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Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Eigentlich bin ich eine Traumfrau

Titel: Eigentlich bin ich eine Traumfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Seidel
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mit Rafael entdeckt. Dieses Mahnmal meiner Unvernunft will ich unbedingt ausrotten und mir eine neue Couch kaufen. Weil es alleine keinen Spaß macht, habe ich meinen Leidensgenossen Peter angerufen. Er soll seine philosophische Praxis mal für einen Tag sausen lassen, um sich von mir bei IKEA auf einen billigen Hotdog
einladen zu lassen. Er hat aber keine Zeit, offenbar hat Liu ihre Rückkehr angekündigt. Tja, die kleinen Lieben werden von der Distanz gelöscht, die großen erst durch sie erkannt. Und weil sie nun erkannt ist, braucht’s keine Distanz mehr. Liu ist sogar bereit, mit ihm nach Irland zu ziehen.
    Ich bin wieder so weit auf dem Damm, dass ich ihm reinen Herzens Glück wünschen kann. Sehr gutes Zeichen.
    Und IKEA entpuppt sich mal wieder als das reinste Single-Paradies. Klar, da wanken auch die Pärchen durch die überfüllten Gänge, die noch richtig verknallt sind und sich gegenseitig für ihren miesen Geschmack bewundern. Aber in der Mehrheit sehe ich schmollende Frauen und Männer, die offensichtlich daran zweifeln, dass es wirklich eine gute Idee gewesen ist zusammenzuziehen.
    Â»O.K., dann nehmen wir halt das weiße, wenn du möchtest«, sagt ein schlaksiger junger Mann und meint das Sofa, das ich gerade ausprobiere.
    Â»Wieso‚wenn ich möchte, du musst doch auch eine Meinung haben«, fährt ihn seine Freundin an.
    Â»Ich habe doch schon gesagt, dass ich das braune Ledersofa schöner finde. Aber mir ist es nicht so wichtig. Und wenn dir das weiße so gut gefällt….«
    Â»Ich glaube es ist dir sowieso völlig egal, ob und wie wir zusammenleben oder nicht.«
    Â»Das ist doch Unsinn, ich habe doch nur gesagt …«
    Â»Nehmen wir halt das Ledersofa. Das ist zwar total pflegeaufwendig und kackbraun ist eigentlich auch nicht so meine Farbe, aber wenn du es unbedingt haben willst, O.K.!«
    Â»Aber ich habe doch nur …«
    So geht es in einem fort. Ich lasse mich tiefer ins Polster
sinken. Herrlich, man reiche mir Popcorn und ein kaltes Bier.
    Am Ende lässt sie ihren Freund stehen und rennt wütend davon. Unschlüssig sieht er ihr nach. Er überlegt wohl, ob er jetzt seine Eigenständigkeit beweisen muss, indem er einfach stehen bleibt. Vielleicht ist ihm die Szene auch nur vor mir ein bisschen peinlich.
    Da lässt sich jemand neben mir in das Sofa sinken. »Aber ich glaube, Weiß lässt meinen Teint blass aussehen, Schatz.« Es ist Alexander, der den schrillen Tonfall der Frau nachäfft.
    Ich kichere überrascht.
    Â»Aber es ist doch die einzige Farbe, auf die ich nicht allergisch reagiere. Aber gut, wenn du meine Gesundheit ruinieren willst«, antworte ich und finde mich einigermaßen schlagfertig.
    Er grinst.
    Aber was zur Hölle macht er hier überhaupt? Männer wie er kaufen ihre Einrichtung bei … keine Ahnung. Vielleicht will er von seiner Gesellschaftsschicht unbemerkt ebenfalls ein Sofa austauschen oder einen flauschigen Teppich, auf dem Stephanie rücklings ihre langen, braungebrannten Beine um seine muskulösen Schenkel geschlungen hat. Igitt, ich will mir keine fleckenverursachenden Interaktionen zwischen ihm und Stephanie vorstellen.
    Aber seine Beine sind wirklich muskulös. Das kann ich genau erkennen, weil er ausnahmsweise eine möbelhaustaugliche Jeans trägt. Das einfache Tweedjackett darüber steht ihm ebenfalls hervorragend.
    Â»Meine Nichte will unbedingt ein pinkes Billy-Regal, weil alle ihre Freundinnen eins haben. Und da habe ich meiner
Schwester versprochen, ihr eines mitzubringen«, beantwortet er meine nicht gestellte Frage.
    Danach ist das Eis gebrochen, und wir streiten uns spielerisch durch alle Abteilungen. Ich kaufe das weiße Sofa, das ich mir liefern lasse, und er packt das rosafarbene Billy-Regal gleich ein.
    Anschließend setzen wir uns vorm IKEA auf einen Einkaufswagen vor seinen riesigen Pappkarton und essen gleich mehrere herrliche Hotdogs. Seltsamerweise bin ich diesmal in seiner Nähe so entspannt, dass ich nicht eine der labberigen Gurkenscheiben auf meine Jacke fallen lasse.
    Am Ende habe ich ohne nachzudenken eingewilligt, mich demnächst mal mit ihm auf einen Drink zu treffen. Und weil es sich ja nicht um ein Date, sondern um ein freundschaftliches Treffen handelt, kann ich ihm auch ohne Bedenken mein wahres Gesicht zeigen. Deshalb schlage ich das gemütliche, aber gar nicht schicke Weinstein als

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