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Eifel-Sturm

Eifel-Sturm

Titel: Eifel-Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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große Schritte bis zur Öffnung der Nische. Im Flur waren es weniger als drei Schritte. Die Wand musste also mehr als einen Meter zwanzig dick sein. Das war unmöglich, vollkommen unsinnig.
    »Hi«, sagte Emma gut gelaunt. Sie lächelte mich an. »Ich konnte nicht schlafen und Rodenstock schnarcht. Da dachte ich: Baumeister kraucht hier herum und fühlt sich wahrscheinlich ekelhaft, weil er das Rätsel nicht lösen kann.« Sie trug einen dunkelblauen Trainingsanzug, der nach Luxus aussah und wahrscheinlich noch niemals eine sportliche Bewegung seiner Trägerin erlebt hatte.
    »Komm her«, rief ich hocherfreut. »Ich zeige dir ein hausfrauliches Rätsel.« Ich nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zu der Toilette. »Da, frisch geputzt, nicht sauber, sondern rein. Es gibt aber keine Putzmittel, keine Scheuerlappen, keine Schwämme. Gar nichts. Sieh dir mal den Boden an. Du kannst Spiegeleier drauf essen.«
    »Was vermutest du?«
    »Noch nichts. Aber es gibt noch ein Rätsel. Der Flur hinter der Haustür ist weniger als drei Meter lang. Die Wand hier im Zimmer ist aber mehr als vier Meter lang. Und die Wand neben dem Lokus hier zeigt nichts. Keine Tür, keinen Wandschrank. Nichts.«
    »Und im Hausflur?« Sie lief dorthin und stellte sich vor die Wand. Das Licht eines Fluters schien grell und ich drehte ihn herum. Sofort wurde das Licht weicher und die Wandfläche klarer, die scharfen Lichtreflexe verschwanden.
    »Da ist eine Falte«, erklärte Emma. »Und hier ist ein Schlüsselloch.« Sie tastete auf der Wand herum. »Das ist zwar verputzt wie die Wand, aber das ist Holz. Kischkewitz wird verrückt, wenn er das sieht. Seine Leute haben das nicht gefunden, sie haben es übersehen, weil das hier nicht zu erwarten war. O Gott, das gibt Krach. Hast du ein Messer oder so was?«
    Ich gab ihr mein Taschenmesser.
    »Siehst du hier die Ritze? Da stösst das Holz an die Steine. Das ganze Ding ist nichts anderes als ein Schrank.« Sie versenkte die Messerklinge in dem Schlitz und murmelte: »Hol mal Kischkewitz. Er wird toben, aber er kann von Glück sagen, dass dir der unanständig saubere Lokus aufgefallen ist. Hol ihn her.«
    Ich ging vor das Haus und fand Kischkewitz an der niedrigen Basaltmauer über dem Laufenbach. Er rauchte eine Zigarre, und nach der Bauchbinde zu urteilen, war sie ein Geschenk Rodenstocks.
    »Ich habe etwas für dich«, begann ich vorsichtig. »Die Fluter sind so grell, dass es niemandem auffiel.«
    »Was denn?«
    »Ein Wandschrank«, sagte ich. »Im Flur.«
    Er fuhr herum, als habe ihm jemand eine Nadel in den Hintern gestoßen. »Wandschrank? Was für ein Wandschrank?«
    »Reg dich nicht auf, komm einfach mit.«
    Er kam hinter mir her und starrte dann verwirrt auf Emma, die freundlich lächelte: »Reiß niemandem den Kopf ab, Kischkewitz. Baumeister hat es entdeckt, weil er der Ansicht war, dass der Flur hier entschieden zu kurz ist.«
    »Aber meine Leute haben mit Maßband gearbeitet, genaue Zeichnungen angefertigt. Es muss ihnen aufgefallen sein.« Er drehte sich abrupt um und brüllte: »Stavros und Angela. Zu mir. Aber dalli!« Er war außer sich.
    Angela tauchte als Erste auf. Sie war vielleicht fünfundzwanzig und auf eine eigenwillige Weise hübsch.
    »Bleib stehen«, schnauzte Kischkewitz. »Bleib stehen und rühr dich nicht. Und Stavros? Ah, da kommt er ja, der Traum aller Disco-Tänzerinnen. Stell dich da neben Angela, junger Mann.«
    Stavros war etwa zwanzig Jahre alt und wirkte wie ein griechischer Gott, ohne Fehl und Makel. Und er grinste, als läge ihm die Welt pausenlos zu Füßen.
    »Ich erkläre es nur einmal«, begann Kischkewitz. »Wir sind hier reingezogen mit der Prämisse, das hier ist ein Tatort. Ihr hattet die Aufgabe, die genauen Maße der Wohnung zu nehmen und dann eine entsprechende Zeichnung anzufertigen. Das habt ihr gemacht, nicht wahr?«
    »Sicher, Chef«, nickte Stavros freundlich, als wollte er sagen: Alter Mann, sag mir, was du für einen Kummer hast.
    Angela ahnte die Gefahr und schwieg, wobei sie ihre Fußspitzen betrachtete.
    »Nun gut«, sagte Kischkewitz. »Wir sind hier schließlich keine Klasse für angehende Architekten, wir haben eine andere Aufgabe. Und die Aufgabe besteht darin, eventuelle Unstimmigkeiten festzustellen, um Lösungen für ein Problem zu finden. Stimmt ihr mir zu?«
    »Ja, Chef«, bestätigte Stavros, immer noch im Stande der Unschuld.
    Angela nickte nur.
    »Gut. Baumeister hier, der bekanntlich Journalist ist und eigentlich keine Ahnung von

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