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Eifelheiler (German Edition)

Eifelheiler (German Edition)

Titel: Eifelheiler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Jagusch
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standen herum, in einigen
lagen verschrumpelte Äpfel. Kurz fragte sich Fischbach, ob wohl von ihnen der
muffige Gestank ausging. Dafür waren es allerdings definitiv zu wenige.
Gegenüber der Treppe befand sich eine Tür, eine weitere war links in die Wand
eingelassen. »Lass das ja nicht Feuersänger hören. Der würde dir wieder an die
Gurgel springen. Wie kommst du überhaupt darauf?«
    Welscher berichtete ihm von Larissa de Witts Beobachtung. Oder
besser gesagt von dem, was sie nicht beobachtet
hatte. »Sie hat niemanden rauslaufen sehen«, sagte er. »Und einen Hintereingang
gibt es nicht.« Welscher ging zur Tür neben der Treppe und zog am Griff. Sie
schleifte über den Lehmboden, bot aber ansonsten keinen Widerstand. »Gib mal
das Lichtschwert.«
    Fischbach reichte ihm eine der Taschenlampen.
    Welscher schaltete sie ein. Augenblicklich fraß sich das bläulich
gefärbte Licht ins Dunkel des angrenzenden Raumes. »Eine Räucherkammer«,
stellte er fest, nachdem er den Lichtkegel einige Male hin und her geschwenkt
hatte, und lenkte das Licht nach oben. »Tatsächlich, ein Kamin. Muss durch das
ganze Haus gehen.« Er wandte sich um. »Jetzt die andere Tür.« Energisch
durchquerte er den Raum und drückte die Klinke. »Abgeschlossen«, stellte er
fest und sah Fischbach verwundert an. »Wieso schließt jemand einen Raum ab, zu
dem außer ihm niemand Zugang hat?«
    »Vielleicht ist es eine Verbindung zum Nachbarkeller.«
    »Hm«, meinte Welscher zweifelnd, »meinem Orientierungssinn nach
müsste über uns immer noch das Erdgeschoss von Veronika Kramanns Haus sein.« Er
ging in die Hocke und leuchtete ins Schloss. »Der Schlüssel scheint zu
stecken.«
    »Von innen?«
    »Sieht so aus.«
    »Seltsam.«
    »Sag ich doch, dass hier irgendetwas spanisch ist.« Welscher sah
sich um und griff nach einem Sack Kartoffeln, der im Schatten eines Regals
stand. Er leerte ihn, schob den Jutestoff halb unter der Tür durch. »Jetzt noch
was zum Däuen.«
    Fischbach sah sich um. Welschers Vorhaben hatte er verstanden: Den
Schlüssel, der auf der anderen Seite der Tür im Schloss steckte, mussten sie mit
einem spitzen Gegenstand so herausdrücken, dass er auf den Sack fiel. Mit ein
wenig Glück würde er sich dann unter dem Türspalt durchziehen lassen.
    Langsam schlenderte er an den Regalen vorbei. In der hintersten Ecke
bemerkte er etwas Längliches auf dem Boden, griff danach und betrachtete es von
allen Seiten. »Hilft ein Zimmermannsnagel?«
    »Wo hast du den denn plötzlich her?«
    »Lag da drüben auf dem Boden.« Er wies auf die Fundstelle.
    Welscher ging in die Ecke und ließ seine Finger über die Fugen
gleiten. »Hier hat jemand den Mörtel rausgekratzt.« Er hockte sich hin und
begutachtete den krümeligen Zement, der auf dem Boden verteilt war. »Ich frag
mich, warum.«
    »Derjenige hat bestimmt etwas gesucht.«
    »Aber was sucht man in der Bruchsteinwand eines Kellers?«
    »Keine Ahnung – oder stopp, vielleicht doch.« Fischbach hob den
Zeigefinger. »Das Geld der Kramann natürlich.«
    »In Mauerfugen?«
    »Ja sicher«, rief Fischbach. »Ein wirklich sicheres Versteck kann
doch nur ungewöhnlich und abgedreht sein.«
    Welscher schürzte die Lippen und ließ die Finger nochmals über die
Fugen gleiten. »Wenn man es so betrachtet. Vermutlich hast du recht. Ein loser
Stein, dahinter ein Hohlraum. Selbst wenn dir die Hütte über dem Kopf
wegfackelt, hast du noch gute Chancen, dass das Geld unbeschadet bleibt.« Er
klopfte mit der flachen Hand gegen die Wand. »Die Steine vertragen einiges.«
    Welscher nahm von Fischbach den Nagel entgegen. »Mal sehen, ob wir
Glück haben.« Vorsichtig schob er die Spitze ins Schloss. »Er bewegt sich.«
    Kurz darauf fiel der Schlüssel auf der anderen Seite zu Boden.
    Zufrieden ballte Welscher die Hand zur Faust. »Yeah, geht doch.« Er
ging auf die Knie und versuchte, durch den Schlitz am Boden zu sehen.
Allerdings gab er den Versuch mit einem Stöhnen rasch wieder auf und fasste
sich an den Kopf. »Mach du. Mir platzt die Rübe, wenn das Blut da reinschießt.«
Er machte Platz und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand neben
der Tür.
    »Geht’s noch?«, fragte Fischbach besorgt. »Du siehst ziemlich bleich
aus.«
    Welscher hob abwehrend die Hand. »Gleich vorbei. Wenn ich aufrecht
sitzen bleibe, ist es kein Problem.«
    Fischbach bückte sich und zog behutsam an dem Sack. Durch den Spalt
durchzusehen, versuchte er erst gar nicht. Er wollte nicht erneut von Welscher
in

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