Eifelbaron
auf Stand, bevor er auf den geplanten Einsatz zu sprechen kam. »Heute Nachmittag um vier schnappen wir uns diesen Belgier. Sind deine Leute vorbereitet, Klaus?«
»Sicher dat«, dröhnte Züll. Seine Stimme hätte kleine Kinder verängstigt, so tief und röhrend war sie. »Ihr braucht nur zuschauen. Wir machen dat schon.«
»Gut«, sagte Fischbach. »Wir werden uns also im Hintergrund halten.« Er hielt einen Moment inne, um sich zu sammeln. »Frau Schmitz-Ellinger?« Die Staatsanwältin sah auf. Sie wirkte heute müde und abgespannt. »Wir müssten jetzt auch mal mit Ihrem Sohn reden.«
Fischbach hatte erheblichen Widerstand erwartet. Doch sie nickte nur und sagte: »Er ist zu Hause. Ich gebe ihm Bescheid, dass er zu Ihnen kommen soll. Ist zwölf Uhr okay?«
»Sicher«, bestätigte Fischbach erleichtert. Offensichtlich hatte Staatsanwältin Schmitz-Elliger inzwischen mit der Vorladung ihres Sohnes gerechnet und sich damit abgefunden. »Und machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden ganz behutsam mit ihm umgehen. Wenn Sie möchten, können Sie auch gerne dabei sein.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein. Er hat nichts verbrochen.«
Ihr Wort in Gottes Ohr, dachte Fischbach. »Hat sonst noch jemand was?«
Feuersänger hob den Arm. »Wir haben Barons Bentley der Witwe überstellt, und die Rechtsmedizin hat seine Leiche freigegeben. Die Beerdigung ist morgen um neun Uhr. Falls jemand da hinwill.«
»Schaden kann es nicht. Jan und ich werden da mal vorbeischauen«, entschied Fischbach. »Andrea, Guido. Ihr werdet heute den Geschäftsleuten aufs Dach steigen, denen, die so nette Mails an Baron verschickt haben. Arbeitet mit Bianca zusammen. Sucht nach Querverbindungen, sei es zum Belgier, zu Susanne Baron oder zu Nettersheim. Seid einfach kreativ, ja?« Bianca Willms hob den Daumen, Büscheler und Andrea Lindenlaub nickten. »Wenn sonst niemand etwas hat …« Fischbach wartete einige Sekunden. Als sich keiner mehr meldete, schloss er die Runde.
Beim Verlassen des Raums hielt ihn Bönickhausen am Oberarm zurück. »Auf ein Wort, Hotte. Unter vier Augen.«
Fischbach bat Bianca Willms, die wild auf der Tastatur hämmerte, sie eine Viertelstunde alleine zu lassen.
»Kein Problem. Ich arbeite woanders weiter.« Sie zog die Kabel aus dem Notebook, klappte den Deckel zu und ließ sie allein.
»Die Überwachung von Frau Baron«, setzte Bönickhausen an. Er drückte einen Knopf an der Kaffeemaschine. Augenblicklich nahm das Mahlwerk laut rasselnd seine Arbeit auf. »Ist die wirklich notwendig?«
»Ja, klar«, erwiderte Fischbach resolut. »Mit der Frau stimmt irgendetwas nicht. Die denkt ans Verreisen, obwohl ihr Mann noch gar nicht unter der Erde ist. Wir vermuten, dass sie einen Liebhaber hat. An sich ja kein Problem. Aber in Kombination mit Barons Untreue und dessen Lebensversicherung ergibt sich schon ein Motiv.«
Bönickhausen nickte. »Und warum befragt ihr nicht einfach diesen Liebhaber?« Er sah Fischbach nicht an, sondern betrachtete gelegentlich den Strahl schwarzen Kaffees, der unter sanftem Surren aus der Maschine in eine Tasse lief.
Fischbach runzelte die Stirn. Was sollte das werden? Kritik an seiner Vorgehensweise? »Wir sind seiner bisher nicht habhaft geworden. Er ist wie ein Gespenst. Daher ja auch die Überwachung.« Ärger keimte in ihm auf.
»Eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung ist nicht gerade preiswert«, stellte Bönickhausen fest und rührte Milch in seinen Kaffee.
Fischbach presste seine Handflächen angestrengt gegeneinander. »Das weiß ich, Dieter. Aber wir können uns nicht allein darauf verlassen, dass der Belgier uns zum Ziel führt. Es wäre tödlich für die Ermittlungen, nur den Spuren zu folgen, die uns kein Geld kosten. Du wolltest doch, dass wir den Fall allein lösen. Was ist denn jetzt mit der vollen Unterstützung, die du uns zugesichert hast?«
Die Spitze saß. Bönickhausen blickte ärgerlich auf. »Dazu stehe ich immer noch, keine Sorge.«
»Wo ist denn dann das Problem?«
Bönickhausen ließ sich auf einen der Stühle fallen. »Im Haus gibt es Stimmen, die nicht zufrieden mit deiner Ernennung zum Leiter der Mordkommission sind. Ich fürchte sogar, sie hoffen darauf, dass du die Sache in den Sand setzt. Und wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass du das Geld zum Fenster rausgeworfen hast, na dann aber gute Nacht.« Er beugte sich vor und sah Fischbach direkt in die Augen. »Ich will nicht, dass du in die Schusslinie gerätst.«
Fischbachs
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