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Eifel-Sturm

Eifel-Sturm

Titel: Eifel-Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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der Fraktion der Grünen konferiert hat. Wilma hat seit anderthalb Jahren fast nur noch für dieses Projekt gelebt. Dadurch hat sie bundesweit Einfluss gewonnen. Sie ist sogar von Joschka Fischer eingeladen worden, ihn nach New York zur UNO-Vollversammlung zu begleiten. Das ist merkwürdigerweise gar nicht durch die regionale Presse gegangen, wahrscheinlich, weil man es nicht an die große Glocke hängen wollte. Und es war sogar im Gespräch, dass Joschka Fischer sie als Staatssekretärin platzieren wollte. Hat sie dir davon nichts erzählt?«
    »Nicht eine Silbe. Und das erstaunt mich. Schließlich hätte das doch ihrem Eifeldasein ein Ende gesetzt, denn als Staatssekretärin hätte sie nach Berlin gehen müssen, oder?«
    »Korrekt, genau das. Sitzt du?«
    »Ja, ich sitze in meinem blöden Auto und stiere in die Landschaft. Wieso?«
    »Weil ich dir noch erzählen kann, dass Wilma Bruns einen Busunternehmer aus Stadtkyll gefragt hat, ob er nicht ihr Elternhaus kaufen wolle. Und er wollte.«
    »Habt ihr den ausgegraben oder hat er sich gemeldet?«
    »Weder noch. Ich habe die wirtschaftliche Lage von Wilma durchleuchten lassen. Und ein Mann von der Volksbank in Stadtkyll hat ausgesagt, Wilma hätte ihn um eine Beratung gebeten, was sie für ihr Haus für einen Verkaufspreis ansetzen könnte. Und es geht weiter: Nach Kenntnis dieses Mannes war Wilma kürzlich in Berlin beziehungsweise in der Mark Brandenburg. Sie hat dort mit einem Makler über den Kauf eines alten Bauernhauses gesprochen. Wir haben diesen Makler kontaktiert. Er ist gegenwärtig auf dem Weg hierher. Die Verhandlungen waren schon ziemlich weit gediehen. Das heißt auf gut Deutsch: Wilma war auf dem Absprung. Aber sei nicht sauer, dass sie nichts erzählt hat. Sie hat mit niemandem darüber gesprochen. An der Stelle sind Politiker immer schweigsam.«
    »Hast du bedacht, dass Wilma dann in Berlin gewesen wäre, wo auch Jakob Driesch arbeitete?«
    Er lachte. »Ja, das ist uns sofort eingefallen. Und der Verdacht, dass sie doch etwas miteinander hatten. Aber das erscheint nach Lage der Dinge nach wie vor unwahrscheinlich. Sie mochten sich einfach. Doch sie hätten dann zusammen an anderen großen Projekten arbeiten können. Und eines steht fest: Sie waren ein gutes Team.«
    »Aber wieso, um Gottes willen, haben sie Hollerath vernachlässigt? Das hätten sie als Krönung ihrer Zusammenarbeit doch locker zum Ende führen können.«
    »Normalerweise würde ich dich jetzt wieder fragen, ob du sitzt. Wir haben recherchiert, dass beide, also Jakob Driesch und Wilma Bruns, je zwei Windräder zeichnen wollten. Das heißt, sie wollten jeder zwei Millionen in die Windkraftanlage Hollerath stecken. Das ist nicht illegal, das ist im Gegenteil wahrscheinlich als beispielbildend zu verstehen. Aber seltsam ist es doch. Sie waren in dieser Sache bei derselben Bank. Und die Bank hatte ihnen die Kreditierung zugesichert. Für beide wäre es das erste Mal in ihrem Leben gewesen, dass sie in eine politische Entwicklung investierten. Warum sie Hollerath vernachlässigten, ist vor diesem Hintergrund noch unverständlicher.«
    »Was sagt denn Drieschs Frau dazu?«
    Er zögerte einen Augenblick. »Weißt du, sie ist nun die einsame Witwe. Sie sagt, sie habe von den zwei Windrädern in Hollerath nichts gewusst. Sie hat auch nicht gewusst, dass Wilma Bruns nach Berlin gehen wollte. Anna Driesch muss nun leider schmerzhaft begreifen, dass sie von ganz entscheidenden persönlichen Entschlüssen ihres Mannes abgeschnitten war. Es gab eben doch ein geheimes Leben des Jakob Driesch.« Kischkewitz seufzte. »Jetzt muss nur noch so eine Berliner Marlene-Dietrich-Type auftauchen, die Jakob Driesch den Griff in die oberen Bereiche ihrer Netzstrümpfe erlaubt und ihn um den Verstand gebracht hat.« Er meinte das durchaus nicht so lustig, wie es klang. »Aber Jakob Driesch und Netzstrümpfe – das passt nicht so ganz.«
    »Du sagst es. Sag mal, habt ihr den durchgeknallten Studienrat aufgetrieben, der Jakob Driesch verprügelt hat?«
    »Haben wir. Er scheidet als Beteiligter aus. Er hat vor ungefähr sechs Wochen seinen Bruder bei Stuttgart besucht, hat dort einen schweren Schub bekommen und wurde in die Psychiatrie irgendwo im Schwarzwald eingeliefert. Er war also gar nicht hier. Und du, mein Alter, was hast du jetzt vor? Wahrscheinlich deinen Brandschaden bekämpfen, oder?«
    »Da kann ich wenig tun, da kann ich nur Formulare unterschreiben, Protokolle absegnen und Absprachen mit den

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