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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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in die Augen. Er
stöhnte und blinzelte, eine diffuse Gestalt schälte sich aus dem grellen
Schein. Ein kräftiger Körper. Es roch nach feuchtem Leder.
    »Hotte?«
    »Wen hast du denn erwartet? Einen Engel?«
    Welschers Blick klärte sich. Es war tatsächlich Fischbach. Sein
Gesicht zeigte Besorgnis.
    »Wie geht es dir?«
    »Es geht, Papa.«
    Fischbach grunzte erleichtert und gab ihm noch etwas Tee, ließ sich
dann auf den Besucherstuhl neben Welschers Bett fallen. »Gott sei Dank. Deiner
frechen Schnüss nach geht es dir besser.«
    »Wieso hast du mich mit diesem … Aap verglichen?«, krächzte
Welscher. »Und wo bin ich?«
    »Im St. Antonius-Krankenhaus in Schleiden. Dich hat’s ganz
schön erwischt. Und ›Aap‹ wirst du verstehen, wenn du in den Spiegel schaust.«
    Welscher tastete mit der Hand über sein Gesicht. »Au, ah, Mist«,
fluchte er, als er seine Nase berührte. Der stechende Schmerz klang nur langsam
ab. Ein dumpfes Pochen blieb zurück.
    »Die ist gebrochen«, erklärte Fischbach. »Ein Passant hat dich
gefunden. Warst eine Weile ausgeknockt.« Seine Miene verfinsterte sich. »Ich
mag keine Alleingänge. Was wolltest du in aller Frühe in Kronenburg? Was ist
passiert?«
    Die Tür des Zimmers flog auf. Eine Krankenschwester stürmte herein
und positionierte sich vor dem Bett. »Was möchten Sie heute Mittag essen?«,
fiepte sie. »Zur Auswahl haben wir Putenbrustfilet mit Reis und Beefsteak mit
Kartoffeln. Wir haben auch vegetarisch im Angebot.«
    »Wie viel Uhr haben wir denn?«, fragte Welscher.
    »Gleich zehn«, antwortete Fischbach.
    »Wir verpassen die Besprechung!«, rief Welscher und versuchte, sich
die Decke von den Beinen zu strampeln. Augenblicklich nahm das Brummen in
seinem Kopf wieder zu, und er musste gegen seinen aufsteigenden Mageninhalt
ankämpfen. Stöhnend gab er es auf und schloss die Augen.
    »Das hätten wir also geklärt«, hörte er die Krankenschwester sagen.
Sie konnte die Häme nicht ganz aus ihrer Stimme halten. »Pute oder Rind?«
    »Vegetarisch«, murmelte Welscher, da er bei dem Gedanken an Fleisch
nur seine vermutlich vollkommen deformierte Nase vor Augen hatte.
    Die Tür schlug zu. Der Geruch nach Antiseptikum war das Einzige, was
von der Schwester zurückblieb.
    »Die Besprechung ist längst vorbei«, sagte Fischbach. »Sie war nur
kurz. Die Kollegen sind ausgeschwärmt und krempeln Kronenburg um. Die klingeln
an jeder Haustür und befragen die Einwohner. Feuersänger ist ebenfalls vor Ort
und sucht mit seiner Truppe die Tatwaffe. Ich werde mir nachher den anderen
Heiler im Ort vorknöpfen, diesen Hartmanns Schäng. Er heißt eigentlich Johannes
Hartmann, das hat Bianca recherchiert. Die Angehörigen muss ich auch noch
aufsuchen. Die Armen wissen vermutlich noch nichts von dem Unglück.« Fischbach
atmete schwer durch. »Hätt dich gerne dabeigehabt. Ich hasse es,
Todesnachrichten zu überbringen.«
    »Tut ja wohl jeder«, murmelte Welscher. »Wer überbringt schon gerne
schlechte Neuigkeiten? Schieb es nicht vor dir her, mach das zuerst.«
    Von Fischbach kam ein unbestimmtes Brummen. »Jetzt erzähl mal, was
du so früh in Kronenburg gemacht hast und vor allem, wer dich so zugerichtet
hat.« Erwartungsvoll beugte er sich vor.
    »Womit hat der mich eigentlich erwischt?«
    »Mit einem Kantholz. Wo man dich gefunden hat, wird gerade ein Haus
renoviert. Auf der Baustelle hat er sich wohl bedient.«
    Welscher erschauderte am ganzen Körper. Er ahnte, wie sein Gesicht
aussah. »Es war ein älterer Mann«, sagte er dann und berichtete, was geschehen
war.
    Ohne zu unterbrechen, hörte Fischbach zu.
    ***
    Verrücktes Kerlchen, dachte Fischbach. Es war doch wirklich
nicht ganz normal, nachts durch die Gassen eines abgelegenen Eifelörtchens zu
streifen, anstatt sich einige Stunden hinzulegen. Er sah kurz zum Fenster
hinauf, hinter dem Welscher in dem weiß bezogenen Bett hoffentlich gerade den
fehlenden Schlaf nachholte.
    Fischbach streifte seine Handschuhe über, saß auf und startete seine
Harley Davidson Night Rod Special. In dem Moment spielte sein Handy »Smoke on
the Water«. »Verdammich«, fluchte er, riss die Handschuhe wieder von den
Fingern und drückte den Annahmeknopf. »Ja?«
    »Sigrid hier. Wie geht es ihm?«
    »Wird wieder.«
    »Schön.« Fischbach hörte seine Frau durchatmen. »Kommst du zum
Mittagessen rein? Ich mach Ferkesbuchrouladen und zum Nachtisch eine
Muhloppe-Taat.«
    »Schokolade?«
    »Sicher.«
    Fischbach blickte auf die Uhr. Viertel vor elf.

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