Eigentor für Moritz
kann sie sich diesen Besuch sparen.
»Das lügst du!« Zornig funkelt Catrina Moritz an.
Auf dem Weg zur Bushaltestelle hat Moritz von den ungeheuerlichen Anschuldigungen berichtet. Ungläubig haben die Freunde zugehört. Nun entlädt sich Catrinas Bestürzung in einem Frontalangriff. »Du konntest Roberto noch nie leiden! Von Anfang an hast du gegen ihn gestänkert!« Ihre Stimme klingt schrill. Eine Frau bleibt stehen und betrachtet Moritz so misstrauisch, als wäre er ein ertappter Übeltäter.
»Ich lüge nicht!«, stellt Moritz klar. »Ich sage nur, was ich gehört habe.«
Die Frau zuckt mit den Schultern und geht weiter.
Catrina ist nicht so einfach zu beruhigen. »Du glaubst einem VfBer mehr als einem von uns«, schimpft sie.
Die Freunde haben die Bushaltestelle erreicht. Der Bus ins Waldtal ist abfahrbereit. Aber Catrina achtet nicht darauf.
»Nun mal ganz ruhig«, fordert Alex. »Betrachten wir doch die Tatsachen. Alle VfBer sind Lügner und Betrüger.«
»Sag ich ja!« Catrina wirft Moritz einen triumphierenden Blick zu.
»Die denken sich alles Mögliche aus, nur um unsere Mannschaft durcheinanderzubringen.«
»Siehste!« Catrina seufzt erleichtert, als wäre in dieser Angelegenheit schon das Schlusswort gesprochen. Moritz kann sie nur zu gut verstehen. Auch er wünscht sich, dass Alex’ Analyse zutreffend ist. Weil alles andere eine riesige Enttäuschung wäre. Für Blau-Gelb, für Moritz selbst, vor allem für Catrina.
Doch Alex ist noch nicht fertig. »Über Mark wissen wir also genug«, fährt er fort. »Aber was wissen wir über Roberto?«
Verblüfft schauen die Freunde sich an. Auch Catrina schweigt. Ein paar dürftige Fakten, mehr ist nicht bekannt.
»Unser Bus«, sagt Mehmet. Aber er macht keine Anstalten einzusteigen.
Niko hat sich bisher nicht an der Diskussion beteiligt. Doch als sich das Gedränge der aussteigenden Fahrgäste verlaufen hat, fragt er: »Hat er inzwischen eigentlich seine Anmeldung abgegeben?«
»Wie denn?«, fragt Catrina aufs Neue alarmiert. »Er ist doch krank.«
Nachdenklich schaut Alex sie an. Dann zieht er sein Handy aus der Tasche. Er wählt einen Kontakt aus seiner Liste und stellt die Verbindung her. »Hallo, Norbert, wir sind’s, Alex und so. Sag mal, hat sich bei Roberto inzwischen was getan?«
»Lautsprecher«, zischt Niko, und Alex betätigt den Knopf.
»Nein, noch immer nicht. Das finde ich wirklich komisch. Und ich hoffe, er ist in anderen Dingen zuverlässiger.«
»Hhm, ja, das hoffen wir auch.«
»Ach, Alex, noch was. Geht einer von euch morgen Nachmittag zum VfB?«
»Zum VfB?«
»Ja, die testen gegen die Schwarzbachtaler. Würde mich interessieren, wie die Mannschaften so drauf sind. Aber ich bin leider verhindert.«
»Geht klar, Trainer, wir gehen hin«, versichert Alex und beendet das Gespräch. »Also, Leute, ihr habt’s gehört. Morgen statten wir unseren Freunden aus der Südstadt einen Besuch ab.«
»Hey, das ist eine gute Gelegenheit«, wirft Mehmet ein. »Da können wir gleich überprüfen, ob Mark wirklich die Wahrheit gesagt hat.«
Moritz schüttelt den Kopf. »Wie denn? Selbst wenn Roberto schon längst ein VfBer geworden wäre, ist er morgen nicht im Stadion. Er ist doch immer noch krank.«
Niko zuckt die Schultern. »Wer weiß? Für die Schule kannst du viel zu krank sein. Aber für Fußball bist du trotzdem fit genug.«
»Hier spricht jemand aus Erfahrung«, witzelt Mehmet.
Ohne auf den müden Scherz zu achten, fasst Niko das vorläufige Ergebnis der Krisensitzung zusammen. »Unser Coach hat uns beauftragt, als Spielbeobachter tätig zu werden. Genau das machen wir. Und sollten wir dabei Roberto entdecken, was ich persönlich kein bisschen glaube«, fügt er mit einem Seitenblick auf Catrina hinzu, »also, sollte er wirklich bei denen mitmachen, dann wissen wir leider Bescheid.«
»Und wenn er nicht da ist?«
»Dann gehen wir gleich nach dem Spiel bei ihm vorbei und holen uns endlich diese blöde Anmeldung.«
»Da ist bestimmt nur die Mutter zu Hause«, gibt Mehmet zu bedenken. »Und ihre Meinung zum Thema Fußball kennen wir ja inzwischen.«
Doch Alex meint: »Wir nehmen Rebekka mit. Die beschwatzt die arme Frau so lange, bis sie alles unterschreibt, nur um uns loszuwerden.«
Mehmet grinst. »Stimmt, dann darf vielleicht sogar die kleine Schwester mit Enes zur F-Jugend gehen.«
»Du musst bei dieser Aktion nicht dabei sein«, bietet Moritz Catrina an.
Die pustet sich eine Haarsträhne aus der Stirn und sagt
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