Eifelteufel - Kriminalroman
wanderte sein Blick zu Welscher. Er räusperte sich. »Vergessen wir die Sache für einen Augenblick.« Er lehnte sich vor. Der Stuhl knarrte bedenklich. »Frau Lörsch, wann haben Sie Ihren Mann das letzte Mal gesehen?«
Sie runzelte die Stirn. »Gustaf? Was spielt der denn auf einmal für eine Rolle?«
»Antworten Sie einfach auf meine Frage.«
»Einige Jahre ist das schon her.«
»Telefon? Briefe?«
»Nein, nichts. Der kann mir gestohlen bleiben. Er ist ein brutales Schwein. Vordergründig gibt er sich gutmütig und verständnisvoll. Aber wehe, man tanzt nicht nach seiner Pfeife. Dann ist aber der Teufel los.«
»Ihr Sohn hat uns davon nichts berichtet. Seines Wissens haben Sie die Familie verlassen, weil Ihnen das Leben auf dem Hof zu einfach war und es Sie gestört hat, dass Ihr Mann keine höheren Ambitionen hatte.«
Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Pah, Manfred. Mit dem habe ich auch ewig nicht mehr gesprochen. Der hat sich auf die Seite seines Vaters geschlagen. Total verblendet, der Junge. Wer weiÃ, was Gustaf ihm alles erzählt hat, um mich schlechtzumachen. Von dem werden Sie garantiert kein böses Wort über seinen Vater hören. Gustaf liebt ihn abgöttisch, hat alles in den Jungen gesteckt. Ist total verwöhnt, der Panz. Für mich blieb schon damals nicht viel übrig.«
Fischbach hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Immer wieder spähte er zu Welscher, der wild auf seinem Smartphone herumtippte. Vermutlich tauschte er Liebesschwüre mit Lars aus.
»Die Limo ist alle«, stellte Rita Lörsch fest. »Ich hole rasch Nachschub.«
Bevor Fischbach abwiegeln konnte, war sie bereits im Wohnwagen verschwunden. Er beugte sich zu Welscher und flüsterte: »Meinst du nicht, es geht einen Moment ohne?«
»Was denn?«
Fischbach deutete auf das Smartphone. »Lars wird doch ein paar Minuten ohne dein Gesimse auskommen.«
»Gesimse?«
»Sagt man das nicht so? Wenn man eine SMS schreibt?«
»Doch, doch. Allerdings überrascht es mich, dass du den Begriff kennst.«
»Ich leb ja nicht hinterm Mond.«
»Aber in der â¦Â«
»Schluss«, stoppte Fischbach ihn. »Erspar mir das, ja? Hat einen Bart wie Methusalem. Und hör auf zu tippen, während wir Frau Lörsch befragen.«
Spöttisch hob Welscher die Augenbrauen und drehte das Display um.
Fischbach las die ersten Zeilen. »Du schreibst mit? Ãh ⦠wo ist denn dein Notizbuch? Aus Papier das, meine ich.«
Welscher winkte ab. »Es gab eine digitale Revolution. Gut, die wird den Landstrich hier auÃen vor gelassen haben, aber gehört hast du bestimmt schon davon.«
»Ich weià nicht«, sagte Fischbach. »Ist mir zu â¦Â«
»Ja?«
»â¦Â technisch.«
»Deine Worte in Edisons Ohren, und wir würden vermutlich immer noch bei Kerzenschein sitzen.«
Rita Lörsch kam mit zwei Flaschen zurück, nahm wieder Platz und goss ein.
Fischbach sammelte sich und fragte: »Kennen Sie einen Paul Lange? Oder einen Andreas Resch?«
Sie schüttelte den Kopf, stoppte dann aber mitten in der Bewegung. Leise wiederholte sie die Namen. »Irgendetwas verbinde ich damit.«
Fischbach wechselte einen Blick mit Welscher. Bahnte sich hier eine Sensation an? In einem der ruhigsten Winkel der Eifel? Fand sich hier endlich die Verkettung der Mordfälle? Er zwang sich, nicht zu drängeln, lehnte sich zurück und nippte an seiner Limo.
»Ich habe die Namen schon mal gehört«, murmelte Rita Lörsch. »Wenn ich nur wüsste, in welchem Zusammenhang?« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Ob Gustaf ⦠hm.« Sie seufzte. »Tut mir leid, im Moment komme ich nicht darauf. Vielleicht blitzt was auf, wenn Sie mir sagen, um was es geht.«
Fischbach räusperte sich. »Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Mann ermordet wurde. Und die beiden anderen Männer, deren Namen ich gerade genannt habe, auch.«
Ungerührt nahm sie die Nachricht auf. »Ah, dann ist ja gut. Ich dachte schon, es wäre etwas Schlimmes passiert.«
»Wie bitte?« Fischbach konnte kaum glauben, was er gerade gehört hatte. »Haben Sie mich überhaupt verstanden? Ich rede von drei Morden.«
»Was bestimmt bedauerlich ist, aber für mich persönlich ohne Bedeutung. Wenn ich um jede Person trauern würde, die gewaltsam zu Tode kommt, hätte ich viel zu
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