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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Steilvorlage
für miese Witze auf seine Kosten. Zu blöd, dass Welscher ihn vor einigen
Monaten in seiner Werkstatt Schlager hörend erwischt hatte. Er hatte sich mit
einem verstellten Sender herausgeredet. Doch Welscher schien ihm die Notlüge
nicht abgenommen zu haben. Immer wieder zog er ihn damit auf.
    »Du musst ihn auch einschalten«, sagte Welscher und riss Fischbach
damit aus seinen Gedanken. Er zeigte auf den Computer.
    Fischbach fühlte sich erneut ertappt. »Äh, ja klar, wollte ich
gerade machen … Und hör endlich auf zu grinsen!« Ungestüm drückte er den
Einschaltknopf und startete den Rechner.

FÜNF
    Der Puls pochte schmerzhaft in Welschers Nase. Nicht zum
ersten Mal zweifelte er an seiner Entscheidung. Bettruhe wäre sicherlich die
bessere Methode, mit einer gebrochenen Nase über die Runden zu kommen. Er
drückte eine Schmerztablette aus dem Blister, den der Oberarzt ihm gegeben
hatte, und steckte sie sich in den Mund. Hoffentlich würde sie rasch
anschlagen.
    Bianca Willms winkte sie zu sich rüber. »Hier sind noch Plätze
frei.« Sie deutete auf die beiden Stühle rechts neben sich.
    Welscher dankte ihr und setzte sich. Neben Bönickhausen, dem
Landrat, der Staatsanwältin Doris Schmitz-Ellinger, Feuersänger, Bianca Willms,
Fischbach und ihm waren noch fünfzehn andere Kolleginnen und Kollegen
versammelt. Einige kannte er, die meisten jedoch hatte er noch nie gesehen.
Aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Raum. Wegen Überfüllung geschlossen, dachte
Welscher.
    Bianca beugte sich zu ihm rüber. »Was machst du hier? Du gehörst ins
Krankenhaus«, flüsterte sie.
    »Ja, Mama.«
    Fischbach schüttelte den anderen reihum die Hand.
    Alle starrten verstohlen auf Welschers Verband. Der sagte laut: »Es
geht mir gut. Ich bin dienstfähig.«
    Bönickhausen nickte ihm zu. »Okay.« Damit war das Thema vorerst vom
Tisch.
    Fischbach setzte sich, und Bönickhausen, der neben ihm Platz
genommen hatte, ergriff das Wort. »Werte Kollegen, schön, dass Sie es
einrichten konnten. Danke für Ihren Einsatz, heute am heiligen Sonntag, den Sie
sicher lieber im Kreis Ihrer Familien verbracht hätten. Aber Mörder nehmen
darauf ja leider keine Rücksicht.«
    Einige lachten leise.
    »Bitte fassen Sie Ihre Ergebnisse so knapp wie möglich zusammen.
Frau Willms hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Akte zu führen.«
Alle klopften dankbar mit den Fingerknöcheln auf die Tische. »Also geben Sie
ihr die Gelegenheit, alles zu notieren, beziehungsweise setzen Sie sich nach
der Besprechung mit ihr in Verbindung, sollte noch etwas ergänzt werden
müssen.« Er nickte Bianca Willms zu.
    Deren blaue Augen strahlten.
    »Die Leitung übernimmt Hotte.« Bönickhausen legte Fischbach die Hand
auf die Schulter. »Dann fang mal an, Hotte.«
    Fischbach nickte. »Auch ich möchte mich für euren Einsatz bedanken«,
legte er los. Ein minimales Zittern lag in seiner Stimme. Welscher konnte
verstehen, dass Fischbach nervös war, jetzt, wo alle Blicke auf ihn gerichtet
waren. Er hätte auch Lampenfieber verspürt.
    Welscher hörte nicht richtig zu, da Fischbach ihm ja schon im Büro
von dem Besuch bei Barbara Wolf berichtet hatte. An einer Stelle merkte er
jedoch auf. Fischbach hatte den Enkel des Opfers erwähnt. Welscher grübelte.
Wieso hatte er das Gefühl, dass ihm dazu spontan etwas eingefallen war, was er
jetzt nicht mehr greifen konnte? Er fand keine Antwort, sosehr er sich auch
anstrengte.
    Fischbach gab das Wort weiter. Knapp berichtete einer nach dem
anderen. Hinweise, die sie in dem Fall weiterbringen würden, gab es
augenscheinlich nicht. Welscher bemerkte eine Kollegin, die mitleidig zu ihm
herüberspähte und aussah, als würde sie ihn am liebsten in eine Bettdecke
hüllen und mit Küssen verwöhnen. Nicht schon wieder, dachte er missmutig. Es
muss sich doch langsam herumgesprochen haben, wie ich ticke. Er hatte wirklich
keine Lust, immer wieder Hoffnungen im Keim ersticken zu müssen.
    Als Letzter berichtete Feuersänger, dass die Tatwaffe bisher nicht
gefunden worden war. Sein Team hatte ganz Kronenburg auf den Kopf gestellt,
Mülleimer durchwühlt, Gullys geöffnet, Unkraut abgeholzt, lose Pflastersteine
angehoben und sogar einen Taucher in den Kronenburger See geschickt. Doch ihr
einziger Fund war eine alte, rostige Luger aus dem Zweiten Weltkrieg gewesen.
»Die Waffe ist in einem derart schlechten Zustand, dass man mit ihr eher
jemanden erschlagen könnte, als ihm ein Loch ins Hirn zu treiben. Wir werden
jetzt

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