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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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»Sie haben sicher noch andere
Quellen.«
    »Wenn Sie meinen«, murmelte Rethmeier genervt.
    »Ich sag Ihnen was.« Welscher wies mit dem Zeigefinger auf
Rethmeier. »Ich denke, Sie sind nachts im Haus
herumgeschlichen und haben nach dem Geld gesucht.«
    Fischbach spannte die Hosenträger und ließ sie zurückknallen.
»Gelegenheit macht Diebe.«
    Rethmeier rieb sich die Schläfen, als würde er unter starken
Kopfschmerzen leiden. »So war es nicht. Aber selbst wenn: Was hätte das mit dem
Mord zu tun? Das leuchtet mir nicht ein. Den werden Sie mir nicht unterschieben
können, denn ich war nicht da.«
    »Wir überprüfen das«, sagte Welscher.
    Rethmeier senkte den Blick. »Ich habe mindestens fünfzig Leute, die
bestätigen können, dass ich am Samstag in Holland war.«
    Fragend sah Welscher Fischbach an. Der schüttelte sachte den Kopf.
Er hatte keine weiteren Fragen.
    Welscher griff zum Telefon und wählte. »Ah, Bianca, schön, dass du
da bist. Kannst du bitte Frank Rethmeier bei uns abholen? Er wird dir einige
Namen nennen, die sein Alibi bestätigen sollen. – Klasse, danke.« Er legte auf.
»Sie wird gleich hier sein.«
    »Wann darf ich denn wieder in meine Wohnung?«, fragte Rethmeier.
    Gute Frage, dachte Fischbach. Der Tatort war seines Wissens noch
nicht freigegeben. »Klär ich«, sagte er. »Bis dahin halten Sie sich aber bitte
fern. Können Sie irgendwo unterkommen?«
    »Bei einem Freund. Hier in Euskirchen.«
    Es klopfte. Bönickhausen öffnete die Tür, und Bianca Willms trat
ein. »Da bin ich«, beschied sie Welscher erwartungsvoll.
    Der wies Rethmeier an, mit ihr zu gehen. Sichtlich erleichtert
sprang der junge Mann auf und rannte fast hinaus.
    Bönickhausen schloss die Tür wieder. »Warum war der die ganze Zeit
so nervös? War schon sehr auffällig.«
    Welscher zog ein Dokument aus der Akte. »Unser ewiger Student hat
Dreck am Stecken. Die Kollegen vom Zoll haben ihn vor vier Jahren erwischt, als
er versucht hat, eine größere Menge Marihuana einzuschmuggeln. Saß dafür
anderthalb Jahre in Rheinbach ein.«
    Fischbach überflog das Papier. »Und wir zählen eins und eins
zusammen …«
    »… und kommen zu dem Ergebnis, dass er den Abstecher in die
Niederlande garantiert nicht nur der Party wegen gemacht hat.«
    Bönickhausen nickte bedächtig. »Er dachte also, wir würden ihn
deshalb hier festhalten.«
    »Genau«, bestätigte Welscher. »Trotzdem, ich traue dem mehr zu. Wenn
das Geld knapp wird, geht der über Leichen, das sagt mir mein Gefühl.«
    »Wie auch immer«, sagte Fischbach und ließ ein weiteres Mal die
Hosenträger knallen. »Ich habe jetzt Appetit.«
    »Nach dem Mittagessen?«, fragte Welscher
ungläubig.
    »Appetit, nicht Hunger. Auf ein kleines Stück Kuchen oder so was«,
erklärte Fischbach, nahm seinen Helm und stand auf.
    »Wo hast du eigentlich das nette Outfit her? Ist mir eben schon
aufgefallen«, meinte Welscher. »Neueste Mode in der Eifel? ›Extra kurze
Cordhose mit elastischen Deutschlandfahnen für den modernen Hinterwäldler‹?«
    Genervt verzog Fischbach das Gesicht.
    »Das Hemd ist schon geil«, frotzelte nun auch Bönickhausen. »Gehst
du heute noch zur Jagd?«
    Gemeinsam verließen sie den Raum. Eine Kollegin eilte auf dem Flur
auf sie zu, blieb wie angewurzelt stehen und musterte Fischbach. »Du siehst aus
wie ein schlecht gekleideter Gartenzwerg.«
    Welscher schlug Fischbach belustigt auf die Schulter. »Noch nie
etwas von den Kommerner Heroes gehört? Das tragen die Rocker heutzutage.« Er
lachte, und Bönickhausen und die Kollegin fielen mit ein.
    Fischbach ertrug es mit stoischem Gleichmut.
    »Stimmt es eigentlich, was hier im Haus erzählt wird?«, fragte ihn
die Kollegin.
    »Was meinst du?«
    »Du hättest versucht, deinen Helm in der Toilette runterzuspülen.«
    Scharf holte Fischbach Luft. »Klatschbasen, verdammte«, presste er
hervor.
    »Jetzt wird mir einiges klar«, sagte Welscher pikiert. »Daher der
strenge Geruch.«
    »Ihr könnt mich mal«, maulte Fischbach. »Ich fahr jetzt nach Hause
und zieh mich um. Für heute ist Schluss.« Er ließ seine Kollegen stehen und
hastete zur Treppe. Das Gelächter hörte er noch, als er draußen auf den
Parkplatz trat.
    Er nahm es ihnen nicht übel, denn insgeheim amüsierte er sich über
sich selbst.

ELF
    Larissa de Witt saß in ihrem Lieblingssessel am Fenster
und betrachtete die Abzüge, die sie am Nachmittag in einem Supermarkt hatte
anfertigen lassen. »Ein echt süßes Kerlchen«, murmelte sie. Der

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