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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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stocksteif
verharrte er und wirkte wie erstarrt.
    Welscher befürchtete schon einen Herzanfall, hervorgerufen durch die
Kälte, als Fischbach zu einem wilden Tanz ansetzte und ungestüm an dem halb
offen stehenden Reißverschluss seiner Lederjacke nestelte. Unkontrolliert
hüpfte er auf der Stelle und stieß spitze Schreie aus.
    »Was ist mit dir los?«, rief Welscher ernsthaft besorgt.
    Fischbach antwortete nicht, öffnete endlich seine Jacke, beugte sich
vor und riss seinen Pullover nach oben. Etwas Silbriges flutschte unten heraus
und platschte ins Wasser.
    Kurz darauf schoss eine Forelle an Welschers Beinen vorbei und
verschwand unter überhängendem Gestrüpp. Lauthals lachte er los. »Du hast
seltsame Methoden, um Fische zu fangen.«
    Mürrisch blickte Fischbach an sich herunter. Ohne ein Wort zu sagen,
kletterte er ans Ufer.
    Die Wolkendecke riss auf, und augenblicklich wärmte die Aprilsonne.
»Sieht aus, als ob dir der liebe Gott ein wenig Trost spenden will«, sagte
Welscher.
    »Da muss er sich aber noch ein wenig mehr ins Zeug legen«, knurrte
Fischbach und schritt weiter flussabwärts.
    Immer noch lachend folgte Welscher ihm.
    Die Kyll wandte sich nach rechts. Als sie hinter einer Gruppe Bäume
hervortraten, konnte er einen Angler sehen. Der stand bis zu den Knien im
Wasser, vor der Nässe geschützt durch eine Anglerhose aus Gummi, die wie eine
Latzhose bis zur Brust reichte. Auf dem Kopf trug er eine Mütze, an der
angesteckte Schwimmer bunt schimmerten. Er hielt eine riesige Angel in der Hand
und starrte gebannt auf die Stelle an der Wasseroberfläche, wo der Nylonfaden
eintauchte. »Sie kommen persönlich?«, fragte er, ohne aufzuschauen. »Damit habe
ich nicht gerechnet.«
    Zwei Meter von ihm entfernt blieben sie stehen. Ein Eimer, in dem
ein toter Fisch lag, stand am Ufer.
    »Petri Heil«, grüßte Welscher.
    Der Angler wandte sich ihm zu. Welscher sah ein ängstliches Flackern
in seinen Augen. »Petri Dank. Wird aber nicht mehr viel helfen. Bei dem Krach,
den sie gemacht haben, sind alle Fische sicherlich bereits bis zur Mosel
geflüchtet.« Er musterte Fischbach. »Sie haben ein Bad genommen?«
    Fischbach ging nicht darauf ein. Er straffte sich und sagte: »Herr
Wolf, ich nehme Sie wegen Verdacht des Mordes an Ihrer Schwiegermutter Veronika
Kramann und des versuchten Mordes an Ralf Klötsch fest.«
    Zackig vorgetragen, dachte Welscher. Mit trockener Kleidung hätte
Fischbach tatsächlich den Eindruck einer Respektsperson abgegeben. So wirkte er
wie der bedröppelte Heinz Erhardt bei dem Regen-Sketch mit Rudi Carrell.
    Aber für Wolf war es offensichtlich ausreichend. Er senkte den Kopf.
»Fast alles richtig. Nur bei Klötsch stimmt es nicht ganz. Ich wollte ihn nicht
töten, geschweige denn ermorden.« Mit einem traurigen Gesichtsausdruck kurbelte
er an der Rolle seiner Angel. »Ich packe nur rasch alles …« Er brach ab und
glotzte auf die Rute. »Ach Quatsch. Werde ich in nächster Zeit sowieso nicht
mehr brauchen.« Er warf sie ins Wasser und hielt Fischbach die Handgelenke hin.
    Der nahm seine Handschellen von der Hosenschlaufe und ließ sie um
Wolfs Handgelenke zuschnappen. Er packte ihn am Arm und schob ihn vor sich her.
    Mit dem Handy bestellte Welscher einen Einsatzwagen zum Parkplatz.
    »Darf ich fragen, wie Sie auf mich gekommen sind?«, fragte Wolf,
während er am Ufer entlangschlidderte.
    »Warum nicht«, antwortete Welscher. »Maria Bartels hat ausgepackt.«
    Abrupt blieb Wolf stehen und drehte sich zu ihm um. »Wie? Und der
Hexe glauben Sie so mir nichts, dir nichts alles, was sie von sich gibt?«
    »Ganz sicher nicht«, sagte Fischbach. »Wir haben gedacht, wir
konfrontieren Sie einfach mal mit den Vorwürfen und schauen, wie Sie reagieren
werden.«
    »Und Ihre Reaktion war eindeutig«, ergänzte Welscher.
    »Mist«, murmelte Wolf. »Sie haben mich also reingelegt.«
    »Der Zweck heiligt die Mittel.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Welscher bog einige Äste so aus dem Weg,
dass Wolf passieren konnte. Der ließ den Kopf hängen. »Es war die Perle, nicht
wahr?«
    »Die Perle«, bestätigte Welscher.
    »War ein Fehler. Dabei sah es erst nach einer tollen Idee aus. Die
Perle sollte den Verdacht auf sie lenken.«
    »Sparen Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt eine Erklärung. Wir bringen
Sie erst mal nach Euskirchen. Dort werden wir alles aufnehmen«, sagte Welscher.
    Sie erreichten die Brücke und kletterten die Böschung hinauf.
    Bis zum Parkplatz schwiegen sie. Die Kollegen warteten

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