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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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»Er lebt, mein ewiger Hirte.«
    Die Tür fiel hinter mir zu.
    »So. Und jetzt gibt’s Essen, ehe deine Tanten in die Küche kommen und das ganze Haus abbrennen.«
    Ich sah ihr nach, wie sie durch den Flur huschte. Auf halbem Weg zur Küche rief sie: »Alle ins Esszimmer, bevor mein Essen kalt wird.«
    Allmählich fragte ich mich, ob ich nicht vielleicht mehr Glück hätte, wenn ich mich mit meinen Fragen an meinen ewigen Hirten wandte.
    Als ich das Esszimmer betrat, waren gerade alle dabei, sich auf ihre Plätze zu setzen. Lena und Macon waren anscheinend gerade erst gekommen; sie standen noch in der Nähe der Tür, während Marian in einer Ecke des Esszimmers noch in ein Gespräch mit Tante Caroline vertieft war. Amma rief aus der Küche ihre Befehle, wo der Truthahn noch etwas »ruhte«. Tante Grace schlurfte zum Tisch und wedelte mit ihrem Taschentuch. »Lasst diesen prächtigen Vogel nicht länger warten. Er starb einen edlen Tod. Noch länger herumzutrödeln, wäre äußerst respektlos.«
    »Wenn du einen Schrotschuss in den Hintern einen edlen Tod nennst, dann schätze ich, hast du recht.« Tante Mercy drängte sich an ihrer Schwester vorbei, damit sie die frischen Brötchen direkt vor sich hatte.
    »Fang nicht wieder damit an, Mercy Lynne. Du weißt, dass Vegetabilismus der erste Schritt in eine Welt ohne Schlüpfer und Prediger ist. Das ist eine dokumentatierte Tatsache.«
    Lena setzte sich neben Marian und verbiss sich das Lachen. Sogar Macon hatte Mühe, keine Miene zu verziehen. Mein Vater stand hinter Ammas Stuhl und wartete darauf, dass sie aus der Küche kam, um ihn ihr zurechtzurücken. Wenn ich Tante Mercy und Tante Grace herumzetern hörte, vermisste ich Tante Prue sogar noch mehr. Als ich mich schließlich auf meinen Platz setzte, fiel mir auf, dass jemand fehlte.
    »Wo ist Liv?«
    Marian warf Macon einen Blick zu, ehe sie antwortete. »Sie hat es vorgezogen, heute Abend zu Hause zu bleiben.«
    Tante Grace hatte gerade so viel verstanden, dass sie auch ihren Senf dazugeben konnte. »Aber das ist ja ganz unamerikanisch. Hast du sie etwa nicht eingeladen, Ethan?«
    »Liv ist keine Amerikanerin. Und klar hab ich das. Ich meine, ja, Ma’am, ich habe sie eingeladen.«
    Das stimmte beinahe. Ich hatte Marian gebeten, sie mitzubringen. Das war doch eine Einladung, oder nicht? Obwohl Lena und Liv sich in letzter Zeit nicht mehr offen anfeindeten, war mir bei der Vorstellung, die beiden gemeinsam bei uns am Esstisch sitzen zu sehen, komisch zumute gewesen.
    Marian faltete ihre Serviette auseinander und legte sie auf ihren Schoß. »Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich hier wohlgefühlt hätte.«
    Lena biss sich verlegen auf die Lippe.
    Das ist meine Schuld.
    Oder meine, L. Ich habe sie genau genommen gar nicht eingeladen.
    Ich komme mir wie eine Idiotin vor.
    Und ich mir wie ein Idiot.
    Mehr konnte ich nicht sagen, denn in dem Moment kam Amma mit dem Grüne-Bohnen-Auflauf herein. »So. Jetzt ist es Zeit, Gott zu danken und zu essen.«
    Dad rückte ihr den Stuhl zurecht, dann setzte auch er sich hin. Alle am Tisch reichten sich die Hände und Tante Caroline beugte den Kopf und sprach das Dankgebet wie in jedem Jahr.
    Ich spürte die Kraft, die von meiner Familie ausging. Ich empfand sie genauso wie die Kraft eines Caster-Kreises. Und obwohl Lena und Macon die einzigen Caster waren, spürte ich sie jetzt wieder. Das Summen unserer eigenen Energie übertönte das Geräusch der Heuschrecken, die unsere Stadt auffraßen, und das Zischen der Inkubi, die die Luft zerrissen.
    Dann vernahm ich etwas anderes. Tante Carolines Gebet wurde von dem Song übertönt, der so laut in meine Gedanken dröhnte, dass mir fast der Kopf platzte.
    Eighteen Moons, eighteen dead
    Eighteen turned upon their head.
    The Earth above, the Sky below
    The End of Days, the Reaper’s Row …
    Achtzehn Tote? Und was bedeutete die letzte Zeile, in der vom Sensenmann die Rede war?
    Als Tante Caroline zu beten aufhörte, war ich für alles bereit.
    Sechs Kuchenstücke später wurde der Pekannusskuchen und mit ihm natürlich Amma zum Sieger erklärt. Mein Vater machte sein übliches Truthahn-Verdauungsnickerchen auf dem Sofa, eingezwängt zwischen den Schwestern. Das Essen war abgebrochen worden, als wir alle zu voll waren, um noch aufrecht auf den harten Holzstühlen sitzen zu bleiben.
    Ich hatte nicht so viel wie sonst gegessen. Ich fühlte mich schuldig. Ich musste immerzu an Liv denken, die an Thanksgiving allein in den Tunneln saß. Egal

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