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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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darangehen, die Spuren im Haus weiter auszuwerten.« Feuersängers
Erkältung hatte offenbar ihren Höhepunkt erreicht, denn seine Nase war
vollkommen verstopft. Mit geöffnetem Mund und leidendem Gesichtsausdruck holte
er tief Luft und näselte: »Es gibt ein paar verwischte Fußspuren, die darauf
hindeuten, dass der Mörder das Haus durch die Haustür verlassen hat. Vielleicht
können wir noch ein Sohlenprofil erstellen. Wird aber schwierig.«
    »Danke«, übernahm Fischbach wieder und seufzte. »Wenn ich alles
richtig mitbekommen habe, sehe ich nicht, dass sich eine Spur aufdrängt. Was
meint ihr?«
    »Bei der Kramann ist ein Untermieter gemeldet«, sagte Bianca Willms,
während sie weiter konzentriert auf ihren Monitor schaute. »Zu dem hat noch
niemand etwas gesagt.«
    Die Kollegin, die Welscher bemitleidet hatte, sagte: »Ich war heute
einige Male vor Ort und habe versucht, ihn zu erreichen. Er scheint aber
ausgeflogen zu sein.« Ihre Stimme klang rau und kratzig. Wahrscheinlich würde
auch sie bald husten und schniefen.
    »Ausgeflogen oder abgehauen?«, fragte Bönickhausen.
    »Wer weiß«, sagte sie und zuckte die Schultern.
    »Schreiben wir ihn zur Fahndung aus«, schlug Doris Schmitz-Ellinger
vor. »Wie sieht es bei Ihnen mit Ihrem Unbekannten aus, Herr Welscher?«
    Sofort pochte Welschers Nase heftiger. »Er ist nicht mein Unbekannter«, murmelte er ärgerlich.
    »Geschenkt«, sagte Doris Schmitz-Ellinger.
    Ein wenig mehr Mitgefühl würde der auch mal ganz gut zu Gesicht
stehen, dachte Welscher. Er schluckte seinen Ärger herunter und sagte: »Der
Mann war etwa eins fünfundsiebzig groß, schmale Figur, langer Mantel. Das
Gesicht konnte ich wegen der breiten Hutkrempe nicht sehen. Auf der Flucht
wirkte er ein wenig steif. Entweder hatte er eine Verletzung beziehungsweise
ein Leiden, oder er ist einfach nicht mehr der Jüngste.«
    »Reichte aber noch, um dich Flabbes zu verkloppen«, murmelte jemand.
Alle lachten.
    Gequält verzog Welscher das Gesicht. »Haha, wer den Schaden hat, ich
weiß.«
    Doris Schmitz-Ellinger schlug mahnend mit der flachen Hand auf den
Tisch. »Meine Damen und Herren, es ist schändlich, über das Leid eines Kollegen
zu lachen. Außerdem war es ein Angriff auf einen Polizeibeamten, und das sollte
uns eher nachdenklich stimmen.« Trotz der warnenden Worte hatte sich auch in
ihre Mundwinkel ein Lächeln gestohlen. »Wir halten also die Augen nach dem Mann
offen, obwohl ich mir kaum etwas davon verspreche. Die halbe Eifel läuft mit
Hut und Mantel herum. Haben wir sonst noch einen Ansatz?«
    »War schon jemand bei dem Heiler?«, fragte Bönickhausen. »Er könnte
unliebsame Konkurrenz aus dem Weg geräumt haben.«
    »Da wollte Hotte hin«, sagte Bianca Willms. Sie tippte mit dem
Zeigefinger auf den Monitor. »Dafür habe ich ihn jedenfalls eingeteilt.«
    Fischbach hob eine Augenbraue. »Du hast mich … eingeteilt?«
    Einige lachten.
    Bianca Willms lief rot an. »Ich meine … äh, ich habe eine Liste, wer
wann wen wo befragt … Ich sollte doch einen Termin für dich ausmachen, den hab
ich dir per Mail …«
    »Aha.« Fischbach schmunzelte. »Schon gut. Habe verstanden. Gibt es
bereits was aus der Rechtsmedizin?«
    »Da habe ich vorhin angerufen«, verkündete Bianca Willms – hörbar
erleichtert, dass Fischbach das Thema wechselte. »Die Obduktion ist morgen um
neun. Habe ich dir auch …«
    Fischbach hob die Hand. »Ich werde hinfahren«, unterbrach er sie.
»Wo genau in Kronenburg wohnt eigentlich der Heiler?«
    »Burgbering, Hausnummer vierzig.«
    Fischbach stutzte. »Burgbering? Schon wieder? Das ist aber ein
Zufall.«
    »Nicht wirklich. Innerhalb des historischen Teils von Kronenburg
gibt es nur die eine Straße«, erklärte Bianca Willms. »Ich habe selbst gestutzt
und im Internet eine Karte aufgerufen.«
    »Na dann. Gibt es ansonsten noch Vorschläge oder Anregungen, was wir
zum jetzigen Zeitpunkt unternehmen können?« Geduldig wartete Fischbach auf
Reaktionen.
    Welscher tippte sich versonnen gegen die Nase. Ein schmerzlicher
Stich durchfuhr Nase und Stirn und erinnerte ihn an sein Auberginengesicht. Ihm
fiel auch kein weiterer Ansatzpunkt ein, aus dem sich ein Motiv oder ein Täter
ergeben könnte. Veronika Kramann schien beliebt gewesen zu sein, sie hatte in
Kronenburg ein gewisses Ansehen genossen und mit niemandem Streit gehabt.
Allerdings wusste er zu genau, wie die Eifeler Dorfidyllen wirklich funktionierten.
Man war sich keineswegs so grün, wie es nach außen hin

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