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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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sagte Fischbach. Er
beugte sich vor. »Wir werden Teile Ihres Fingerabdruckes auf der Perle finden.
Sie haben oft genug damit rumgespielt. Und dann zählen wir eins und eins
zusammen: Sie haben Ihrem Mann im Kurpark von Bad Münstereifel aufgelauert und
ihn mit dem Golfschläger niedergestreckt. Motiv Eifersucht. Und von da ist es
nur noch ein kleiner gedanklicher Schritt bis zu Ihrer Schwester. Ich denke,
wir haben genug Indizien zusammengetragen, um einen Haftbefehl zu erwirken.«
    Maria Bartels riss den Kopf hoch. »Ich war es nicht.«
    Fischbach seufzte. »Das sagen sie alle.«
    »Passt alles schön zusammen, nicht wahr? Aber Sie liegen vollkommen
daneben.« Sie straffte sich und strich ihren Rock glatt. Welscher hatte den
Eindruck, dass sie eine Entscheidung getroffen hatte. »Ich weiß, wer meine
Schwester ermordet hat.«
    Skeptisch hob Fischbach eine Augenbraue. »Auch das sagen sie alle,
um von sich abzulenken. Eine natürliche Schutzreaktion.«
    Sie lächelte diabolisch. »Ich kann’s aber beweisen. Das ist der
Unterschied.«
    Fischbach wechselte einen Blick mit Welscher. »Wenn Sie uns hier
Mist erzählen, kann ich ziemlich unangenehm werden. Schießen Sie los.«
    Maria Bartels griff nach dem Tütchen.
    Welscher ruckte vor. Er fürchtete, sie würde die Perle
hinunterschlucken wollen.
    Mit erhobener Hand bremste Fischbach ihn. »Ist okay.«
    Maria Bartels schien davon gar nichts mitbekommen zu haben. »Das ist
meine Perle. Sie gehört zu meiner Kette, die mir gestern abgerissen wurde.
Viertausend Euro.« Sie stieß einen kehligen Laut aus.
    Auf Welschers Unterarm zeigte sich erneut die Gänsehaut. Einmal mehr
erinnerte ihn diese Frau an einen wütenden Drachen.
    »Zur Hochzeit hat er sie mir geschenkt. Da hat er mir noch jeden
Wunsch von den Augen abgelesen.«
    »Ihr Mann hat sie Ihnen also abgerissen?«, fragte Fischbach.
    »Nein. Als er niedergeschlagen wurde, lag ich im Bett.«
    »Sie geben also an, während des Angriffs auf Ihren Mann selig
geschlummert zu haben«, fasste Fischbach nach. »Dann bleibt die Frage offen,
wer Ihnen die Kette zerrissen hat. Und wie die Perle nach Bad Münstereifel
kam.«
    »Ich weiß.« Ihr Zorn schien abgeebbt zu sein, sie machte jetzt einen
fast gelassenen Eindruck.
    »Erzählen Sie einfach weiter. Ich will die ganze Story hören«, sagte
Fischbach. »Bin gespannt.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände
hinter dem Kopf.
    Maria Bartels ließ sich nicht zweimal bitten.
    Mit wachsendem Staunen hörten die beiden Kommissare zu.

EINUNDZWANZIG
    Durch den Regen der letzten Tage rauschte die Kyll
aufgewühlt über Stock und Stein. Welscher kämpfte sich längs des Ufers zu der
Stelle durch, die Barbara Wolf ihnen am Telefon genannt hatte. Sie hatten ihre
Fahrzeuge auf der Schwammertstraße vor Stadtkyll abgestellt, waren einen
kleinen Fußweg hinter einem Bauernhof entlanggegangen und ab einer kleinen Brücke
dem Fluss gefolgt.
    Fischbach keuchte schwer hinter ihm. »Verfluchter Schlamm. Da
brauche ich Tage, bis ich meine Stiefel wieder sauber habe.«
    Welscher rutschte weg, ruderte mit den Armen und fing sich wieder.
Allerdings war er mit dem Fuß ins kalte Wasser gekommen. Seine sündhaft teuren
Lederschuhe sahen aus, als ob er damit Tage im Steinbruch gearbeitet hätte.
    Und Fischbach regte sich darüber auf, dass seine Stiefel dreckig
waren. Was für ein Luxusproblem. Ärger kroch in ihm hoch. Fischbach immer mit
seinen Ausflügen. »Ich war ja auch dafür, dass die Streifenhörnchen unseren
Fang abholen«, motzte er. »Aber du wolltest unbedingt selbst herkommen. Wir
hätten auch warten können, bis er fertig ist. Der wäre uns bestimmt nicht
weggelaufen. Ist er ja bisher auch nicht.«
    »Ich bin halt lieber unterwegs als im Büro. Und die Jungs holen doch
schon mit Maria Bartels zusammen die Tatwa… ahhh.«
    Welscher hörte ein Platschen und wirbelte herum. Fischbach lag
rücklings im Wasser. Nur der Kopf schaute noch heraus.
    »Verdammt, ist das kalt.« Er prustete und versuchte mit hektischen
Bewegungen, auf die Beine zu kommen. Doch die wild fließende Kyll zog ihn immer
wieder in ihr Bett, wie eine Frau, die ihren Liebhaber festhielt und ihn nicht
gehen lassen wollte.
    Welscher schlidderte zu ihm, packte seinen Arm und zog ihn hoch. Das
Wasser stand ihm bis zu den Knien. »Mann, du bist aber auch ein Tollpatsch.«
    Frierend rieb Fischbach sich die Arme. Seine Haare klebten nass am
Kopf. »Kann doch wohl mal passieren.« Plötzlich gefror seine Miene,

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