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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Passwort zu knacken, werde ich ein Wort für deine Versetzung einlegen. Und glaub mir, wenn ich dich weghaben will, dann bekomme ich das auch durch.« Er stand auf und hielt Welscher die Hand hin.
    »Und wenn nicht? Was, wenn ich das Passwort nicht knacke?« Welscher konnte sich vorstellen, was Fischbach im Schilde führte. Der Gedanke daran schmeckte ihm nicht besonders.
    »Dann bleibst du langfristig hier. Freiwillig und ohne zu murren.« Fischbach schmunzelte.
    Welscher zögerte. Einerseits war er überzeugt, dass er keine fünf Minuten brauchen würde, um das Passwort zu entschlüsseln. Andererseits wirkte Fischbach sehr selbstsicher. Das irritierte ihn.
    »Und damit du es einfach hast, bleibst du bei mir.« Fischbach deutete auf den zweiten Schreibtisch. »So kannst du es immer mal zwischendurch versuchen.« Er kam noch einen Schritt näher und grinste von Ohr zu Ohr.
    Ach, was soll’s, dachte Welscher, die Chancen stehen schließlich nicht schlecht. Er schlug ein. »Mach schon mal die Versetzungspapiere fertig.«
    * * *
     
    Sigrid entdeckte Fischbach, als er gerade dabei war, seine Harley auf den Ständer zu stellen.
    »Die Jungs warten auf dich«, rief sie ihm aus dem geöffneten Küchenfenster zu. »Ich habe ihnen gesagt, dass du heute wahrscheinlich nicht kannst. Aber wenn du doch hinwillst …« Sie ließ den Satz unvollendet und sah ihn aufmunternd an.
    Fischbach benötigte einige Sekunden, um den Zusammenhang herstellen zu können. Dann fiel der Groschen: das wöchentliche K-Heroes-Treffen. Er strich sich über die Wange, die Bartstoppeln kratzten. Große Lust verspürte er heute nicht. Bei einem Mordfall fiel er immer in eine seichte Melancholie. Ein Leben, das vorzeitig beendet wurde, hinterließ bei ihm ein Gefühl der Trauer. Immer, einerlei, bei wem. Niemand sollte anders sterben als alt und runzlig im Bett. Am liebsten hätte er sich mit Michelle im Ohr ins Bad verdrückt und sich in der Wanne entspannt. Doch Sigrid würde ihm keine Ruhe gönnen. Sie wusste, dass es nicht gut für ihn war, wenn er sich zu sehr zurückzog und so Zeit fand, dumpfe Gedanken auszubrüten.
    »Aber dann bist du heute Abend auch allein«, wandte er ein. Er wusste bereits, als er es ausgesprochen hatte, dass er seine Frau damit nicht ködern konnte.
    Sie lachte glucksend. »Ich muss eh noch zu Paula rüber.«
    Fischbach zog die Nase hoch und sah zu dem Haus auf der anderen Straßenseite. Gerade in diesem Moment öffnete Paula die Haustür. »Ah, Hotte«, rief sie. »Ich habe mir doch gedacht, dass ich deine Harley gehört habe. Sigrid? Kommst du jetzt?«
    Fischbach winkte knapp zur Begrüßung. Eigentlich mochte er seine Nachbarin gerne. Sie war hilfsbereit und für ihr Alter – sie waren ein Jahrgang – nett anzusehen. Dazu hatte sie fast immer gute Laune. Doch dass sie damals versucht hatte, ihn während seiner schlimmen Phase auf die Mitleidstour ins Bett zu bekommen, hatte er ihr nie so richtig verziehen. Er mochte es aus Prinzip einfach nicht, wenn man versuchte, die Schwächen anderer auszunutzen.
    Sigrid beugte sich ein wenig vor, sodass sie mit dem Oberkörper aus der Fensteröffnung hinausragte. »Ja, ja, gleich.« Sie wandte sich wieder an Fischbach. »Paula war schon mal in Indien. Sie will mir ein paar Urlaubsbilder zeigen.«
    Fischbach stutzte. »Indien. Willst du da etwa hin?« Ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken. Wenn er nur daran dachte, für Stunden in einer fliegenden Blechdose eingesperrt zu sein, ergriff ihn Panik. Davon abgesehen konnte er der exotischen Pampe, die die Inder Essen nannten, überhaupt nichts abgewinnen. Er liebte die Eifler Küche, deftige Gerichte mit viel Kohl, mehligen Kartoffeln und viel Soße. Damit konnte Sigrid immer bei ihm landen. In der kalten Jahreszeit aß er gerne mal einen Eintopf, und hin und wieder durfte auch eine schöne Forelle auf seinem Teller liegen. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Sein Magen knurrte vernehmlich.
    Sigrid lachte. »Erklär ich dir später. Iss eine Kleinigkeit beim Stammtisch, eine Frikadelle oder so. Aber nicht zu viel. Ich habe eine Poppeköchekappesköppche-Suppe auf dem Herd. Die mache ich dir nachher warm. Jetzt mach aber mal hin, sonst sind die Jungs doch schon weg.« Sie scheuchte ihn mit einer Handbewegung fort und schloss das Fenster.
    Resigniert zuckte Fischbach mit den Schultern. Gegen Sigrid kam er einfach nicht an. Er legte seinen Helm und die Handschuhe in die Werkstatt und machte sich zu Fuß auf den

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