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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Mir gehen einfach zu viele Dinge durch den Kopf, als dass ich mir die Zeit gönnen kann, hier gemütlich zu sitzen.«
    Nettersheim winkte ihm zum Abschied wie ein König. »Mach es gut, aber nicht zu oft.«
    Fischbach hörte gar nicht mehr richtig zu. In Gedanken versunken eilte er aus dem Gebäude, startete seine Maschine und fuhr ziellos durch die Nacht.

FÜNFZEHN
     
    Ein Erdbeben! Welscher stand in seiner Wohnung, denn endlich hatte er den Mut gefunden, für eine Aussprache dorthin zurückzukehren. Doch plötzlich schwankte der Boden, die Wände zitterten. Er taumelte in Richtung Haustür. Unter dem Sturz wäre er sicher. Panisch schrie er auf, als die Decke auf ihn fiel. Schwärze hüllte ihn ein.
    »Jan!«, rief jemand in seiner Nähe. Das Beben nahm zu. »Mann, Jan, dreh nicht durch! Wach auf.«
    Welscher schlug die Augen auf, sein Herz raste. Angsterfüllt krallte er sich in das Bettlaken und blickte sich gehetzt um, sekundenlang desorientiert, bis er endlich die dunkle Gestalt erkannte, die auf einem Stuhl an seinem Bett saß und an seinem Oberarm rüttelte.
    »Hotte?«, murmelte Welscher mit belegter Stimme und stemmte sich auf die Unterarme. Verschwitzt klebte sein T-Shirt am Rücken, die Decke hatte er zum Fußende getrampelt.
    »Du hast aber lebhafte Träume«, meinte Fischbach und ließ ihn los. »Deine Freundin kann einem ja leidtun, so wie du dich aufführst. Ihr solltet über getrennte Betten nachdenken.«
    Welscher ließ sich wieder auf das Bett zurückfallen. »Ja, klar«, sagte er gleichgültig. »Meine Freundin, die Arme.« Sollte Fischbach doch denken, was er wollte. »Was machst du hier? Mitten in der Nacht?«
    »Arbeiten«, erläuterte Fischbach. »Ich bin lange rumgefahren und habe nachgedacht. Über die beiden Morde.«
    Welscher zog die Bettdecke nach oben. Bei dem Gedanken daran, dass der Eifelkopp in der nächtlichen Kälte eine Sightseeingtour unternommen hatte, stellten sich bei ihm alle Haare auf. »Schön. Morgen früh um acht bin ich wieder im Dienst. Du erreichst mich in deinem Büro«, sagte er. Ein Kälteschauer trieb ihm Gänsehaut auf die Arme. Die Decke war zu weit hochgerutscht, und seine Füße lagen frei. Mit ein paar gezielten Tritten versuchte er, die Decke nach unten zu befördern.
    »Jetzt hör doch mal zu«, drängte Fischbach. »Ich will wissen, was du von meiner Theorie hältst.«
    Welscher schloss die Augen, ohne etwas zu entgegnen. Dumpfe Kopfschmerzen plagten ihn.
    »Es könnte doch sein …«, begann Fischbach und beugte sich etwas vor. Welscher hatte den Eindruck, dass seine Lederjacke die Kälte der nächtlichen Fahrt gespeichert hatte. Im fahlen Schein des Mondlichtes leuchteten Fischbachs Augen zudem diabolisch. »… dass die Baronin Bauernfeinds Geliebte war.«
    Ruckartig richtete sich Welscher auf. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Es passt zusammen«, erläuterte Fischbach. »Hör zu: Die Baronin will mit Bauernfeind ein ganz neues Leben beginnen. Finanziell abgesichert ist er ja. Im Gegensatz zu ihrem Mann. Nun ist es aber so, dass die beiden hier in der Eifel schwerlich in aller Ruhe ihr Liebesglück genießen können. Also beschließen sie, ihr Heil in der Ferne zu versuchen. Und jetzt rate mal, wo?«
    Ohne hinzusehen, wusste Welscher, dass Fischbach zufrieden grinste. »Die Flugreise?«
    »Richtig.«
    »Marokko war es, oder?«
    »Noch mal richtig. Und jetzt pass gut auf. Die entsetzte Reaktion auf unsere Mitteilung, du erinnerst dich?«
    »Als wir ihr sagten, dass ihr Mann fremdgeht?«
    »Ja, ja. Genau.«
    »Psst«, mahnte Welscher, denn Fischbachs Stimme war lauter geworden. Er fürchtete um Sigrids Schlaf.
    »Als die Trennung kurz bevorsteht, kriecht Baron bei seiner Frau zu Kreuze, schwört Stein und Bein, niemals wieder einer anderen in den Ausschnitt zu schauen. Die verbitterte und eifersüchtige Baronin zweifelt zwar, doch insgeheim liebt sie ihren Mann immer noch. Sie gibt ihm eine letzte Chance.«
    Der Stuhl knarrte. Schemenhaft erkannte Welscher, dass Fischbach sich zurückgelehnt hatte und die Beine übereinanderschlug.
    »Okay, okay«, flüsterte Welscher, von dem nun jede Müdigkeit abgefallen war. »Spinn mal weiter.«
    »Bauernfeind ist sauer. Sauer und maßlos eifersüchtig auf Baron, der ihm die Geliebte streitig macht. Worte helfen nicht, die Baronin zögert und zweifelt vielleicht, aber sie verlässt ihren Mann nicht. So brütet Bauernfeind den perfiden Plan aus, Baron umzulegen. Er bittet Baron zum inoffiziellen

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