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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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freudig rufen.
    Neugierig zwängte sich Fischbach in den Gang. Seine Lederjacke
schrubbte fast an den Wänden entlang. Mit der Hüfte riss er einige Ziegelsteine
von ihren Stapeln.
    »Musst du direkt Unordnung machen?«, fragte Welscher und lachte
verhalten.
    Fischbach ging nicht darauf ein, sondern ließ den Lichtstrahl über
Decke und Wände kreisen. Sie waren aus Stein, der Gang war offenbar direkt in
den Fels gehauen worden. Er wagte einen weiteren Schritt und leuchtete voraus.
Fünf Meter weiter vorn waren Stufen zu erkennen. Sie führten nach unten. Die
Wände wirkten stabil. Ihre Breite schien sich nicht zu verändern. »Was soll’s«,
murmelte er und ging weiter. Er eilte die Stufen hinunter. Der widerliche
Geruch nahm zu, die Luft wurde feuchter. Die Stufen wurden immer glitschiger,
und er war froh, seine Motorradstiefel an den Füßen zu haben. Die groben Sohlen
sicherten seinen Stand, und die hohen Schäfte sorgten für trockene Füße. Als
Fischbach schon dachte, es würde ewig weiter abwärts gehen und er würde irgendwann
in der Hölle ankommen, erreichte er das Ende der Treppe. Inzwischen war der
Gestank bestialisch. Einige Meter vor sich sah er das Licht von Welschers
Taschenlampe tanzen.
    »Hammer«, rief er begeistert, als er Fischbach näher kommen hörte.
    Der schloss zu ihm auf, konnte jedoch nichts erkennen, da Welscher
im Weg stand. »Was denn, was ist denn da?«
    »Warte.« Welscher drehte sich etwas zur Seite. Jetzt konnte
Fischbach Holzbretter erkennen, die den Gang zur Hälfte versperrten. Einige
andere lagen daneben auf dem Boden.
    »Sieht aus, als wäre der Zugang damit vollständig versperrt
gewesen«, erklärte Welscher und tippte mit der Schuhspitze gegen das auf dem
Boden liegende Holz. »Dahinter scheint ein größerer Gang zu sein. Da plätschert
auch was.«
    Fischbach lauschte. Tatsächlich, jetzt konnte er es auch hören.
    Welscher schob sich seitlich an den Brettern vorbei.
    Panik erfasste Fischbach. Er machte einen Schritt zurück.
    »Hab dich nicht so«, sagte Welscher. »Ich helfe dir.«
    »Das passt nicht. Da bleib ich stecken.«
    Welscher hielt sich die Taschenlampe so unters Gesicht, dass das
Licht gruselige Schatten warf. »Und dann wirst du hier elendig verrecken«,
flüsterte er mit tiefer Stimme. »Die Ratten werden an dir knabbern. Doch du
wirst sie nicht sehen, denn sie werden dir schon die Augen ausgebissen haben.
Damit fangen sie immer an, die Augäpfel sind das Leckerste. Und irgendwann wird
der bestialische Gestank auch durch deine Rippen pfeifen … Uaaah.«
    »Arschloch«, zischte Fischbach. »So was Albernes.«
    »Da hab ich mal gute Laune … Jetzt zier dich nicht so.«
    Fischbach kam näher und beäugte den Spalt. »Da pass ich niemals
durch.«
    »Das passt schon.«
    »Wir müssen noch ein Brett rausnehmen.«
    Welscher leuchtete den Boden und die Decke ab. »Ohne Werkzeug wird
es schwierig. Die sind oben und unten in dem Fels eingelassen. Gute Arbeit,
wenn du mich fragst. Ein Vorschlaghammer würde helfen.«
    Nachdenklich blickte Fischbach auf die am Boden liegenden Bretter.
An den Enden waren sie gesplittert. Er seufzte, zog den Bauch ein und schob
sich in den Spalt. Es funktionierte überraschend gut. Plötzlich flammte ein
helles Licht vor ihm auf. Erschrocken zuckte er zusammen. Sein Bauch rutschte
über den Hosenbund, und die Kante des Brettes drückte sich schmerzhaft in
seinen Nabel. »Mist!« Zischend holte er Luft.
    »Nur ein Foto als Andenken.«
    »Du bist total …« Fischbach presste ärgerlich die Lippen zusammen
und nahm die nächsten Zentimeter in Angriff. »Dass die verfluchten Dinger noch
nicht morsch sind«, fluchte er und hieb mit der Faust gegen die Bretterwand.
Die sehen aus, als würden sie schon Jahrzehnte hier stehen.«
    »Gute alte Eiche«, sagte Welscher. »Die halten noch mal so lange.«
    Endlich war Fischbach durch. Er schnaufte zufrieden. »Wenn du das
Foto …«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Welscher. »Ist so gut wie gelöscht. Lass
uns weiter.«
    Sie ließen die Bretterwand hinter sich. Das Plätschern wurde lauter.
    »Da vorne hört der Gang auf«, sagte Welscher und ließ den Lichtkegel
über Decke und Wände gleiten. »Sieht aus, als ob hier Schluss ist.«
    Wenige Schritte später betraten sie eine runde Kaverne. Fischbach
schätzte den Durchmesser auf vier Meter. Erleichtert stellte er fest, dass er
hier stehen konnte, ohne mit dem Kopf anzustoßen. Von der gebückten Haltung im
Gang schmerzte sein Rücken. »Mann, hier

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