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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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zu sehr am
Gasgriff zu drehen. Die Tachonadel fiel unter fünfzig. Er nahm die beiden
Kurven zum Kurhaus im gemächlichen Tempo, ließ die Maschine auf der Zufahrt zum
Kurpark ausrollen und stellte sie auf den Ständer.
    Ein blau-silbriger Streifenwagen versperrte den Weg. Er ging zu dem
Kollegen, der auf dem Fahrersitz lümmelte und gerade ein Brötchen verdrückte.
Der ließ das Fenster runter, als er Fischbach bemerkte.
    »Gilles, du schon wieder. Bist du jetzt allzuständig, oder hat dich
deine Frau zu Hause rausgeworfen?« Fischbach deutete mit dem Daumen über seine
Schulter zur Maschine. »Ich hoffe, du willst mir nicht wieder einen Strafzettel
ausstellen.«
    »Du bist zu spät«, stellte Gilles fest, ohne Fischbach anzusehen.
    »Sicher. Wäre ich eher gekommen, hätte ich das Unglück vielleicht
verhindern können«, frotzelte Fischbach.
    Gilles biss in sein Brötchen und riss ein großes Stück ab. Mit den
Fingern stopfte er es sich in den Mund.
    »Du siehst aus wie ein Hamster«, sagte Fischbach.
    Gilles schaute auf und zuckte zusammen. Angestrengt kaute er und
schluckte schwer. Sein Gesicht lief rot an. Er hustete und krampfte sich
zusammen.
    Fischbach riss die Tür auf und klopfte ihm heftig auf den Rücken.
Nach einigen Sekunden keuchte Gilles: »Ist gut, hör auf. Du brichst mir ja das
Kreuz.«
    Er ließ von ihm ab. »Kann dich doch nicht abkratzen lassen, du
Vielfraß.«
    Rasselnd holte Gilles Luft. »Dein Auge.«
    »Es ist nur ein wenig entzündet.«
    »Ein wenig ist gut. Du siehst aus wie ein Dämon.«
    »Schau einfach nicht hin. Hol lieber tief Luft, damit du nicht
erstickst.«
    Gilles lachte. »Hm, da hätten wir fast doch noch einen Toten zu
beklagen gehabt, stimmt’s?«
    »Wieso doch noch? Wie meinst du das denn jetzt? Gibt es denn keinen
Toten?«
    »Hast du den Krankenwagen nicht gesehen?«
    Fischbach erinnerte sich an die brenzlige Begegnung auf der Brücke.
»Mir ist einer entgegengekommen. Ja und?«
    Gilles öffnete den Mund und wollte den Rest seines Brötchens
hineinschieben, überlegte es sich dann aber anders.
    »Aus Schaden wird man klug«, murmelte er und biss nur eine winzige
Ecke ab.
    »Kannst du mit deinem Essen nicht warten, bis wir fertig sind?«,
tadelte Fischbach ihn. Das Gekaue während des Gesprächs nervte ihn. Es war
unhöflich und auch ekelig. Einige Bröckchen klebten, vom Husten ausgeworfen,
auf dem Lenkradkranz.
    »Dann musst du warten«, sagte Gilles. Ein näher kommendes Dröhnen
rettete ihn vor einem weiteren Rüffel.
    Fischbach wandte sich um und sah den Fiesta neben seiner Harley
halten. Mit einer eleganten Bewegung schwang Welscher sich aus dem Auto und
rief: »Der Auspuff. Den hab ich kurz hinter Iversheim verloren.« Er kam zu
ihnen rüber. Über das Autodach hinweg sah er in den Kurpark.
    Fischbach folgte seinem Blick. Erst jetzt bemerkte er in etwa
hundert Meter Entfernung unter einigen Bäumen eine Ansammlung weiß gekleideter
Menschen.
    »Feuersänger?«, fragte er Gilles.
    Der nickte.
    »Wie macht er das? Es ist wirklich erstaunlich«, sagte Welscher.
»Egal, wie schnell wir zum Tatort eilen, Feuersänger ist schon da.«
    »Ihr seid eben einfach zu langsam«, sagte Gilles und fegte einige
Krümel von seiner Hose. »Bei uns wärt ihr längst gefeuert worden. Feuersänger
war mit seinen Leuten schon vor Ort, bevor der Notarzt wieder weg war.«
    »Der Notarzt?«, fragte Welscher unwillig. »Die haben doch genug an
der Backe, musst du gerade die aufscheuchen? Den Totenschein hätte doch auch
jeder andere Arzt ausstellen können.«
    »Auf die Erklärung, warum ein Krankenwagen da war, warte ich auch
schon länger«, warf Fischbach ein.
    »Ist doch nicht so schwer, Jungs. Die vermeintliche Leiche lebt«,
erklärte Gilles mit einem Unterton, als würde er an der Kombinationsgabe der
beiden Kommissare zweifeln. »Als wir vorhin hier ankamen, habe ich den Puls
gefühlt, und siehe da: schwach, aber regelmäßig. Der Passant, der ihn gefunden
hat, hat dazu nicht die Traute gehabt. Der Notarzt sagte, dieser Klötsch hätte
ordentlich eins über die Rübe bekommen. Sie bringen ihn jetzt nach Euskirchen.«
    Fischbach sah Welscher an. »Das erinnert mich an eine andere Rübe,
die kürzlich malträtiert wurde. Ich glaube, ich habe schon einen Verdächtigen.
Motiv: Rache.«
    »Haha«, meinte Welscher. »Was ist? Gehen wir uns jetzt mal den
Tatort anschauen oder nicht?« Ohne eine Antwort abzuwarten, stapfte er los.
    »Schlecht gelaunt?«, fragte Gilles.
    »Hat wahrscheinlich

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