Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
anzuhören, aber Lena gab nicht so schnell auf. »Wir verlangen ja gar nicht, dass du es geheim hältst. Wir wollen nur wissen, ob er die Wahrheit sagt, ehe wir uns Onkel Macon anvertrauen.« Lena hoffte wahrscheinlich, dass John log – dass Ridley keinen gefährlichen Inkubus aus Macons Grab geraubt, in Ravenwood versteckt und seine Kräfte für sich genutzt hatte.
Ich war mir nicht sicher, welche Möglichkeit von beiden schlimmer war – dass John die Wahrheit sagte oder dass er log.
»Weil du nicht für den Rest deines Lebens Hausarrest haben willst?«, fragte Reece.
»So ungefähr.«
Reece stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf. »Damit das klar ist: Du erzählst es Onkel Macon, sonst mache ich es.« Jede Wette, dass sie genau das tun würde. Die Gelegenheit, jemandem Hausarrest einzubrocken, konnte sie sich nicht entgehen lassen.
Dass sie uns verpfiff, war allerdings meine geringste Sorge. »Bist du sicher, dass es funktioniert, jetzt wo du …«
»Wo ich was?«, schnauzte Reece. »Jetzt, wo ich meine Kräfte nicht mehr richtig beherrsche?«
Großartig . Mit einer wütenden Reece war erst recht nicht zu spaßen.
»Ich … ich wollte nur fragen, ob du sicher bist, dass du es bemerkst, wenn er lügt.« Es war zu spät, um noch zurückzurudern.
Reece sah aus, als würde sie mir am liebsten den Kopf abreißen »Das geht dich zwar nichts an, aber ich bin immer noch eine Sybille. Was ich in seinem Gesicht lese, ist wahr. Wenn meine Kräfte nicht funktionieren, sehe ich nämlich gar nichts.«
Lena trat zwischen uns beide.
Lass mich das machen. Du reitest dich sonst nur noch tiefer rein .
Danke.
Ich habe mit Reece der Biestigen schon länger zu tun als du. Gelernt ist gelernt.
»Reece.« Lena nahm die Hand ihrer Cousine, und ich sah, wie sich ihr Haar kräuselte. Oh nein. Einen Bannspruch gegen eine Caster zu richten, ging fast immer schief. »Du bist die beste Sybille, die ich je getroffen habe.«
»Komm mir nicht mit so was.« Reece zog ihre Hand weg. »Ich bin die einzige Sybille, die du je getroffen hast.«
»Aber du weißt, ich vertraue dir blind.« Lena lächelte aufmunternd. Reece funkelte uns beide böse an.
Ich wandte meinen Blick ab. Egal ob ihre Kräfte nun verrückt spielten oder nicht, wenn es nicht unbedingt sein musste, würde ich einer Sybille niemals in die Augen schauen. Mir war auch aufgefallen, dass Liv weder ein Wort gesagt noch in Reece’ Richtung geblickt hatte.
»Ein einziger Versuch. Dann erzählst du es Onkel Macon, egal wie es ausgeht. Diese ganze Sache beweist einmal mehr, dass man Minderjährigen verbieten sollte, ihre Magie einzusetzen.« Sie verschränkte die Arme wieder. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass das ein Ja war.
John sprang vom Bett auf und ging zu Reece. »Bringen wir es hinter uns. Was soll ich machen?«
Reece sah John an und betrachtete sein Gesicht, als lägen dort die Antworten auf alle unsere Fragen. »Du machst es schon.«
John rührte sich nicht vom Fleck. Er schaute Reece in die Augen, damit sie seine Gedanken und seine Erinnerungen in sich aufnehmen konnte. Nicht er, sondern Reece wandte zuerst den Blick ab; sie schüttelte den Kopf, als würde ihr das, was sie gesehen hatte, überhaupt nicht gefallen.
»Es stimmt. Er wusste nicht, was Abraham und Sarafine vorhatten, und er erinnert sich nicht mehr daran, was damals in der Nacht an der Weltenschranke geschehen ist. Ridley hat ihn aus dem Bogenlicht befreit, seitdem ist er hier und macht die Drecksarbeit für meine Schwester.«
John sah mich an. »Zufrieden?«
»Moment mal. Wie ist das möglich?«
Reece zuckte die Schultern. »Tut mir leid, wenn ich dich enttäusche. Er ist kein Schurke. Er ist nur ein Dummkopf. Manchmal ist die Grenze dazwischen hauchdünn.«
»Hey.« John war schon nicht mehr ganz so selbstgefällig. »Ich dachte, du bist hier die Nette. Wo bleibt die berühmte Höflichkeit der Ravenwoods?«
Reece achtete nicht auf ihn.
Ich hätte eigentlich aufatmen müssen, aber Reece hatte recht. Ich war enttäuscht. Ich wollte nicht, dass John nur eine Schachfigur in Sarafines und Abrahams Spiel war. Ich wollte, dass er einer von den Bad Guys war. So hatte ich ihn immer gesehen – und daran würde sich auch nichts ändern.
Aber vor allem wollte ich, dass auch Lena ihn so sah.
Lena aber dachte nicht an John. »Wir müssen mit Onkel Macon reden. Und wir müssen Ridley finden, bevor sie Dummheiten macht.«
Genau. So wie ich Ridley kannte, machte sie sich wahrscheinlich
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