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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Zeit ja häufiger Aussetzer. Dann
müsste er sich auf jeden Fall darum kümmern, dass sie ihr Auto abgab. Er schob
Sigrid seinen leeren Teller zu. »Schmeckt köstlich. Könnte ich noch eine
Roulade haben?«
    »Von wegen warme Kleidung«, murmelte seine Mutter. »Zu viel essen
tut der Jung, da kann mir keiner was erzählen, bei dem Fettwammes.«
    Vor Wut zog sich Fischbachs Hals zusammen.
    »Enne Mann oahne Buch öss enne Kröppel«, verteidigte ihn Sigrid.
    »Ömmes«, trotzte seine Mutter und schob energisch das Kinn vor.
»Mauen so dick wie Baumstämme, aber nicht von Muskeln.«
    Flucht oder Streit, dachte Fischbach und entschied sich in
Bruchteilen von Sekunden für Ersteres. Er stürzte sein Wasser herunter und
klatschte sich gegen die Stirn. »Mist, jetzt habe ich doch glatt einen Termin
vergessen«, log er. »Muss rasch los, dann schaffe ich es vielleicht noch.«
    Flüchtig gab er Sigrid einen Kuss auf die Wange und stürmte aus der
Küche. »Warte nicht auf mich, Mutter, es kann spät werden«, rief er noch,
während er sich in seine Motorradstiefel zwängte. »Schön, dass wir uns mal
wieder gesehen haben.«
    Zwei Minuten später rollte er mit seiner Harley vom Hof, froh,
seiner Mutter entkommen zu sein.
    ***
    In der Euskirchener Polizeibehörde an der Kölner Straße blieb
Fischbach wie angewurzelt im Türrahmen seines Büros stehen. »Du?«
    »Überraschung«, brummte Welscher und lächelte gequält. »Ich habe es
nicht mehr ausgehalten und mit dem Doc einen Deal gemacht. Er hält mir für
heute Nacht das Bett frei. Dafür musste ich versprechen, es nicht zu
übertreiben und heute Abend wieder auf der Matte zu stehen.«
    Fischbach zog seine Jacke aus und warf sie über die Lehne des
Besucherstuhls. »Glaub ich dir nicht. Du bist vermutlich einfach abgehauen und
tauchst dort heute Abend wieder auf.« Skeptisch musterte er seinen Kollegen.
Über der Nase trug er einen dicken Verband, um die Augen herum war alles blau
angelaufen. »Ob das vernünftig ist?«
    »Ganz sicher nicht. Aber egal, mein Risiko.«
    »Es gibt da eine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Hast du bestimmt
schon mal von gehört.«
    »Komm mir doch nicht damit. Dass ich beim Dienstschieben in der
Eifel psychisch degeneriere, stört ihn ja auch nicht.«
    »Aber du siehst aus wie ein Panzerknacker.«
    »Sehr witzig. Bring mich lieber mal auf Stand, dann vergesse ich
vielleicht auch meine Kopfschmerzen.«
    Fischbach setzte sich hinter seinen Schreibtisch, nahm einen
bereitliegenden Bleistift und schrieb den Namen und die Adresse von Barbara
Wolf direkt auf die Tischplatte. Vor Jahren war ihm bei einem Telefonat das Notizpapier
ausgegangen. Da hatte er angefangen, sich alles auf der Oberfläche des Tisches
zu notieren. Mit der Zeit hatte sich einiges angesammelt: Telefonnummern,
Ideen, Informationen zu Verdächtigen und Zeugen und vieles mehr.
    »Ich war bei der Tochter der Verstorbenen. Erzähl ich dir gleich,
will nur rasch alle zusammentrommeln.« Er griff zum Hörer.
    »Leg auf. Bönickhausen hat das bereits erledigt. In einer Stunde
treffen wir uns oben im großen Versammlungsraum. Bianca hat dort unseren
Stützpunkt eingerichtet.«
    Fischbach legte den Hörer auf. »Warum weiß ich nichts davon?«
    »Fahr deinen PC hoch, dann kannst du
es dort nachlesen. Dein Handy ist wohl aus.«
    Fischbach fingerte sein Telefon aus der Hosentasche und schaute auf
das leere Display. Er grübelte, wie lange er es nicht mehr aufgeladen hatte.
    »Akku leer?«, forschte Welscher.
    »Nein, nein«, wiegelte Fischbach hastig ab. Er spürte, wie er rot
wurde. Als Leiter einer Mordkommission musste er immer erreichbar sein. Für ihn
war dieser Fauxpas unverzeihbar. »Hat ab und zu Aussetzer. Muss mir dringend
ein neues besorgen.«
    »Dann vergiss nicht, den Wendler als Klingelton aufzuspielen.«
    Fischbach straffte sich. »Wieso den Wendler? Der … Wer ist das
überhaupt?«
    Welschers Grinsen wurde breiter. »Ach, entschuldige bitte. Als
Rocker hörst du ja nur knallharte Rockmusik. Mit Schlagern kannst du ja nichts
anfangen.«
    »Genau«, bekräftigte Fischbach. »Dass du immer wieder damit anfangen
musst.« Demonstrativ wandte er sich seinem Computer zu, froh darüber, die
Klippe umschifft zu haben. Kaum jemand wusste von seiner Liebe zur
Schlagermusik, und das sollte auch so bleiben. Gerade bei ihm wäre dieses
Wissen ein Fest für die Lästermäuler: Harley fahren, den Rocker mimen und dann
Discofoxmusik hören bis zum Abwinken. Die Kombination wäre eine

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