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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Etwas sprang ihn von hinten an und krallte sich in seinen Nacken. Fluchend versuchte er, den Übeltäter zu erwischen. Er griff blind nach hinten, spürte Haare unter den Fingern und packte beherzt zu. Die Krallen der Katze zogen eine schmerzende Spur über seine Haut, als er sie nach vorne zog. »Du kleines Miststück«, zischte er und hielt sie weit von sich. »Ich will deinem Frauchen doch nur helfen.« Das Tier wand sich in seinem Griff und wischte immer wieder mit der Pfote in seine Richtung.
    Â»Sie mag keine Eindringlinge.«
    Fischbach blickte zu der Frau, die noch immer mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag. Dabei achtete er darauf, die Katze auf Abstand zu halten. Die Kratzer im Nacken brannten schon genug, es mussten nicht noch welche im Gesicht hinzukommen. »Frau Freimers?«
    Â»Bin ich, ja.«
    Â»Geht es Ihnen gut?«
    Â»Ja … ja, alles in Ordnung.«
    Die Katze zappelte wild, fauchte, holte aus und schlug erneut mit der Pfote nach Fischbachs Nase. Nur um Millimeter verfehlten die ausgefahrenen Krallen das empfindliche Organ.
    Helga Freimers öffnete die Augen. Sofort liefen Tränen über ihre Wangen. »Warum sind Sie nicht einfach gegangen?«
    Â»Es gehört zu meinem Beruf, hartnäckig zu sein. Mein Name ist Fischbach, von der Kripo Euskirchen. Soll ich einen Arzt rufen?«
    Ã„chzend kam sie auf die Beine und nahm ihm die Katze ab. Unversehens verwandelte sich diese von einem gefährlichen Raubtier in ein lammfrommes Schmusetier und schmiegte sich schnurrend an Helga Freimers’ Brust.
    Â»Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust«, rezitierte Fischbach, stand auf und setzte sich auf einen Stuhl. »Warum haben Sie nicht geöffnet?«
    Behutsam setzte sie die Katze auf der Bank ab, ließ sich dann daneben nieder und stützte den Kopf in die Hände. »Paul ist etwas passiert, nicht wahr?«
    Fischbach bemerkte die Tätowierung, die Paul Langes Nachbarin erwähnt hatte. Die drei Punkte stellten den Pfotenabdruck einer Katze dar. »Sie wissen es bestimmt schon aus der Zeitung.«
    Heftig schüttelte sie den Kopf. »Ich habe das Haus seit gestern nicht verlassen. Und mein Laptop ist kaputt. Ich kann nicht ins Internet.« Ihre Hand schoss vor und umklammerte Fischbachs Unterarm. »Was ist mit Paul?«
    Sanft löste Fischbach die Finger. »Ich muss Ihnen leider …«
    Â»Gestern Morgen? Im U-Boot?«
    Â»Ja. Aber wir kennen die genauen Umstände noch nicht.«
    Â»Tot?« Sie hauchte das Wort nur.
    Â»Leider.«
    Ihr Körper bebte. »Ich bin schuld, ich hätte … ich kann nicht mehr.« Laut schluchzte sie auf. »Hätte ich bloß nicht zugestimmt … wie konnte ich nur so bescheuert sein? Aber er hat ja … ich … er konnte wirklich überzeugend sein, wenn er wollte. Und jetzt? Habe ich Paul verloren und bin meinen Job los.«
    Aus dem Gestammel wurde Fischbach nicht richtig schlau. Zumindest aber hatte sich bestätigt, dass Helga Freimers Paul Lange gut kannte. Geduldig wartete er, bis sie sich ein wenig beruhigt hatte und aufschaute. Schniefend zog sie die Nase hoch. »Ich bin schuld.«
    Aus den Tiefen seiner Jackentasche zog er ein Taschentuch und reichte es ihr. »Immer der Reihe nach, Frau Freimers. Egal, was passiert ist, das Leben muss weitergehen.« Er kam sich wie ein Heuchler vor. Schließlich wäre er beinahe selbst an einem Schicksalsschlag gescheitert. Seine erste Frau und seine Tochter hatte Fischbach bei einem Autounfall verloren, den er verschuldet hatte. Ohne Sigrid wäre gar nichts mehr weitergegangen. Er wäre hoffnungslos abgestürzt und hätte sich vermutlich irgendwann die Pulsadern aufgeschlitzt. Oder kaputtgesoffen. Ob man wieder in die Spur kam, hing von verschiedenen Faktoren ab, die Helga Freimers nicht alle selbst bestimmen konnte. Das wusste Fischbach nur zu genau. Aber jetzt galt es, mehr von ihr zu erfahren. Daher verdrängte er die düsteren Gedanken. »Beginnen Sie einfach mit dem, was gestern Morgen passiert ist«, bat er mit sanfter Stimme.
    Tatsächlich schienen seine Worte sie zu beruhigen. Ihr Atem ging ruhiger. Sie begann, den Stubentiger an ihrer Seite zu kraulen. »Viel habe ich nicht mitbekommen. Ich saß ja im Haus.«
    Â»Im Haus des Wasserverbandes am Urftsee?«
    Â»Ja. Da war ein Knall, und ich bin raus.«
    Â»Wie lange hat das gedauert?«
    Â»Bis ich draußen

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