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Eifelteufel - Kriminalroman

Eifelteufel - Kriminalroman

Titel: Eifelteufel - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ihr Notizbuch aus der Hosentasche und schlug eine freie Seite auf.
    Â»Er ist …« Seine Stimme kippte. Hektisch rieb er sich mit dem Ärmel seines Shirts über die Augen. »Ein guter Vater war er. Hat mich nie geschlagen oder so etwas. Auf ihn war stets Verlass. Er hätte sein letztes Hemd für mich hergegeben, wenn es denn nötig gewesen wäre.«
    Argwöhnisch sah sich Andrea Lindenlaub um. Die abgewetzten Möbel, der in die Jahre gekommene Röhrenfernseher, die fleckigen Gardinen und der abgetretene Teppich erweckten bei ihr den Eindruck, der Verstorbene habe das letzte Hemd schon vor Jahren verschenkt.
    Â»Sie verstanden sich also gut mit ihm?«, fragte Fischbach.
    Â»Ja.«
    Â»Und die Nachbarn? Freunde? Bekannte? Ihre Mutter?«
    Manfred Lörsch versteifte sich. »Meine Mutter? Die hat uns im Stich gelassen. War ihr zu einfach hier. Papa war niemand, der Karriere machen wollte. Das Leben hier auf dem Land reichte ihm.«
    Â»Und Ihrer Mutter nicht?«
    Â»Scheint doch so, oder? Schließlich ist sie fort.«
    Â»Haben Sie noch Kontakt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch nicht mal, ob sie noch lebt.«
    Â»Okay. Und die anderen? Wie verstand sich Ihr Vater mit denen? Gab es Menschen, die ihm zugesetzt haben?«
    Â»Nein, nicht dass ich wüsste.«
    Â»Oder hatte er Probleme? Zum Beispiel finanzieller Natur?«
    Â»Davon weiß ich nichts.«
    Â»War er krank? Vielleicht psychisch? Oder Krebs?«
    Lörsch straffte sich. »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    Fischbach hob begütigend die Hände. »Okay, okay, bringen wir es hinter uns, Sie haben ja recht. Also: Gab es irgendeinen Grund, der Ihren Vater zum Selbstmord veranlasst haben könnte?«
    Lörsch riss die Augen auf. »Selbstmord?«, rief er entgeistert und stemmte sich von der Couch hoch. »Was für ein Quatsch.« Mit den Unterschenkeln drückte er den Wohnzimmertisch nach vorne. »Kommen Sie mal mit.«
    Erstaunt folgten sie ihm durch die Küche in den angrenzenden Stall. Brusthohe Pferche teilten den Raum in verschiedene Bereiche. Ein schwarz-weiß gescheckter Bulle stand im hinteren Abschnitt des Gebäudes und sah aus großen, traurigen Augen zu ihnen rüber. Die Haut spannte sich über den Knochen, seine Flanken zitterten unkontrolliert. Irgendwo quiekte müde ein Schwein. Es roch scharf nach Ammoniak.
    Jemand muss die armen Tiere füttern und tränken, dachte Andrea Lindenlaub entsetzt. Sie nahm sich vor, so schnell wie möglich die Versorgung zu veranlassen, wenn Manfred Lörsch das nicht übernehmen konnte. Ein Wunder, dass die Tiere bei der andauernden Hitze der vergangenen Tage überhaupt noch lebten.
    Lörsch riss die Klappe eines Elektroverteilers auf, der links an der Wand hing. »Hier, sehen Sie selbst. Nachdem ich meinen Vater gefunden hatte, bin ich direkt hergekommen, um nachzusehen. Ich selbst habe hier alles verdrahtet, die Elektrik komplett neu installiert. Das ganze Haus, den Stall, bis unters Dach. Wie oft habe ich ihm gesagt, er soll das Radio nicht auf den Wannenrand stellen. Nur milde gelächelt hat er. In solchen Dingen war Papa total leichtsinnig.«
    Ratlos, was Lörsch ihnen damit sagen wollte, schaute Andrea Lindenlaub in den Verteiler. Dass Elektrogeräte nicht mit Wasser in Verbindung kommen sollten, war ja kein Geheimnis. Wie oft hatte sie das auch schon ihrem Sohn gepredigt. Warum aber hatte Lörsch sie hierhergeführt? Anscheinend hatte sein Vater die Weisheit mit Füßen getreten und dafür einen hohen Preis bezahlen müssen, so war es nun mal.
    Â»Sie verstehen was davon?« Welscher deutete in den Kasten.
    Â»Ja sicher doch. Elektroinstallation Manfred Lörsch, das bin ich. In München bestens bekannt.« Er warf sich in die Brust und schien seinen Vater ganz vergessen zu haben. »Wenn es mächtig blitzt und kräftig stinkt, die Sicherung nach unten klappt und der Feuermelder blinkt, dann verzage nicht und weine, sondern ruf die Firma Lörsch, die macht dem Strom wieder Beine!« Er lachte verhalten. »Selbst der Bayern-München-Manager ist mein Kunde, der mit den Würstchen, den kennen Sie bestimmt.«
    Â»Als Werbeträger ist der aber inzwischen nicht mehr so geeignet. Und selbst wenn: Hier im Rheinland konnten Sie damit ohnehin nie punkten«, murmelte Welscher. »Es sei denn, Sie meinen mit Würstchen die

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