Eifelteufel - Kriminalroman
war?«
Fischbach nickte.
Ihre Wangen färbten sich rosa. »Ja, also ⦠eine Minute?«
Ãberrascht hob Fischbach die Augenbrauen. »Sind Sie gehbehindert?«
»Nein, ich ⦠äh ⦠na ja, ich war halt auf dem Pott. Man muss sich ja erst ⦠Sie wissen schon.«
»Ist klar. Erzählen Sie weiter.«
Sie schloss die Augen und rieb sich die Stirn. »Zunächst war alles wie immer. Doch dann bemerkte ich den Dunst über dem See. Gar nicht weit entfernt von meinem Standort, links von der Insel, die der Staumauer vorgelagert ist. Ich habe das erst für eine Art Nebel gehalten. Gewundert habe ich mich schon, dass er an nur einer Stelle knapp über der Wasseroberfläche auftauchte. Aber es gibt ja die verrücktesten Wetterphänomene. Doch dann war da auf einmal dieser Mann, so ein hagerer ungepflegter Kerl.« Sie schüttelte sich. »Brrr, der roch nach Schnaps und faselte was von einer Explosion und einer Gestalt. Der war mir unheimlich, erst recht, als er auch noch mit UFO s anfing.«
Angestrengt verkniff sich Fischbach ein Grinsen. Die AuÃenwirkung seines Freundes Zingsheim war nicht die beste, das stand fest.
»Ich habe ein paar ernste Worte mit dem Mann gewechselt«, berichtete Helga Freimers weiter, »und bin dann rasch wieder ins Haus. Ich habe sogar abgeschlossen, das mache ich sonst nie. Aber der Mann war irgendwie verwirrt, er rannte drauÃen herum, als wären die grünen Männchen hinter ihm her. Zur Aussichtsplattform ist er auch noch hoch. Gott sei Dank war er aber fort, als ich Feierabend hatte.«
»Um wie viel Uhr war das?«
»Um kurz nach sieben. Erst später, als ich schon wieder zu Hause war, ging mir auf, dass Paul etwas zugestoÃen sein könnte. Der Dunst könnte Rauch gewesen sein, kam mir in den Sinn. Ein explodierter Motor oder eine streikende Batterie, was weià ich, was sich an so einem U-Boot alles in Rauch auflösen kann. Ich bin zu Paul nach Gemünd, doch die Garage war leer. Ãber sein Handy konnte ich ihn auch nicht erreichen.« Ihr Blick ging in die Ferne.
Fischbach wusste mit einem Mal, worauf das alles hinauslief. Doch er wollte es aus ihrem Mund hören. »Sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?
Sie schüttelte den Kopf.
»Okay, so weit, so gut. Mich interessiert natürlich brennend, wieso Paul Lange mit dem U-Boot im See abgetaucht war. SchlieÃlich ist es verboten. Ich vermute, Sie können mir eine Erklärung dafür liefern.«
Kaum merklich nickte sie. Sie setzte einige Male an, bevor sie mit schwacher Stimme sagte: »Ich habe es ihm erlaubt.«
»Bitte? Wie kann denn so etwas sein? Sie haben dazu doch sicher gar keine Befugnis.«
»Nein, so direkt nicht. Erlaubt ist es eigentlich auch nicht ⦠also eher geduldet.«
»Geduldet?«
»Nicht hingesehen, ihn nicht angeschwärzt, nicht gepetzt. Jetzt klar?«
»Ja, das war aber auch ziemlich umständlich formuliert«, sagte Fischbach etwas barsch.
Die Katze hob den Kopf und sah ihn vorwurfsvoll an. Helga Freimers schien es nicht bemerkt zu haben. Mechanisch streichelte sie weiter über das Fell. »Ich hätte nicht zustimmen dürfen. Aber Paul konnte sehr überzeugend sein. Und was macht man nicht alles aus Liebe, nicht wahr?« Zustimmungheischend blickte sie Fischbach an.
»Eine ganze Menge Blödsinn«, sagte er.
»Ja.« Sie schien erleichtert, lächelte verkrampft. »Nachts ist ja nichts los am See, das Risiko aufzufallen ist minimal. Wäre er erwischt worden, hätte er mich aus dem Spiel gelassen und ich mich dumm gestellt. Seine Bitte, im See tauchen zu dürfen, konnte ich ihm einfach nicht abschlagen.« Ihre Stimme wurde wieder weinerlich. Mit dem Ãrmel ihrer Jacke wischte sie sich über die Augen.
»Ich vermute, da spielte auch die Angst mit, ihn zu verlieren.«
Sie nickte. »Ich wollte nichts riskieren. Die sechzig ist nicht mehr weit. Ich hatte immer nur Pech in der Liebe. Wenn da so wie aus dem Nichts einer wie Paul auftaucht und einen will, dann geht man dem Kerl schon mal um den Bart, um nicht wieder als Single zu enden.«
»Wo haben Sie sich denn kennengelernt?«
»Bei einer Besichtigungstour durch das Innere der Staumauer. Ich durfte die Gruppe führen, er war ein Gast. Hinterher sagte er mir, mein Humor würde ihm gefallen und ob wir nicht mal essen gehen sollten. Noch am Abend sind wir bei
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