Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
Vom Netzwerk:
›Schlemmerpfanne‹ ist beliebt bei
Handwerkern und Bikern. Die bringen immer mächtig Appetit mit, also müssen die
Portionen schon ein bisschen was hermachen«, sagte er und schob sich Fritten
auf seinen Teller.
    »Wolltest du nicht abnehmen?«, frotzelte Welscher. »Mit deinem
Fleischberg könnte man eine Metzgerei aufmachen.«
    Sofort meldete sich Fischbachs schlechtes Gewissen. Manchmal konnte
Welscher eine echte Nervensäge und ein Miesepeter sein. Rasch schob er sich die
erste Fritte in den Mund und deutete mit der Gabel auf den Teller. »Sind ja
auch Pilze drin. Sehr gesund.«
    Das trug ihm einen skeptischen Blick von Welscher ein. »Okay, na
klar, das balanciert deinen Kalorienhaushalt natürlich aus.«
    »Wir waren bei der Brutalität«, sagte Fischbach, um vom Essensthema
abzulenken. Er wollte sein Schnitzel genießen und dabei nicht über seinen
Rettungsring am Bauch nachdenken.
    »Du hast schon recht«, sagte Welscher. Er schaute zu, wie Fischbach
sein Schnitzel mit dem Messer in kleine Stücke schnitt. »Wenn die Kramann
überraschend nach Hause gekommen wäre, hätte ein Einbrecher sicherlich keine
Zeit darauf verwendet, ein Gemetzel zu veranstalten. Außer Gefecht setzen und
raus hätte gereicht.«
    »Es sei denn, sie kannte den Täter.«
    »Darauf will ich hinaus. Nur dann ergibt es Sinn. Um nicht
aufzufliegen, musste er sie niederstechen. Aber das Gemetzel ist damit nicht
erklärt. Da steckt mehr dahinter.«
    »Hm, wir drehen uns im Kreis. Gut. Konzentrieren wir uns also weiter
auf das soziale Umfeld.«
    »Was genau stellst du dir vor?«, wollte Welscher wissen. Er griff
sich sein Krüstchen, riss den Mund weit auf und zuckte zusammen. »Keine Chance,
selbst wenn meine Nase nicht schmerzen würde«, murmelte er, legte es zurück auf
den Teller und säbelte mit dem Messer eine Ecke ab.
    »Wir teilen uns auf. Ich fahre zur Mutter der Kramann, du übernimmst
die Schwester. Wir nehmen ihre Aussagen auf und treffen uns heute Abend im
Büro.« Leise rülpste er in die hohle Hand und sah auf seine Armbanduhr.
»Vielleicht mache ich auch noch einen Abstecher zum Pfarrer von Kronenburg.«
    »Was willst du denn bei dem?«
    »In so kleinen Gemeinden wie Kronenburg sind die Pfarrer die
Personen, die am besten unterrichtet sind. Eine zentrale Anlaufstelle für
Tratsch und Klatsch. Ich hoffe, dadurch mehr über die Kramann und ihre Stellung
im Dorf zu erfahren.«
    »Macht Sinn. Frag ihn auch mal nach dem Heilerkram. Vielleicht
ergeben sich noch Verbindungen, die wir bisher gar nicht auf dem Schirm
hatten.«
    »Heilerkram«, brummte Fischbach. »Bei dir hört sich das so spöttisch
an.«
    »Ist doch alles Bockmist, Verarschung, oder siehst du das anders?«
    Fischbach legte sein Besteck zur Seite und hielt Welscher den
Handrücken seiner linken Hand unter die bemullte Nase. »Schau mal hier.«
    Konzentriert sah Welscher hin. »Ja, und? Eine Hand.«
    »Als ich sieben war, ist meiner Oma der Griff des Teekessels
abgerissen. Kochend heißes Wasser ist mir über die Hand gelaufen. Ich kann mich
noch genau an den Schmerz erinnern. Es war schrecklich, sag ich dir. Sofort
bildete sich eine riesige Brandblase. Doch anstatt zum Arzt sind wir zur
Kettels Dörte gerannt. Sie hat den Brand gesegnet. Wenn man Warzen hatte, ging
man auch zu ihr. Eine liebe kleine Frau, die für uns Kinder immer Bonbons übrig
hatte. Meine Hand brannte fürchterlich, so schlimm, dass ich sie gar nicht
vorstrecken wollte. Meine Oma musste den Arm gewaltsam festhalten. Dann hat die
Kettels ganz vorsichtig über die Brandwunde gehaucht und dabei einige Worte
gemurmelt, die ich nicht verstanden habe. Anschließend hatte sie mir einen
leichten Verband drumgewickelt und mich nach Hause geschickt.«
    »Du wärst besser in die Klinik gefahren.«
    »Meinst du?« Fischbach betrachtete seine Hand. »Die Schmerzen waren
eine Stunde später fort, die Blase am nächsten Tag. Und wie du selbst siehst,
ist noch nicht mal eine Narbe zurückgeblieben. Keine Klinik hätte das besser
hinbekommen.«
    »Du glaubst den Mist also?« Missbilligend schüttelte Welscher den
Kopf.
    »Ich will damit nur sagen, dass da was dran ist«, erklärte
Fischbach. »Ich weiß nicht was, aber offensichtlich funktioniert es.«
    »Ich bin anderer Ansicht. Die Verbrennung war bestimmt gar nicht so
schlimm, wie du es in Erinnerung hast. Vermutlich hätte kaltes Wasser auch
geholfen. Aber gut, lassen wir es so stehen.« Welscher schob seinen nur halb
geleerten Teller von sich. »Puh, ich

Weitere Kostenlose Bücher