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Eifel-Sturm

Eifel-Sturm

Titel: Eifel-Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schiefrigem Basalt gebaut, die einen bequemen Abstieg ermöglichten. Jakob Driesch konnte hier herausgesprungen sein. Und wahrscheinlich war dieser Zugang sein Ziel gewesen, als er durch den Fluss rannte, um dem Killer zu entkommen. Viel hatte nicht gefehlt, dreißig Meter noch und er wäre in Sicherheit gewesen.
    Ich wandte mich in den Raum zurück. Der Fußboden war aus Brettern gefertigt, keine Kiefernbretter, eher vom Alter abgedunkelte Buche oder Ulme. Die Wände des Raumes hatten auf jeden Fall schon bessere Zeiten gesehen. Sie waren irgendwann mal mit Tapeten beklebt gewesen, die dann wieder jemand aufgeweicht und abgezogen hatte. An einigen Stellen waren noch Reste zu sehen. Der schwarze Pilzbefall war vor allem in den unteren Partien der Wände erkennbar. Eindeutig: Der Raum war feucht, was bei der unmittelbaren Nähe des Wassers nicht weiter verwunderlich war. Im hinteren rechten Bereich des Raums war eine Nische mit einer Tür zur Toilette. Auch diese Tür hatte ein frisch geöltes Schloss.
    Es ist ein erheiterndes Gefühl, sich selbst dabei zu erwischen, dass man intensiv einen Lokus betrachtet, als könne dieser Anblick des Rätsels Lösung bescheren.
    Das Toilettenbecken war sauber, peinlich sauber. Der Sitz bestand aus hellbraunem Holz, ebenfalls sauber. Ich Hess mich auf die Knie nieder, um die Schraubenhaken der Befestigung abzutasten und anzuschauen. Sie waren verzinkt und neu, vor allem, sie waren sauber. Im Gegensatz zum Hauptraum war die Toilette gekalkt, es gab keinerlei Spuren an den Wänden. An der Tür war innen ein Garderobenhaken, neu.
    Hinter mir hörte ich ein Geräusch.
    Ein Mann stand sinnend vor den Wasserbetten. Er betrachtete mich eingehend und grinste dann. »Sind Sie Spezialist?«
    »Ich bin einer der bekanntesten Lokusspezialisten der Eifel«, grinste ich zurück und stand wieder auf.
    »Sie schreiben über die Geschichte?« Er war vielleicht vierzig Jahre alt, hatte ein offenes, schmales Gesicht unter aschblonden Haaren.
    »Ich werde schreiben, aber erst dann, wenn wir wissen, wer es war. Wie sieht der Keller aus?«
    »Vollkommen nass und leer. Nicht einmal Gerumpel.«
    »Wie sind denn eigentlich diese scheußlichen Wasserbetten gefüllt worden?«
    »Mit einem Schlauch aus einem Wasserhahn im ersten Stock. Und nun muss ich das Problem lösen, wie man das Wasser wieder rauskriegt. Haben Sie schon gehört, dass der Schwede in Monschau war, als Driesch starb?«
    »Nein. Wer ist der Schwede?«
    »Ein Lohnkiller. Man nennt ihn den Schweden, den wirklichen Namen weiß kein Mensch. Er soll schon im Kosovo gewirkt haben. Interpol sucht ihn seit drei Jahren. Er war hier.«
    »Woher weiß man das?«
    »Er hatte Zielfahnder auf den Hacken und kam von Stuttgart her. Die Fahnder haben ihn in Trier verloren und hier wieder gefunden. Das war an dem Montag nach der Tat. Wir hätten nie etwas davon erfahren, wenn nicht durch Zufall der Chef einen Fragebogen in der Post gefunden hätte. Der Schwede arbeitet mit Babysittern und dreifacher Motorisierung.«
    »Können Sie das mal übersetzen?«
    Er lächelte. »Man kann ihn über eine Agentur in Lausanne buchen, aber man muss einen Code kennen. Man bezahlt das volle Honorar im Voraus. Angeblich beträgt es hunderttausend Dollar und ist nicht verhandelbar. Aber das ist keine gesicherte Erkenntnis. Der Schwede geht mit drei Autos auf die Reise, die vollkommen gleich sind. Er selbst, drei Leute, drei Autos. Er fährt niemals selbst. Er geht das Ziel an und schiesst in der Regel aus einem der Autos. Er benutzt handgefertigte Langwaffen, kein Mensch weiß, wer ihm die baut. Wenn es erledigt ist, ziehen drei Autos los, in verschiedene Richtungen. Und damit es nicht so einfach ist, haben alle das gleiche Autokennzeichen. Wie gesagt, das sind aber alles keine gesicherten Erkenntnisse.«
    »Wie haben ihn die Fahnder denn wieder finden können?«
    »Der Campingplatz in der Perlenau. Da hat eines seiner Autos einen Wohnwagen geschrammt und der Fahrer hat sich entschuldigt und dem Wohnwagenbesitzer rund fünftausend Franken hingehalten, damit der sich nicht aufregt. Aber der Wohnwagenidiot hat sich trotzdem aufgeregt und die Bullen gerufen. Und als die kamen, war der Kerl weg. Daher wissen wir das.«
    »Und diese Zielfahnder haben ihn wieder verloren?«
    »So ist es. Aber es könnte passen, wenn man davon ausgeht, dass Driesch durch die Windenergie enorm gefährlich war.«
    »Aber dann doch nicht mit einer Winchester und gleich zweimal innerhalb von dreißig

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