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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wahrscheinlich die härteste Nuss sein würde: Schmitz, Vorname Herbert, der Mann, der mit einer besonderen Eifel-Erde handelte.
    Der Saab schnurrte, benahm sich in den Kurven sauber, machte keine Zicken und hatte eine äußerst elegante und aufwändige Inneneinrichtung. Tief in das sauteure Leder gepresst, hatte ich die Werbung im Ohr, dass dies das Fluchtauto für ganz besondere Typen war. Die Frage, ob ich dem Typ entsprach, war müßig, denn der Typ besaß für so einen Spaß nicht genügend Geld. Es sei denn, man hätte sich auf zweihundert Ratenzahlungen einigen können und darauf, dass man die erste erst am fünfundsiebzigsten Geburtstag leistet. Angesichts der hart gebeutelten Wirtschaft vielleicht nichts Unmögliches.
    In einer Spitzkehre knapp hinter der Eisenbahnüberführung geriet der Wagen ins Rutschen, ich brachte aber dank tausend elektronischer Hilfen die Sache wieder ins Lot. Aber: Ich hatte mich erschrocken und rollte deshalb vorsichtig auf einen kleinen Parkplatz unter hoch aufragenden Weißtannen.
    Wie geht man einen Mann wie diesen Schmitz an? Und vor allem: mit welchen Fakten? Ich hatte keine.
    Auf der Rückbank lag ein Aktenordner. Ich griff ihn und blätterte darin. Es waren Angebote und Kaufverträge, deren Inhalt ich nicht verstand. Auf den Papieren wimmelte es von Typennummern und Spezifikationen. Ich warf den Ordner zurück. Dann untersuchte ich das, was im Handschuhfach lag: Papierschnipsel mit so sinnigen Notizen wie zwei Pakete Rollenbutter und 1 kg Haferflocken, dunkel. Einkaufszettel. Ich griff noch einmal in das Handschuhfach und zog etwas heraus, was mir Sorgen bereitete. Es war ein Colt, 38er, special. Und er war geladen. Eine kleine, feine Waffe amerikanischer Herkunft mit sechs schimmernden Patronen in der Trommel.
    Ich war verblüfft, weil Gustav Mauren für mich kein Mensch gewesen war, der Auseinandersetzungen mit Waffen zu führen pflegte. Im Gegenteil hätte ich eher vermutet, dass er Waffen grundsätzlich ablehnte.
    Ich rief Rodenstock an und erzählte ihm von dem Colt.
    »Das ändert einiges«, meinte er. »Ich kläre, ob er einen Waffenschein besaß und die Waffe angemeldet war. Du hörst von mir.«
    Eine Weile dachte ich noch über meinen Fund nach und rief schließlich bei Mauren zu Hause an. Diesmal klang die Frauenstimme fremd.
    »Ich bin Siggi Baumeister, ich habe mir vorhin den Wagen Ihres Mannes geborgt.«
    »Ja, meine Tochter hat mir Bescheid gesagt.«
    »Besaß Ihr Mann einen Waffenschein?«
    »Einen Waffenschein?«, fragte sie erstaunt. »Weshalb denn das?«
    »Das reicht mir schon als Antwort. Ich danke Ihnen.«
    Ich wollte starten und weiterfahren, als ich entdeckte, dass man die rechte Armlehne aufklappen konnte. Darin lagen eine kleine Schachtel Al Capone Zigarillos, Streichhölzer und ein weiterer zusammengefalteter Zettel – eine DIN-A4-Seite unliniertes Papier. Darauf stand in einer eigenwilligen Handschrift:
     
    Toni 20.000, – nicht beweisbar. k. Z.
    Retterath k. BMW für € 28.750,-  Mayen, b. S. bar (?)
    Retterath b. Urlaub f. 3 Pers. Karibik € 7.800,- bar (!) k. B.
    Retteraths F. Küche f. € 18.700,- bar (!) k. B.
    Retteraths B.: L. Gewinn! n. b.
    H. S. z. für Kh. Grotian Kto.-Überz. von € 26.800,– n. b.
     
    »Mauren«, rief ich laut und begeistert, »das ist ein echter Hammer! Du hast richtig gut vorgearbeitet!«

SECHSTES KAPITEL
    Da ich den Baumeister ziemlich gut kenne, weiß ich, dass röhrende Begeisterung bei ihm mit größter Vorsicht zu genießen ist. Es schien so, als habe Gustav Mauren eine unglaubliche Kette entdeckt, so etwas wie Eifel-Filz in Reinkultur. Aber die Abkürzungen machten mir zu schaffen. k. Z. in der ersten Zeile hieß sicherlich keine Zeugen. Und bei dieser ersten Zeile schon hatte Gustav Mauren sich geirrt. Es gab eine Zeugin: seine Tochter.
    In der zweiten Zeile stand am Ende bar mit Fragezeichen. Also war das etwas Unbewiesenes.
    Die dritte Zeile erschien mir klar. Retteraths F. in der vierten Zeile konnte nur Retteraths Frau sein. Aber offensichtlich hatte Mauren keinen Beweis für die Zahlungen, und das war schlecht.
    Was Retteraths B. war, konnte ich nicht zusammenreimen. Und war ein L. Gewinn ein Lotto-Gewinn? War Mauren zur Bank gegangen, hatte gefragt und die hatte die Auskunft gegeben, Retterath habe im Lotto gewonnen? Und n. b. am Schluss dieser fünften Zeile hieß das nicht bekannt oder nicht bewiesen?
    Die sechste Zeile: H. S. konnte Herbert Schmitz heißen, musste aber nicht. z konnte

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