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Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Titel: Eigentlich bin ich eine Traumfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Seidel
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aus. Das ist bestimmt die Konzentration. Von mir aus kannst du auch aufgeben, und wir trinken einfach noch etwas.«
    Nein, kann ich nicht, es geht schließlich um die Ehre, und mir fehlt nur noch ein Bindeglied.
    Â»Ich hab’s!«, kreische ich. Ein Hoch auf die Globalisierung und das schon immer globalisierte Kino.
    Â»Schieß los.«
    Â»Sharukh Khan hat mit Ashwaria Rai in ›Josh – Mein Herz gehört dir‹ gespielt, Ashwaria Rai mit Ben Kingsley in ›Die letzte Legion‹, Ben Kingsley mit Kim Novak in ›Meine liebe Rose‹ und Kim Novak mit Marlene Dietrich in ›Schöner Gigolo, armer Gigolo‹.«
    Das sind sogar nur vier Filme. Ha!
    Er sieht beeindruckt aus. Dann grinst er. »Ich kenne keinen einzigen von den Filmen. Die hast du dir alle nur ausgedacht, oder?«

    Â»Ich schick dir per E-Mail die entsprechenden Verweise«, fauche ich.
    Â»Schon gut.« Er lacht wieder.
    Unsere E-Mail-Adressen tauschen wir trotzdem aus, nur so sicherheitshalber. Ich habe das Gefühl, dass wir wirklich gute Freunde werden. Wer hätte das gedacht.

    I n den nächsten Tagen schickt er mir noch ein paar hundsgemeine Schauspielerkombinationen wie »Colin Firth und Ava Gardner«. Aber ich bringe souverän zusammen, was zusammengehört. Es macht sehr viel Spaß, und ich habe immer so ein angenehmes Ziehen in der Magengegend, wenn mich eine E-Mail von ihm erreicht. Bahnt sich da doch etwas an? Wohl kaum. Dafür bin ich in seiner Gegenwart viel zu entspannt. Ich habe keinen Moment lang versucht, auf ihn in irgendeiner Weise zu wirken. Es fühlt sich alles viel zu leicht, warm und gesund an, um auf eine Liebesbeziehung hinauszulaufen. Und obwohl wir bei unserem Treffen viel getrunken hatten, startete er keinerlei Annäherungsversuche.
    In meinem Kopf wirbeln die Gedanken so schnell, dass ich nicht einen vernünftigen zu fassen kriege. Ich hätte gerne mit meinen Freunden darüber gesprochen, wollte aber nicht wie das wankelmütige Luder aussehen, das sich mal in den einen, mal in den anderen verknallt. Schon komisch. Mal trifft man über lange Zeit überhaupt keinen Mann, der einem ein prickelndes Gefühl entlockt, dann verwirren einen gleich mehrere Typen nacheinander. Hoffentlich
hat das nichts mit meiner tickenden biologischen Uhr und wachsender Verzweiflung zu tun. Oder schmeiße ich mich demnächst sogar dem Postboten an den Hals? Ziemlich dumm, dass wir unsere körperlichen Zustände nicht kontrollieren können. Während ich mit dem Rauchen aufgehört habe, bin ich tagelang hysterisch und weinerlich durch die Gegend gerannt – überzeugt davon, dass die ganze Welt schrecklich gemein zu mir ist. Dabei litt ich bloß unter Nikotinmangel.
    Wie soll ich also entscheiden, ob meine aufkeimenden Gefühle für Alexander auf Tatsachen oder körperlichen Veränderungen beruhen? Kann man sich jemals sicher sein, dass man etwas »Wahres« empfindet? Oder steckt hinter den emotionalen Dramen doch nur flüchtige Biochemie? Obwohl gegen ein bisschen Biochemie gar nichts einzuwenden wäre. Alexander riecht wunderbar herb nach Kräutern und Gewürzen. Wir hatt en uns zur Begrüßung ungeschickt umarmt, so dass ich feststellen konnte, was sein Duft für eine betörende Wirkung auf mich hat. Ich habe es nur so schnell wieder verdrängt.
    Und schwups bekomme ich eine E-Mail von ihm. Kann er Gedanken lesen? Hoffentlich hat er sie dann nicht als unverschämte Einladung zu wildem Sex verstanden.
    Â»Lust auf einen Gimlet?«
    Ich vergesse alle Regeln. Ich schreibe einfach nur ganz ehrlich: »Ja, gerne.«

    F ür mich?«, fragt Alexander grinsend, als ich in dem olivgrünen Wickelkleid auf ihn zukomme – das ich aber mit flachen Stiefeln und Pferdeschwanz kombiniert habe, damit es nicht zu sexy wirkt.
    Â»Ã„h, nein, ich hatte gerade noch einen schicken Termin. Und so viele schicke Klamotten habe ich nicht.« Zumindest der letzte Teil stimmt.
    Â»Ach so.« Er sieht enttäuscht aus. Mein Herz macht einen kleinen freudigen Hüpfer. Vielleicht interessiert er sich doch für mich. Ich muss mir eingestehen, dass mir der Gedanke gefällt.
    Aber das macht plötzlich alles so kompliziert. Wir sitzen zwar wie beim letzten Mal im Weinstein und unterhalten uns wie beim letzten Mal über Filme und unsere Familien. Aber es ist trotzdem anders. Überall scheinen versteckte

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