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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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was Neues? Habt ihr das Schwein?«
    »Nein. Was macht deine Frau?«
    »Ich erlebe sie wie ein Kind, wie jemand, der plötzlich dreizehn Jahre alt ist. Wie Annegret.«
    »Kriegt sie irgendwelche Medikamente?«
    »Ja. Ein Beruhigungsmittel. Das kann sie nach Bedarf nehmen, das macht nicht süchtig.«
    »Schläft sie jetzt?«
    »Nein. Ich mache uns gerade eine Kleinigkeit zu essen. Du kannst dir ja vorstellen, dass es keinen Tag und keine Nacht gibt in diesem Haus.«
    »Ich würde gern nochmal mit euch reden. Gleich, wenn es möglich ist.«
    »Sollen wir kommen? Ich meine, wir können auch hier reden. Aber … aber dieses Haus geht mir auf den Geist. Ich kriege keine Luft mehr, verstehst du, ich muss hier raus. Ist es denn irgendetwas … , ist es eine Sache, die sie aufregen wird?«
    »Das weiß ich nicht, das kann ich vorher nicht sagen. Ich werde jedenfalls versuchen, sanft zu sein.«
    »Dann essen wir erst und kommen dann.«
    »Ich danke dir.«
    Da stand ich auf einem Hügel in Heyroth und vereinbarte einen Termin für Mitternacht. Die Böen kamen noch schärfer, Cisco japste hell, weil er das Gewitter fühlte.
    Während wir die zweitausend Meter bis nach Hause fuhren, riss der Wind am Auto. Wir schafften es gerade ins Haus, dann legte das Unwetter explosionsartig los. Wie hatten die Klimaforscher gesagt: Wir werden Unwetter erleben, wie wir sie bisher in diesen Breiten nicht gekannt haben.
    Ich setzte mich unter das Terrassendach und wartete. Der Regen fiel nur eine Minute lang ruhig, dann fing er an zu peitschen und das dünne Abflussrohr der Bedachung genügte der Beanspruchung nicht, das Wasser pladderte in breiten Strömen auf die Steine. Cisco verzog sich sicherheitshalber ins Wohnzimmer.
    Plötzlich knallte es hell und scharf, die Lichter fielen aus. Ich hatte den Blitz nicht gesehen, aber er konnte nicht weit entfernt eingeschlagen sein. Jetzt gab es keine zeitliche Differenz mehr zwischen Blitz und Donner. Der Regen war durchmischt mit schweren Hagelkörnern. Sie prasselten wie ein unendlicher Trommelwirbel auf die Kunststoffbedachung. Der Wind stürmte so heftig von Westen her, dass meine Beine nass wurden.
    »Okay, ich mache uns eine Kerze an«, sagte ich.
    Ich tastete mich ins Wohnzimmer. Satchmo strich um meine Beine und Cisco stellte sich an mir hoch. Ich erreichte den Esstisch und fand den Kerzenleuchter. Eine einzelne Kerze stellte ich ins Fenster, damit die Darscheids nicht glaubten, ich hätte mich unter der Bettdecke vergraben.
    Das Dorf lag im Dunkeln.
    Ganz unvermutet hörte der Hagel auf, ganz unvermittelt ebbte auch der Regen wieder ab. Dafür herrschte für einen Moment eine Stille, die mit den Händen zu greifen schien.
    Der Augenblick war wirklich nur kurz, dann setzte erneut mit Hagel durchmischter Regen ein. Blitz und Donner kamen scharf und lärmten im Crescendo. Zwischen mir und dem Kirchturm funkte etwas Grelles und ich fragte mich, ob es möglich war, dass der Blitz den Kirchturm verfehlt und stattdessen meinen Teich getroffen hatte.
    Der nächste scharfe Knall veranlasste mich, auf die Terrasse zu gehen. Die Birke neben dem Teich war abgeknickt, sie lag auf dem Dach des Nachbarn und wirkte wie ein riesiger, nutzlos gewordener Wedel. Ich konnte nur hoffen, dass sie das Dach nicht durchschlagen hatte.
    Endlich kamen die Darscheids. Geschickt zog Rainer den Wagen unmittelbar vor die Stufen am Eingang und ich öffnete ihnen die Tür.
    »Schön, dass ihr kommen konntet.« Ich reichte ihnen die Hand und sie schoben sich an mir vorbei ins Wohnzimmer.
    »Es gibt nur Kerzen«, erklärte ich.
    »Das ist doch sehr schön«, sagte Elisabeth. »In Hildenstein ist es pulvertrocken.«
    Sie setzten sich nebeneinander auf das Sofa und wirkten wie verlorene Kinder.
    Ich holte Wein und Wasser. »Ich will noch einmal mit euch reden, weil mich der Amor-Busch immer noch beschäftigt. Ich habe mit dem alten Pitter Göden gesprochen, der in eurer Straße wohnt. Er sagte, dass Annegret und ihre Schulkameraden dauernd im Busch waren. Dass sie dort sogar Schularbeiten gemacht haben, Musik hörten und manchmal ein Zelt aufbauten.«
    »Das ist richtig«, nickte Rainer Darscheid. »Da hat der alte Pitter Recht. Der geht ja dauernd da spazieren.«
    »Elisabeth, wenn du gewusst hast, dass Annegret im Busch war, und wenn du wolltest, dass sie heimkam, um zu essen oder so, was hast du da gemacht?«
    »Ich bin vors Haus und habe sie gerufen.«
    »War das die Regel?«
    »Ja, zumindest in der warmen

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