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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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unserem Amt zurück. Aber ich wette mit dir, egal wie es ausgeht, keiner wird zurücktreten.«
    »Hör zu«, unterbrach ich. »Ich habe nicht so viel Zeit. Ich brauche die miesen Spiele in diesem Stück Eifel.«
    »Die miesen Spiele?« Rodenstock wirkte beinahe fröhlich.
    »Die miesen Spiele sahen bis jetzt so aus: Zuerst kursierte das Gerücht, die Firma der Kreuters sei pleite. Das stimmte absolut nicht. Dann hieß es, Isabell habe früher Haschisch geraucht und sei, streng katholisch formuliert, ein ziemlich loses Weib gewesen. Das kommt einem heutzutage fast schon komisch vor, aber auf dem Land kann das schwer wiegen. Außerdem weiß ich definitiv von einem kleinen Bauunternehmer, der schon immer die wichtigsten Arbeiten in seiner Gemeinde übertragen bekommen hat. Der Mann wurde von seinem Ortsbürgermeister angerufen und gewarnt, er solle um Gottes willen nicht zur Vorstellungsveranstaltung dieser Kandidatin gehen. Denn sonst könne er mit Aufträgen der Gemeinde nicht mehr rechnen. Dann wurde empört gefragt, diese Kandidatin habe doch ein Kind, wie zum Teufel sie sich noch um das Kind kümmern könne, wenn sie Verbandsbürgermeisterin sei? Und es gibt Frauen, die naserümpfend bemerken, die Kandidatin habe zu Hause ja nicht mal Gardinen vor den Fenstern. Andererseits war Toni Burscheid ein Ortsbürgermeister, der die Kandidatin freundlich empfing und ihr seine Gemeinde zeigte. Isabell hat mir erzählt, dass Burscheid ihr Zusammenarbeit angeboten und gesagt hat: Endlich mal eine taffe Frau. Reicht dir das?«
    »Kennst du den CDU-Mann Grotian?«
    »Nein. Ich bin ihm noch nie begegnet.«
    »Die Gerüchte über diese Isabell sind aber eigentlich harmlos, oder?«
    »Kein Gerücht ist harmlos, wenn es tausendmal wiederholt wird. Und ein Gerücht ist besonders geeignet, der Frau Angst einzujagen. Das ist das Gerücht, dass in der Verbandsgemeindeverwaltung in Jünkersdorf die ganze Mannschaft passiven Widerstand leisten will. Mit einer Verwaltung, die sich kontraproduktiv verhält, kannst du nicht arbeiten, egal wie gut du selbst bist.«
    »Und – ist an dem Gerücht was dran? Wie wird sich die Verwaltung verhalten, deiner Meinung nach?«
    »Positiv«, antwortete er. »Die sind in Wahrheit froh, wenn endlich mal jemand neue Ideen liefert. Ich denke, Isabell wird gewählt. Ich habe nämlich die laute Hoffnung, dass die Hälfte der Wahlbevölkerung den seit fünfundfünfzig Jahren aufgebauten Filz satt hat. Ich meine die Frauen.«
    »Da hast du hoffentlich Recht, ich danke dir.«
    Ich rief Grotian an, sagte, wer ich war und dass ich am Rande des Mordfalles Annegret politische Strömungen untersuche.
    »Was wollen Sie da von mir?«, fragte er verblüfft. »Ich bin Burscheids Stellvertreter, sonst nichts.«
    »Na ja, ich will mehr über Toni Burscheid wissen. Und nach der Zukunft eines Berges auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Eulenbach fragen.«
    »Wann wollen Sie denn mit mir sprechen?«
    »Sofort«, sagte ich geradeheraus. »Wann sonst?«
    »Dann kommen Sie, um Gottes willen«, stimmte er mit einem hörbaren Seufzer zu.
    Ich begab mich also nach Eulenbach und sah dabei, wie der Tag sich auf den Abend vorbereitete. Eine fröhlich wirkende Röte dominierte den Westen, was manchmal auf gutes Wetter hindeutet. Aber eben nur manchmal, schließlich waren wir in der Eifel.
    Grotian war in einer für die Gegend typischen Bleibe zu Hause: ein alter, kleiner Bauernhof, neben den aus Gründen reiner Angabe ein regelrechter Klotz in den Boden gerammt worden war. Rund zweihundert Quadratmeter Wohnfläche, eingepackt in die merkwürdigsten architektonischen Spielereien. Teile des Daches waren spitzwinklig nach unten verlängert worden, was fast drohende Dreiecke zur Folge hatte, von denen unklar war, was der zweifelsfrei künstlerisch arbeitende Schöpfer des Ganzen damit bezweckt hatte. Am schönsten aber war der Turm an der rechten Hausseite, der vermutlich dem Gedanken diente: My home ist my castle!
    Ich schellte. Grotian war ein kleiner, schmaler Mann in Jeans und einer braunen Wollweste über einem blauen Hemd. Er trug eine Brille, sein unrasiertes Gesicht war freundlich und länglich. Er gemahnte ein wenig an ein Pferd, ein freundliches Pferd. Das Pferd schielte enorm.
    Mit der ganzen Offenheit eines Eiflers sagte er: »Ist ja eigentlich schon spät.«
    »Oh, es wird nicht lange dauern«, versicherte ich.
    »Die Familie sieht fern«, instruierte er mich. »Wir gehen am besten in die Küche.«
    »Ist recht«, nickte ich und

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