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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Küche und würze das Fleisch.« Er bückte sich nach den Motorradkoffern.
    Â»Moment.« Fischbach war schneller und holte zwei Flaschen Bier heraus. Er hebelte die Kronkorken mit einem Öffner ab, den er am Schlüsselbund bei sich trug, und reichte ein Bier an Theo weiter. »So, jetzt kannst du losziehen«, sagte er zu Welscher. »Die restlichen Flaschen bitte in den Kühlschrank legen. Die Kühlakkus halten ja nicht ewig.«
    Â»Zu Befehl«, knurrte Welscher und verschwand im Inneren des Hauses.
    Zwei Stunden später saßen sie pappsatt um den Terrassentisch herum. Nur ein Kotelett lag noch auf dem Kugelgrill und nahm langsam die Farbe eines Briketts an.
    Theo war müde ins Bett geschlichen, nachdem er drei Bier getrunken und ebenso viele Steaks verspeist hatte. Das Essen in Gesellschaft schien ihm gefallen zu haben. Er hatte ausgiebig gelacht und nur ein einziges Mal nach seiner Frau gefragt. Im Obergeschoss war jetzt alles ruhig.
    In der einsetzenden Dämmerung flackerten im Westen die Blitze des aufziehenden Gewitters über den Horizont. Es grummelte vernehmlich.
    Fischbach erschlug eine Mücke auf seinem Unterarm. »Mistviecher. Bei so einem Wetter sind die besonders gierig.«
    Andrea Lindenlaub half Welscher dabei, die Teller zusammenzuräumen.
    Â»Willst du nicht helfen?«, fragte sie.
    Â»Es gibt da eine Regel.«
    Â»Verstehe nur Bahnhof. Was für eine Regel?«
    Â»Die Männer stehen am Grill und kümmern sich ums Fleisch, die Frauen erledigen den Rest.«
    Â»Ha!«, rief Welscher und lachte. »Da hast du dich ins eigene Fleisch geschnitten. An mir siehst du, dass deine Regel keine allgemeingültige ist. Oder bin ich eine Frau?«
    Â»Wie man es sieht«, sagte Fischbach, winkelte das Handgelenk ab und lachte künstlich.
    Kurz gefror Welschers Miene, dann fiel er in das Lachen ein. »Blödmann.«
    Fischbach ließ die beiden machen und griff sich die Kladde mit den Fotos, die die ganze Zeit unbeachtet auf dem Tisch gelegen hatte. Widerwillig öffnete er sie. Alles andere hätte er jetzt lieber gemacht. Bereits das erste Foto ließ ihn aufstoßen. Im schwachen Licht der untergehenden Sonne konnte er gerade genug erkennen, um zu ahnen, welches Leid das Mädchen auf dem Foto ertragen haben musste. Es lag auf einem Holzboden, der Rock war bis zum Bauchnabel hinaufgeschoben, die Scham unbedeckt. Ein Blutrinnsal zog einen Streifen über den Oberschenkel. War sie tot? Oder nur ohnmächtig? Fischbach blätterte weiter. Der Fotograf hatte unterschiedliche Perspektiven und Einstellungen benutzt. Er schien keine Hemmungen gehabt zu haben, denn selbst Detailaufnahmen waren vorhanden. Auf dem letzten Foto hatte das Mädchen schreckgeweitete Augen.
    Â»Sie lebt«, sagte Andrea Lindenlaub.
    Fischbach zuckte zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie die beiden herausgekommen und sich hinter ihn gestellt hatten.
    Â»Das wissen wir nicht. Sie könnte danach erst … na ja, hoffen wir das Beste. Wo sind die Fotos gefunden worden?«
    Â»Resch hatte sie auf der Rückseite eines gerahmten Bildes versteckt, in so einer Art doppelten Boden. Feuersänger schwebt geradezu durch die Flure. Der ist stolz wie ein Kleinkind, das gerade die ersten zwanzig Meter auf einem Fahrrad unfallfrei überstanden hat. Sein Instinkt ist aber auch unheimlich. Als hätte er einen allwissenden Dämon beschworen.«
    Ein fernes Donnergrummeln unterstrich ihre Worte. Der Wind frischte auf, die Glut im Grill leuchtete heller.
    Â»Na, na, na, lass mal die Kirche im Dorf«, sagte Welscher. »Erfahrungswerte eines alten Tatorthasen, mehr steckt nicht dahinter. Mit dem Drohbrief, den er bei Gustaf Lörsch vermutet hat, lag er schließlich daneben.«
    Â»Bisher«, orakelte Andrea Lindenlaub.
    Fischbach strich mit den Fingern über das Gesicht des Mädchens auf den Fotos. »Wissen wir, wer das ist?«
    Â»Noch nicht.« Andrea Lindenlaub ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie wirkte müde und erschöpft. Nachwirkungen der überstandenen Migräne, vermutete Fischbach. »Das Papier, auf dem die Fotos entwickelt wurden, stammt aus den Siebzigern. Das haben die Trierer bereits festgestellt.«
    Â»Bitte was?« Welscher nahm Fischbach das Foto aus der Hand und hielt es näher an die Kerze, die auf dem Tisch stand. Die Flamme am Docht tanzte wild im Wind. »Hast du das Gruppenfoto dabei?«, fragte er

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