Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
ihnen so viel von ihrem wahren Wesen, dass sie garantiert nie wieder das Bedürfnis verspürten, einen Fuß in unsere Stadt zu setzen.
Lenas Augen verfinsterten sich. »Ich spüre es. Das ist ein Furor! « Sie zog Liv und mich hinter sich her zum Gartentor, aber es war schon zu spät.
Ich wusste in dem Augenblick, dass der Bann uns getroffen hatte, als Liv sich umdrehte und Lena eine schallende Ohrfeige verpasste.
»Bist du übergeschnappt?« Lena hielt sich die Wange, die bereits wutrot anlief.
Liv zeigte auf sie und das schwere Selenometer an ihrem Handgelenk drehte sich. »Das ist für dein ewiges Gejammer, Prinzessin.«
»Ich glaube, ich höre nicht richtig.« Lenas Haar begann sich zu kräuseln, ihre grünen und goldenen Augen verengten sich zu Schlitzen.
Aber Liv war noch nicht fertig. »Ach, ich armes, hübsches Mädchen. Mein wunderbarer Boyfriend liebt mich über alles, aber ich laufe trotzdem den ganzen Tag mit Trauermiene rum, denn hey, so müssen hübsche Emo-Girls eben sein.«
»Halt die Klappe!« Lena war drauf und dran, Liv eine reinzuhauen. Ich hörte Donnergrollen.
»Anstatt glücklich zu sein, dass mich so ein toller Junge liebt, schmiere ich mir lieber noch ein bisschen schwarzen Nagellack auf die Finger und haue mit einem anderen tollen Jungen ab.«
»So war es nicht!« Lena holte zum Schlag aus, aber ich fiel ihr in den Arm. Es fing an zu regnen.
Liv war jetzt in voller Fahrt. »Ach ja, und übrigens: Ich bin die mächtigste Caster auf der ganzen Welt. Das sage ich nur, falls ihr lausigen Sterblichen euch nicht sowieso schon wie ein Stück Scheiße vorkommt.«
»Bist du verrückt?«, schrie Lena, aber bei dem Tumult verstand man sie kaum. »Mein Onkel ist gestorben. Ich dachte, ich werde Dunkel.«
»Weißt du, wie es ist, mit einem Jungen befreundet zu sein, für den man etwas empfindet? Wie es ist, ihm bei der Suche nach seiner Freundin zu helfen, die gar nicht gefunden werden will? Wenn man zusehen muss, wie ihm das Herz bricht und das eigene mit dazu, und das alles wegen einem bescheuerten Caster-Mädchen, das sich einen feuchten Dreck um ihn schert?«
Ein Blitz schoss vom Himmel und der Regen prasselte wie Hagel auf uns herab. Lena machte Anstalten, Liv an die Gurgel zu gehen. Ich stellte mich ihr in den Weg.
»Liv, jetzt reicht’s. Du redest Blödsinn.« Ich hatte keine Ahnung, was Liv vorhatte, ich wollte nur, dass sie endlich aufhörte.
»Also gibst du es endlich zu, dass du in ihn verliebt bist!«, kreischte Lena.
»Ich gebe gar nichts zu, außer dass du eine verdammte kleine Schlampe bist, die meint, die ganze Welt dreht sich nur um ihre verdammten hübschen Locken.«
Das war zu viel. Lena riss sich von mir los und stieß Liv mit beiden Händen gegen die Schultern. Liv fiel nach hinten und stürzte zu Boden. Lena würde nicht zulassen, dass sie das letzte Wort hatte. Oder den letzten Schlag.
»Okay, Miss Ich-will-dir-doch-deinen-Freund-nicht-wegnehmen.« Lena äffte Livs Stimme nach. »Wir sind wirklich nur Freunde, auch wenn ich viel schlauer und blonder bin als ihr alle zusammen. Und habe ich schon meinen niedlichen britischen Akzent erwähnt?«
Liv bewarf sie mit Dreck, aber Lena wich gerade noch aus. Doch natürlich ließ sie es damit nicht bewenden. »Und wenn das immer noch nicht reicht, dann opfere ich mich eben selbst, damit du den Rest deines Lebens Schuldgefühle hast. Dafür kann ich den Rest meines Lebens mit deinem Onkel verbringen, der mich wie die Tochter behandelt, die er niemals hatte. Oh, warte mal – er hatte ja bereits einen Tochterersatz. Aber wen kümmert das schon. Hauptsache, ich kann mir alles, was Lena gehört, unter den Nagel reißen!«
Liv rappelte sich auf und wollte an mir vorbei. Ich hielt sie fest. »Hört auf! Ihr benehmt euch wie Idiotinnen. Das ist ein Cast. Merkt ihr denn nicht, auf wen ihr eigentlich wütend sein solltet?«
»Du weißt es natürlich ganz genau!«, schrie Lena mich an und versuchte, Liv an den Haaren zu reißen.
»Ja, ich weiß es. Aber der einzige Mensch, auf den ich wirklich wütend bin, ist nicht mehr da.« Ich bückte mich und hob Ridleys Skorpiongürtel aus dem matschigen Gras auf. Sie musste ihn verloren haben. Ich gab ihn Lena. »Ridley ist weg. Ich habe also niemanden mehr, den ich anschreien kann.«
Ich hörte, wie der Motor von Links Schrottkiste aufheulte, und eine Sekunde später raste das Auto an uns vorbei. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist da jemand noch viel wütender als ich. Und dieser
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