Eifelteufel - Kriminalroman
bulliger Drache, der wütend auf sie zuspurtete. Zwei Personen mit Sturmhauben standen auf der Ladefläche und hielten Gewehre in den Händen.
»ScheiÃe«, murmelte Magnus, packte ihre Hand und zog sie hinter sich her zum Haus. Das Peitschen eines Schusses durchschnitt die Luft. Ãber die Schulter sah Sabine, wie der Unimog anhielt. Die beiden Personen auf der Ladefläche legten auf den VW -Bully an und feuerten mehrmals. Sie trugen schwarze Lederjacken.
Die Seitenscheiben des Bullys zersprangen in tausend Stücke, ein Reifen explodierte, und dicke Löcher verunzierten das Blech. Weitere Schüsse durchsiebten das Heck. Sabine sah noch, wie sich eine dunkle Pfütze unter dem VW -Bus ausbreitete, bevor ihr Vater sie in den Hausflur zog. Dort drückten sie sich an die Wand. Nach und nach trafen die anderen der Gruppe ein und schoben sich zitternd neben sie.
Die Schüsse verhallten. Eine wütende Männerstimme rief: »Wenn ich euch noch einmal im Wald sehe, wird nicht nur Ãl flieÃen.«
Der Motor des Unimogs brüllte dumpf auf. Kurz darauf schwellte das Geräusch ab und verstummte schlieÃlich in der Ferne.
Privat geht vor dienstlich
Fischbach stieà die Eingangstür zur Polizeibehörde an der Kölner StraÃe in Euskirchen auf. Baulärm empfing ihn. Wie angewurzelt blieb er stehen. Das hatte er ganz verdrängt. Der Estrich in der obersten Etage bröckelte wie ein knuspriges Brötchen, das man zusammendrückte. Ein Baumangel, den man nun beheben wollte. Presslufthämmer dröhnten nahezu unablässig, nur sekundenlang gab es erholsame Pausen. Wenn er das nicht total vergessen gehabt hätte, wäre er anstelle von Andrea Lindenlaub nach Bonn zur Obduktion gefahren.
Bönickhausen kam die Treppe herunter und schüttelte Fischbachs Hand. »Ich habe keinen groÃen Raum mehr frei«, brüllte er ihm ins Ohr. »Tut mir leid.«
»Kein Problem, wir nehmen mein Büro.« Es steht in der nächsten Zeit sowieso leer, dachte Fischbach und nahm sich vor, bei den Ermittlungen so wenig Zeit wie möglich hier im Gebäude zu verbringen.
»Gut, ja, so machen wir es«, stimmte Bönickhausen zu. Er verkniff das Gesicht, als zwei Presslufthämmer gleichzeitig losdröhnten. »Mit der Schmitz-Ellinger bin ich übereingekommen, dass wir alles telefonisch klären. Die liebe Frau Staatsanwältin ist wohl lärmempfindlich.«
Fischbach konnte sie nur zu gut verstehen.
Welscher betrat hinter ihnen das Gebäude und stöhnte auf. »Mensch, wie lange soll das noch gehen?«
Bönickhausen ging nicht darauf ein. »Heinz lässt euch ausrichten, dass er zu Paul Langes Haus unterwegs ist.«
»Okay«, rief Welscher, »dann fahr ich mal hinterher.«
Erstaunt hob Bönickhausen die Augenbrauen. »Freiwillig?«
»Alles ist besser als diese Hölle hier.«
»Moment«, sagte Fischbach und hielt ihn am Arm zurück. »Was war denn gestern Abend los? Ist was passiert?«
»Was Privates«, gab Welscher ausweichend zur Antwort. »Nichts, womit ich dich belasten will.«
Fischbach bohrte nicht weiter. Sein Kollege brauchte mitunter etwas länger, um sich zu öffnen, so gut kannte er ihn inzwischen. »Dann kümmere ich mich um diese Frau vom Wasserverband, Helga Freimers«, teilte er ihm mit. »Ich bin gespannt, was die so zu erzählen hat.«
»Ich auch.« Welscher drehte sich auf dem Absatz um und verlieà eilig das Gebäude.
»Der ist anscheinend auf der Flucht«, meinte Bönickhausen.
Für Sekunden schwiegen die Bohrhämmer.
»Es war eine ScheiÃidee, den Umbau während des laufenden Betriebs vorzunehmen«, sagte Fischbach in die Stille hinein. »Das war immer schon mein Standpunkt. Wir hätten für die Bauphase ein Ausweichquartier anmieten sollen. Aber ihr GroÃkopferten habt ja anders entschieden.«
Er lieà Bönickhausen stehen und ging in sein Büro. Gegen die einsetzenden Kopfschmerzen mussten wieder einmal Tabletten helfen.
*Â *Â *
Welscher hatte nicht nur, um dem Lärm entfliehen zu können, spontan angekündigt, Feuersänger zu unterstützen. Es war eine gute Gelegenheit, noch schnell etwas zu erledigen, auch wenn es nicht direkt auf dem Weg lag.
Kurz hinter Antweiler bog er auf die L 61 und lieà die Schavener Heide und den Hochwildpark rechts liegen. Bevor er Mechernich erreichte, lenkte er
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