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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nicht festhalten konnte, nagte erneut in mir.
    Ich überlegte, was die Eltern jetzt tun mochten, ob sie miteinander redeten oder einfach nur kummervoll schwiegen und wie Schatten durch das Haus zogen, wortlos und steif vor Trauer und Furcht.
    Mein Handy störte meine Gedanken. Es war Anni, der man im Krankenhaus ein Telefon neben das Bett gestellt hatte.
    Sie sagte: »Schön, dass ich dich erreiche. Die sagen hier, dass ich überhaupt nicht krank bin. Aber das habe ich ja vorher schon gewusst. Es wäre nett, wenn du mal vorbeikommen würdest.«
    »Passt es dir gleich, zur Mittagszeit?«
    »Aber ja«, sagte sie und unterbrach die Verbindung.
    Ich lief zurück zum Auto und sagte zu dem Polizisten:
    »Danke für Ihr Verständnis.«
    Er guckte nur giftig, wahrscheinlich war er frustriert, weil er auf einer Wiese stand und auf nichts anderes zu achten hatte als darauf, dass sich kein neugieriger Spaziergänger den Bäumen näherte.
    Bevor ich den Zündschlüssel umdrehen konnte, rief Rodenstock an. Etwas atemlos berichtete er: »Hier hat sich ein Mann erhängt, dem eine starke sexuelle Neigung zu Kindern nachgesagt wird. Zudem ist er ein Onkel von Annegrets Mutter. Das muss gar nichts mit dem Fall zu tun haben, kann aber …«
    »Wo ist denn das passiert?«, fragte ich.
    »In Eulenbach. Das ist in Richtung Jünkersdorf.«
    »Lass mich raten: Gehört dieser Mann zu denen, die anonym angezeigt worden sind?«
    »Bingo«, antwortete Rodenstock.
    »Wo bist du jetzt?«
    »In Eulenbach. Kischkewitz ist auch hier. Am Wäldchen Nummer sechs.«
    »Dann komme ich dorthin, wenn ich darf.«
    »Kischkewitz nickt, kein Problem.«
    Ich gab Gas und hoffte, es käme jetzt Bewegung in die Sache.
    In Eulenbach brauchte ich nach der Adresse nicht zu fragen, denn rechts der Bundesstraße, an einem steilen Hang, stand vor einem alten Bauernhaus ein Streifenwagen, auf dem das Blaulicht rotierte.
    Auf der rechten Seite des alten Hauses war ein Wintergarten aus handelsüblichen weiß lackierten Aluminium-Bauteilen angebaut worden. Eines der großen Doppelglasfenster war eingeschlagen, und noch ehe ich jemand anders fragen konnte, kam Kischkewitz angerannt. »Das ist kein Geheimnis. Das Haus hatte drei Zugänge, alle waren von innen verschlossen. Die Nachbarin sah den Mann hängen und hat dann resolut die Scheibe eingeschlagen. Aber sie kam zu spät. Bemühe also bitte gar nicht erst deine Fantasie.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Ortsbürgermeister dieses Dorfes. Er heißt Toni Burscheid.«
    »Und? Kann er mit dem Tod von Annegret in Verbindung gebracht werden?«
    »Bei der ersten Überprüfung hat er ein Alibi angegeben. Aber inzwischen wissen wir, dass das Alibi faul ist. Theoretisch käme er also als Täter in Betracht. Er mochte Kinder und Annegrets Mutter hat uns eine Geschichte erzählt, die diesen Onkel belastet. Aber mein Gefühl sagt mir, dass er nichts mit dem Mord zu tun hat. Allerdings: Wen interessieren schon meine Gefühle?«
    »Wie geht die Geschichte?«
    »Die werde ich dir nicht erzählen, das kann ich nicht verantworten.«
    »Gut, ich habe ja gar nicht gefragt.« Ich beobachtete durch das Wintergartenfenster, dass sich zwei stämmige Kriminalbeamte mithilfe einer Aluminiumleiter daranmachten, den Toten von der Decke zu holen.
    »Wie ist er denn Ortsbürgermeister geworden?«
    »Durch das übliche politische Kleingehackte. Die vorsichtigen Gerüchte, die über ihn kursierten, waren eben sehr vorsichtig. Er stand nur einmal unter einem Verdacht, dem die Kripo nachgehen musste. Und es kam wenig dabei heraus. Seinen Job als Ortsbürgermeister hat er gut bis sehr gut gemacht. Außerdem gab es keinen anderen, der diesen mühseligen Job machen wollte. Besonders beliebt war er bei alten Menschen, weil er die regelmäßig besuchte und sich mit ihnen unterhielt. Und das war kein Getue. Burscheid war im Übrigen der erste Ortsbürgermeister in der Verbandsgemeinde, der Isabell Kreuter ohne Wenn und Aber akzeptiert hat. Und er war der erste Ortsbürgermeister, der diese Kandidatin eingeladen hat und mit ihr durch den Ort gegangen ist. Von anderen dagegen ist die Frau richtig durch den Dreck gezogen worden.«
    »Womit Politik im Spiel wäre«, murmelte ich.
    »Richtig.« Kischkewitz nickte. »Aber das wird niemanden interessieren, denn die Medien sind schon im Anmarsch.«
    Ich spürte deutlich, dass er angeekelt war.
    »Als die Nachbarin uns verständigte, sagte sie, dass schon ein Privatsender sie angerufen habe, um ein Interview mit ihr zu

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