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Eifel-Ralley

Eifel-Ralley

Titel: Eifel-Ralley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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eine Kopie gemacht, damit er was in der Hand hat und nicht mit leeren Händen dasteht. Er ist wirklich ein lieber Kerl, und er ist einer von denen, die mir niemals einen Vorwurf gemacht haben, weil ich als Hure gelebt habe. Er hat gesagt, wenn ich in Not gerate, kann ich mich melden. Bei ihm oder bei seiner Frau, das ist egal. Das einzige, was wir wirklich noch machen müssen ist: JONNY LOSWERDEN, EGAL WIE. Ich weiß nicht, wie das gehen soll, aber sicher wird Dir etwas einfallen. Mein Gott, ich liebe Dich so. Nimm das Geld, denn wenn Du überlegst: Es gehört eigentlich keinem, weil keiner davon weiß. Auf ewig Dein Irmchen.
    Emma ließ das letzte Blatt sinken und hauchte: »Sie hat ihn wirklich geliebt. Es war wirklich eine richtige Liebesgeschichte, und irgendein Schwein...«
    »Ich will die Bescheinigungen.« Kwiatkowski war erregt.
    »In den Unterlagen von Harro waren keine Bescheinigungen«, sagte ich. »Nicht eine.«
    »Ich lese sie vor«, sagte Dinah und hielt zwei Blätter Papier hoch. »Die erste ist vom 20 Juni 1997 und stammt von einer Volksbank in ... Moment, in Mayen. Da steht: ›Wir bescheinigen Herrn Wenzel Stanicke, uns persönlich seit Jahren bekannt, daß er auf alle seine Ersparnisse die notwendigen Abgaben zahlte und daß er drei Sparbücher im Gesamtwert von 210.000 DM auflöste und sich auszahlen ließ, um sich mit dieser Summe an einem internationalen Konsortium zu beteiligend Mayen. Unterschrift. Die ist unleserlich. Die zweite Bescheinigung ist von einer Sparkasse in Bonn ... Sekunde ... sie hat den gleichen Wortlaut, nur die Summe liegt bei 112.000 Mark. Das Datum ist der 1. August 1997. Die Unterschrift der Bank ist ebenfalls unleserlich.«
    Rodenstock grinste mich an. »Falls du etwas ahnst, gebe ich dir recht. Morgen geht's zuallererst nach Mayen.«
    »Auf was läuft das hinaus?« fragte Kwiatkowski.
    »Wir sagen es dir morgen mittag, sobald wir etwas wissen«, erwiderte Rodenstock. »Was ist mit diesem Jonny?«
    »Zyankali«, nickte Kwiatkowski. »Ihr habt wohl kaum etwas anderes erwartet. Der Todeszeitpunkt dürfte in etwa mit dem von Irmchen identisch sein.«
    »Was war dieser Jonny für ein Mann?« fragte Dinah.
    »Die Antwort ist schwierig«, erwiderte Kwiatkowski. »Er war zuletzt als Kraftfahrer bei einer Firma beschäftigt, die Vulkangestein abbaut und die Bimsindustrie beliefert. Das war vor zwei Jahren. Seine Kollegen schildern ihn als einen ausgesprochen fröhlichen Menschen, als sehr guten Kumpel. Er war geschieden, hatte aus dieser Ehe zwei Kinder und ist nach der Scheidung ganz offensichtlich aus der Bahn geraten. Er nahm Jobs an, die er nach ein paar Tagen wieder schmiß, weil er sich nicht unterordnen konnte und sofort Krach mit dem Chef bekam. Er wohnte im Haus seiner Eltern in Rieden, beide verstorben. Er verkam, lebte in einem Raum, in dem er aß, Fernsehen schaute, schlief und so weiter. Die Kripo ermittelte vor drei Jahren gegen ihn, eine Nachbarin behauptete, er habe sich ihrer Tochter unsittlich genähert. Auf gut deutsch hat er sein Geschlechtsteil streicheln lassen. Das angestrengte Verfahren wurde eingestellt, die Nachforschungen ergaben kein klares Bild, wie üblich fehlten Zeugen. Dann, vor zwei Jahren, schien er auf einen grünen Zweig zu kommen. Das war die Periode, in der Irmchen die Kneipe in Rieden betrieb. Er hatte Arbeit als Lkw-Fahrer gefunden. Er war Abend für Abend bei Irmchen und trug nahezu all sein Geld dorthin. Es scheint gesichert, daß er mit Irmchen schlief, ob er dafür bezahlt hat, wissen wir nicht. Sicher ist, daß er Irmchen schlug und sie eine panische Angst vor ihm entwickelte. Dann ging bekanntlich die Kneipe ein, weil der Inhaber plötzlich verstarb, Irmchen kam hierher. Und schon begann das Techtelmechtel mit Andreas von Schöntann. Der schickte Jonny eine Truppe auf den Hals. Sie mischten Jonny auf, er lag vierzehn Tage im Krankenhaus ...«
    »Ist das bewiesen, daß Andreas von Schöntann die Schläger schickte?« fragte Emma schnell.
    »Nein«, gab Kwiatkowski widerwillig zu.
    »Hätte mich auch gewundert«, murmelte Dinah. »Wir schätzen diesen von Schöntann nicht so ein. Der würde sich niemals mit Schlägern in einer dunklen Ecke treffen.«
    »Aber er kann eine solche Aktion anstoßen«, sagte Rodenstock.
    »Braucht er gar nicht«, widersprach Emma scharf. »Wenn seine Umgebung merkt, daß irgendwer nervt, wird er stillschweigend abgeräumt. Das geschieht ganz automatisch.«
    »Jedenfalls tauchte Jonny dann vor ein paar

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