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Eifel-Sturm

Eifel-Sturm

Titel: Eifel-Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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noch nicht erfunden, Louis Armstrong war ein Kind im Ghetto von New Orleans. Das muss so 1900 bis 1907 gewesen sein. Ragtime-Zeiten. O Mann ...« Ich musste grinsen. »Entschuldige, an der Stelle höre ich nie auf.«
    Sie lachte. »Das hat sogar mich interessiert. Der Mann hat viele Songs aus den Baumwollfeldern und von den Mississippidampfern aufgeschrieben. Er hat auch Schlager daraus gemacht und die Bluesform strikter gestaltet. Und er schrieb den berühmtesten Song der Weltgeschichte, wie Jakob immer sagte, den ›St. Louis Blues‹. Jakob hat den Song eingespielt, und zwar sieben Mal und jedes Mal anders. Einmal New Orleans, einmal New York Carnegie-Hall, einmal Louis Armstrong, Sidney Bechet, dann das frühe Chicago und so. Sieben verschiedene Variationen. Ich habe dir eine Kopie vom Original gezogen, weil ich dachte, dass Jakob auf diesem Sektor mit dir ein Herz und eine Seele gewesen ist.«
    Ich war gerührt. »Vielen Dank, Anna. Und wenn ich dir helfen kann, ruf mich einfach an. Und wenn du etwas Neues erfährst, dann melde dich, bitte.« Ich nahm sie in den Arm, sie war so steif wie eine Schaufensterpuppe.
    Im Auto dachte ich: Sie wird es verdammt schwer haben, aber sie wird es packen. Das war ein tröstlicher Gedanke, und da die Sonne schien, sah der Tag etwas günstiger aus. Ich legte das Band ein und hörte Jakob Driesch zu, wie er spielte.
    Doch das Karussell begann sich erneut zu drehen: Jakob Driesch – Wilma Bruns – Annette von Hülsdonk. Drei Menschen, die sich zusammenfinden, um etwas zu planen und durchzuziehen. Drei Menschen, die dann aus einem nicht einsichtigen Grund dieses Projekt im Sand versickern lassen. Drei Menschen, die sterben mussten. Weil sie das Projekt versickern ließen? Wem schadete der Tod des Projektes?
    Da waren zunächst einmal sechzehn Waldbesitzer, die nur mit viel Arbeit unter einen Hut gebracht worden waren. Mit ziemlicher Sicherheit hatte ihnen Driesch bindend Preise für das Waldland zugesagt. Sie hatten mit dem Geld gerechnet, sie würden nun keines bekommen, es sei denn, ein neuer Planer würde auf die Bühne treten, was allerdings angesichts des Projektes in Belgien sehr unwahrscheinlich war. Also aus der Traum. Auch für den Hersteller der Windräder war ein Traum zerronnen – falls die Planung so weit gediehen war, dass ein Hersteller schon unter Vertrag war ...
    Ich wählte Rodenstocks Nummer und erwischte ihn in irgendeiner Besprechung.
    »Zehn Sekunden nur. Hatten die Hollerather sich schon für einen Windradhersteller entschieden?«
    »Ja. Es waren insgesamt fünf, die sich den Auftrag teilen sollten. Es waren die gleichen fünf, die vorher eine Studie über die Brauchbarkeit des Terrains und eine Marketing-Untersuchung im Hinblick auf die Stromabnehmer in Auftrag gegeben hatten. Doch allzu großen Schaden kann keiner von den fünfen erlitten haben, denn sie stellen ihre Windräder jetzt in der Anlage von Paul Quint auf. Wo treibst du dich rum?«
    »Ich hocke in meinem Auto unterhalb von Drieschs Haus. Mein Zustand ist beschissen, weil der Fall langsam zur Obsession wird und ich keine Lösung sehe.«
    »Du beschreibst exakt meinen Zustand. Was tun wir dagegen?«
    »Ich weiß nicht. Ich sehe auch keinen Menschen mehr, dem ich mit meinen Fragen auf den Geist gehen könnte. Ich steige vorübergehend aus ... Hallo?«
    Rodenstock hielt offensichtlich die Hand über die Muschel und sagte etwas zu jemandem anders. Dann sprach er wieder zu mir. »Emma hatte übrigens dieselbe Idee. Wir haben ein Hotelzimmer hier. Sie liegt auf dem Bett und versucht nicht an den Fall zu denken. Kischkewitz hat eben vorgeschlagen, nur noch eine Notbesetzung im Aukloster zu lassen und alle übrigen Leutchen für drei Tage nach Hause zu schicken. Als Schönheitspflaster gibt es jeden Tag zwei Pressekonferenzen, damit niemand von deiner Branche merkt, dass wir blaumachen.«
    »Das ist gut. Also, ich überlege, entweder nach Köln oder Aachen zu fahren. Altstadt, essen gehen, rumsitzen, vielleicht Kabarett, vielleicht Kino ...«
    »Aachen. Ich bin für Aachen. Kommst du hier vorbei? Du sammelst mich auf, dann holen wir Emma und verschwinden. Allerdings habe ich eine Bedingung: Wir reden nicht über Driesch und fragen nicht, wieso er in der Rur plantschte und woher er die Million hatte. Und wir fragen uns auch nicht, ob Wilma Bruns vor ihrem Tod den Mörder des Jakob Driesch entdeckte.«
    »Das ist ein tolles Programm, geradezu genial.« Ich machte mich auf den Weg nach Monschau, kam

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