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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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Welscher aus.
    »Genau der.«
    »Er spielt einen Rechtsmediziner, keinen Pathologen.«
    »Ist doch dasselbe.«
    Welscher schmunzelte und verkniff sich einen belehrenden Kommentar.
    Fischbach atmete tief ein und ließ die Luft langsam aus seiner Lunge
entweichen. »Okay, belassen wir es vorerst dabei. Ich fasse zusammen: Sie
wollten Frau Kramann mit der Herausforderung zum Duell einen Schrecken
einjagen. Sie hegten keinen Groll gegen sie, waren ihr sogar dankbar für die
schlechte Presse, die Ihnen Kundenzulauf gebracht hat. Sie hatten somit
überhaupt kein Motiv, Frau Kramann zu töten.« Fischbachs Stimme troff vor
Sarkasmus. »Ist das so weit richtig?«
    Sie lehnte sich vor und stützte ihr Kinn in die Hand. »Goldrichtig.«
    Fischbach beugte sich ebenfalls vor, bis sich ihre Nasen fast
berührten. »Wir bleiben Ihnen auf den Fersen.«
    Sie warf Welscher einen vielsagenden Blick zu und schmunzelte.
»Vielleicht habe ich gar nichts dagegen.«
    Ist die abgebrüht, dachte Welscher, schäkert herum, während kaum
Zentimeter von ihr entfernt ein Bulle versucht, sie in die Ecke zu treiben.
    »Dann ist das ja geklärt«, sagte Fischbach bissig. »Sie halten sich
zu unserer Verfügung.«
    Draußen empfing sie Nieselregen.
    »Die hat es faustdick hinter den Ohren«, meinte Fischbach. Prüfend
sah er zum Himmel. »Mist. Hab meine Regenkombi vergessen.«
    »Ausgebufft, ja«, stimmte Welscher zu und sah ebenfalls nach oben.
Die Nässe kühlte sein geschwollenes Gesicht.
    »Mein Gefühl sagt mir, dass sie zu einem Mord in der Lage wäre.«
    Welscher schloss die Augen und genoss das erfrischende Gefühl auf
seiner Haut. »Und sie hätte ein Motiv. Doch mit Worten kommen wir nicht weiter.
Wir müssen Beweise finden.«
    »Hört, hört!« Fischbach lachte. »Zehn Euro für das Phrasenschwein.«
Offensichtlich hatte sich seine Laune gebessert.
    »Vielleicht hänge ich irgendwann den aktiven Dienst an den Nagel und
werde Schauspieler«, sagte Welscher. »Die Fernsehkommissare schwätzen auch
immer so gestelzt daher.«
    »Nicht alle«, wandte Fischbach ein. »Es gibt Ausnahmen.« Er strich
über den Ärmel seiner Lederjacke. »Pitschnass werde ich werden.«
    »Nass, hm.« Welscher kam ein Gedanke. »Warte mal, da kann ich dir
vielleicht helfen.« Er öffnete den Kofferraum seines Fiestas. Die Scharniere
quietschten wie ein in Panik geratenes Meerschweinchen. Er kramte im
herumliegenden Werkzeug und den leeren Ölflaschen und unter dem platten
Ersatzrad, das er bei der letzten Reifenpanne achtlos hinten reingeschmissen
hatte. »Ah, hier ist er ja.« Triumphierend zog er an dem schmutzig gelben Stoff
und hielt ihn in die Höhe.
    Skeptisch beäugte Fischbach das zerknitterte Etwas. »Ein
Friesennerz?«
    »Genau.«
    »Der ist … ölig.«
    »Du meinst Ölzeug.«
    »Äh, nein, dreckig … also ölig verschmiert.«
    Welscher schürzte die Lippen und betrachtete die Jacke von allen
Seiten. Tatsächlich blitzte das ursprüngliche Gelb des Stoffes nur noch wenig
durch. »Hm, da hast du recht«, gab er zu. »Bestimmt war eine Flasche Motorenöl
undicht. Aber ist doch besser als nichts, oder?« Er hielt Fischbach die Jacke
hin.
    Mit spitzen Fingern griff dieser zu und betrachtete die Innenseite.
»Okay, scheint noch zu gehen«, stellte er fest. »Und ja, besser als nichts.«
Bedächtig zog er die Jacke über und achtete darauf, sich nicht schmutzig zu
machen.
    »Was machen wir als Nächstes?«, fragte Welscher.
    Fischbach schloss den obersten Knopf. »Was hältst du von Essen?«
    Augenblicklich schoss Welscher der Speichel in den Mund. »Hat Sigrid
was auf dem Herd für uns? Dagegen hätte ich nichts einzuwenden.« Die Vorfreude
regte seinen Appetit an.
    »Nein. Die ist heute mit den Landfrauen unterwegs.« Fischbach setzte
seinen Helm auf.
    Enttäuscht fragte Welscher: »Wohin dann?«
    »Was hältst du von der ›Schlemmerpfanne‹? An der Mülldeponie, hinter
Roggendorf.«
    Welscher wusste, wo das war. »Kenn ich. Also, wenn du meinst, von
mir aus. Aber willst du dich wirklich mit klatschnasser Hose dahinsetzen?«
    »An den Beinen ist es nicht so schlimm. Da vertrag ich eine Menge.
Wir treffen uns dort.« Er startete den Motor und fuhr los.
    ***
    Fischbach grinste breit und vergaß für einen Moment sogar seine
nasse Hose. Welschers fassungsloser Gesichtsausdruck war aber auch zu schön.
    »Was … ist das?«, fragte er fassungslos und wies auf die Ansammlung
von wild zusammengezimmerten Hölzern. »Township? Habe ich etwas verpasst? Sind
wir

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