Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
zersplittern. »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Sag, dass du mein Mädchen bist, sag, dass es wieder so ist wie früher.«
Ich spürte, wie sie innerlich schwankte, und ich begriff, wie entsetzlich ihre jetzige Situation für sie war. Denn sie war nicht mehr die Ridley von früher, genauso wenig wie Link noch der Link von früher war. Nichts war mehr wie früher.
Dann merkte sie, dass Lena und Liv sie von der einen Seite des Zauns aus beobachteten – und ich von der anderen Seite aus zusah. Ihre Miene verfinsterte sich. Ridley würde nicht zerbrechen, am allerwenigsten vor unseren Augen. »Was hast du vor, Dinkyboy?«
»Komm schon, Rid. Du bist meine Freundin. Tu nicht so, als ob du nicht dasselbe für mich empfinden würdest.«
»Ich bin eine Sirene. Ich bin von niemandem die Freundin. Ich empfinde gar nichts. Und ich verliebe mich nicht. Das kann ich gar nicht.« Sie wandte sich zum Gehen. »Das Ganze war von Anfang an nur Show.«
»Rid, du bist keine Sirene mehr. Du wirst nie wieder eine sein.«
Rid fuhr herum, ihre blauen Augen sprühten vor Zorn. »Genau da liegst du falsch. Ich will nicht für immer und ewig in diesem erbärmlichen Witz von einer Stadt festsitzen. Und ich werde ganz sicher nicht mit dir in einem beschissenen Wohnmobil durch die Welt ziehen. Ich habe andere Pläne.«
»Ridley …« Link klang zum Erbarmen.
»Große Pläne sogar. Und ich kann dir eins sagen: In diesen Plänen kommst du nicht vor!« Sie drehte sich zu uns um. »Keiner von euch kommt darin vor!«
Link sah aus, als hätte sie ihm mitten ins Gesicht geschlagen. Er war jemand, der die meiste Zeit einen kernigen Spruch auf den Lippen hatte, und ich hatte noch nie erlebt, dass er einem Mädchen auf diese Weise sein Herz geöffnet hatte.
Als Ridley unbeirrt auf das Tor zuging, versetzte Link einem Stein einen Tritt, dass er durch die Luft flog.
In einiger Entfernung stand Savannah. Sie erkannte ihre Chance und ergriff sie sofort.
Sie strich sich die blonden Haare glatt, drängelte sich zwischen den Gästen hindurch zu Link, zog ihn mit sich und ließ ihre Hände unter sein T-Shirt gleiten. »Komm, Link, lass uns tanzen.«
Im nächsten Augenblick tanzten sie schon und Savannah hing an ihm wie eine Klette. Lena, Liv und ich starrten die beiden an wie eine Massenkarambolage auf der Route 9. Wir konnten den Blick einfach nicht losreißen.
Liv rümpfte die Nase. »Sollten wir nicht etwas unternehmen?«
Lena zuckte die Schultern. »Ich wüsste nicht, was. Es sei denn, du hast vor, dazwischenzugehen.«
»Nein, vielen Dank.«
Doch dann holte Savannah – die nicht begriffen hatte, dass Links Herz ebenso gebrochen war, wie seine Hoffnungen und Träume von wahrer Liebe und Plattenverträgen und Wohnmobil-Weltreisen geplatzt waren – zum entscheidenden Schlag aus.
Lena, Liv und ich hielten den Atem an.
Direkt unter den blinkenden Lichtern nahm Savannah Links Gesicht in beide Hände und zog ihn zu sich heran.
»Wie bescheuert ist das denn?« Liv hielt sich die Hände vor die Augen.
»Das ist echt übel.« Auch Lena wollte lieber nicht hinschauen.
»Das ist das Ende.« Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
Der Kuss dauerte volle zwanzig Sekunden.
Bis Ridley zufällig über die Schulter blickte.
Das darauffolgende Geräusch konnte man bestimmt im Umkreis von einem halben Kilometer hören. Ridley stand am Zaun von Savannahs Garten und schrie so laut, dass alle ihr die Köpfe zudrehten. Sie umklammerte ihren Skorpion-Gürtel und bewegte die Lippen, als würde sie einen Cast sprechen.
»Sie wird doch nicht etwa …«, flüsterte Lena fassungslos.
Ich nahm ihre Hand. »Wir müssen sie aufhalten. Sie flippt völlig aus.«
Aber es war zu spät.
Eine Sekunde später brach das totale Chaos aus.
Ich spürte, wie der Bann wie eine Welle über die Party hinwegrollte. Man konnte förmlich sehen, wie er erst den einen traf, dann den nächsten. Paare, die eben noch eng umschlungen getanzt hatten, lagen sich im nächsten Augenblick in den Haaren. Die Jungs rempelten sich gegenseitig an, während Unbeteiligte versuchten, sich möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Bis auch sie der Cast traf und sie diejenigen waren, die stießen und brüllten.
Ich hörte, wie die Punschschüssel klirrend zu Bruch ging, aber bei all den Cheerleadern, die sich an den Haaren zogen, und zwischen all den Basketballern, die aufeinander losgingen, sah ich sie nicht. Selbst Mrs Snow blaffte die College-Scouts an und offenbarte
Weitere Kostenlose Bücher