Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
besten aus dem Staub machen kann.«
»Und wie hast du das geschafft?«, fragte ich.
»Ich musste grob geschätzt fünfzehn verschiedene Caster-Sprüche anwenden: Verstecken, Verhüllen, Vergessen, Verkleiden, Verdoppeln …«
»Verdoppeln? Willst du damit sagen, du hast dich geklont?«
»Nur meinen Geruch. Jeder, der über das Haus einen Offenbarungsbann spricht, wird getäuscht, wenigstens ein, zwei Minuten lang.« Sie seufzte. »Aber Onkel Macon kann man nicht täuschen. Wenn er mir auf die Schliche kommt, bin ich erledigt. Du sagst immer, es sei schwierig, mit einer Seherin unter einem Dach zu leben – ich kann dir nur sagen, Onkel Macon tut momentan nichts anderes, als sich in Gedankenjagd zu ergehen.«
»Wahnsinn. Das heißt, wir haben den ganzen Abend für uns.« Ich zog sie an mich und gemeinsam lehnten wir uns an ihr Auto.
»Hmm. Vielleicht auch länger. Womöglich kann ich heute Abend gar nicht mehr ins Haus zurück. Ravenwood ist bis in den letzten Winkel mit Bannsprüchen belegt.«
»Du kannst bei uns übernachten, wenn du willst.« Ich küsste ihren Hals und arbeitete mich von dort bis zu ihrem Ohrläppchen hoch. Meine Lippen brannten wie Feuer, aber ich scherte mich nicht darum. »Warum gehen wir eigentlich zu dieser langweiligen Party, wo wir doch so ein schönes Auto hier stehen haben?«
Lena stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich, bis mein Kopf genauso wild dröhnte wie mein Herz. Dann ließ sie mich los und duckte sich weg. »Tante Mercy und Tante Grace hätten ihre helle Freude daran. Ich stelle mir gerade ihre Gesichter vor, wenn ich am Morgen zum Frühstück herunterkomme. Vielleicht könnte ich mir eines von deinen Handtüchern umbinden.« Sie fing an zu lachen, und ich versuchte, mir die Situation auszumalen, aber das Kreischen in meinem Kopf war so laut, dass ich es lieber wieder aufgab.
»Glaub mir, sie haben deutlich derbere Ausdrücke auf Lager als ›Po‹.«
»Ich wette, sie rufen die ›verdammte Po-lizei‹«, kicherte Lena, und das war gar nicht so weit hergeholt.
»Ja, aber ich bin derjenige, den sie dann verhaften, weil ich mich an dir holden Maid vergriffen habe.«
»Dann sollten wir jetzt wohl besser Link abholen, um dich erst gar nicht dem Risiko auszusetzen.«
Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt einen Fuß in Savannahs Haus gesetzt hatte, aber schon als wir auf die Eingangstreppe zugingen, fühlte ich mich unwohl. Überall hingen Fotos von Savannah. Auf einigen trug sie Glitzerkrönchen und Schärpen von diversen »Ich bin die Tollste«-Miss-Wahlen, auf anderen ihre Cheerleader-Uniform mitsamt Pompons. Es gab sogar eine Art Starporträt, eine Fotoserie, die Savannah im Badeanzug, mit angeklebten Wimpern und viel zu viel Lippenstift, zeigte. Wie es aussah, war sie praktisch mit Lippenstift auf die Welt gekommen.
Die Snows brauchten wirklich keine zusätzliche Party-Dekoration. Sah man einmal von den Hunderten von Cupcakes in Basketballform, der Punschbowle, in der winzige Basketbälle aus Eis schwammen, und den zu kleinen Basketbällen ausgestochenen Sandwiches mit Hühnchensalat ab, dann war Savannah das auffälligste Deko-Detail von allen. Sie trug noch ihre Cheerleader-Uniform und hatte auf die eine Wange »Link« geschrieben und auf die andere ein riesengroßes pinkfarbenes Herz gemalt. Sie stand im Garten, wartete, lächelte und strahlte, als wäre sie der Weihnachtsbaum auf einer Weihnachtsfeier. Und in der Sekunde, in der sie Link erblickte, schaltete jemand ihre sämtlichen Lichterketten ein.
»Wesley Lincoln!«
»Hey, Savannah!«
Savannah hoffte, dass es zwischen ihnen funkte, aber sie hatte nicht den Hauch einer Chance. Für Link gab es nur ein Mädchen, das diesen Funken bei ihm entfachen konnte, und es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis dieses Mädchen die Party so richtig zum Glühen brachte.
Aus den Minuten wurde eine Stunde.
Aber dann tauchte Ridley auf und schaltete sofort ein oder zwei Gänge höher – oder zweihundert. »’n Abend, Jungs.«
Link wirbelte herum und grinste bei ihrem Anblick bis über beide Ohren, und dieses Grinsen bestätigte alles, was ich längst wusste. Er war mit Haut und Haaren und was sonst noch allem in Ridley verknallt. Ich wusste, wie er sich fühlte. Genauso ging es mir mit Lena.
Oh-oh. Das geht nicht gut, L.
Ich weiß.
»Komm mit. Ich glaube, jetzt wird’s wirklich gemein.« Ich nahm Lena an der Hand und wollte gehen, aber plötzlich stand Liv vor mir. Lena warf mir
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