einem winzigen Ort wie Nürburg 47 Bierzelte aufgestellt werden, hat so eine Veranstaltung gigantische Ausmaße. Die Betreibergesellschaft rechnet bei diesem einen Rennen mit 250.000 Zuschauern, die runde 70 Millionen Mark in die Region bringen werden. Das sind Ausmaße, die niemand mehr durchschaut.
    Wahrscheinlich ist Harro Simoneit genau auf so etwas gestoßen: Riesengelder, die unkontrolliert fluten, Schwarzgeld, das man waschen kann. Investitionen der stillen Art. Über allem schwebt die schützende Hand des Papstes von Schöntann, wobei gleichgültig ist, ob er selbst beteiligt sein wird. Es erweitert seinen Einflußbereich enorm, es macht ihn zum König. Bevor irgend jemand seinen Bratwurststand aufstellt, muß er im Kniefall Bargeld bringen.«
    »Eis essen«, sagte Peter. Er hatte den Becher mit unglaublicher Geschwindigkeit geschafft, er wollte mehr.
    »Wir könnten doch den Eissalon wechseln«, schlug Emma vor. »Aber vorher hätte ich gern gewußt, weshalb ihr zwei euch gestritten habt.«
    »Wir haben uns nicht gestritten«, sagte ich. »Ich habe bei der Unterhaltung mit dem Rechtsanwalt nicht schnell genug geschaltet und deinem

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