Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
Außenseiter zu sein. Aber dazu war es zu spät. Freunde halten zu dir, wenn es dir schlecht geht, und inzwischen wusste ich, wer meine wahren Freunde waren. Und wer nicht.
Ich habe aber keine Lust .
»Komm schon, das wird cool. Der ganze Quatsch mit den Jungs ist Schnee von gestern. Das ist längst Geschichte.« Link glaubte allen Ernstes, was er da sagte. Aber es war schwer, den »ganzen Quatsch« zu vergessen, besonders wenn er darin bestanden hatte, Lena ein Jahr lang zu schikanieren.
»Ja klar, die Leute hier stehen nicht so auf Geschichte.«
Selbst Link bemerkte meinen Sarkasmus. »Tja, ich bin jedenfalls später auf dem Platz.« Er sah mich nicht an. »Vielleicht spiele ich auch wieder in der Mannschaft. Ich meine, ich hab ja eigentlich gar nicht aufgehört.«
Im Gegensatz zu dir . Aber das verkniff er sich.
»Ziemlich heiß hier.« Mir lief der Schweiß den Rücken runter. Es waren eindeutig zu viele Leute im Raum.
Alles in Ordnung mit dir?
Ja. Nein. Ich brauche frische Luft .
Ich stand auf und wollte gehen, aber irgendwie war die Tür meilenweit von mir entfernt. Diese Schule schaffte es, dass man sich armselig vorkam. Genauso armselig wie die Schule selbst, vielleicht noch armseliger. Manches änderte sich einfach nie.
Wie sich herausstellte, hatte Ridley weder Lust, sich mit der Kultur der Südstaaten zu beschäftigen, noch zuzusehen, wie Link Savannah Snow anstarrte. Fünf Minuten nachdem der Unterricht begonnen hatte, überredete sie ihn, zu Weltgeschichte zu wechseln. Das wäre nicht weiter bemerkenswert gewesen, aber wenn man seinen Kurs tauschen wollte, dann musste man in der Regel zu Miss Hester, ihr etwas vorschwindeln oder sie anbetteln und, falls das nicht half, in Tränen ausbrechen. Deshalb kam es mir ziemlich verdächtig vor, als Link und Ridley in Weltgeschichte auftauchten und behaupteten, ihr Stundenplan hätte sich auf wundersame Weise geändert.
»Was soll das heißen, er hat sich geändert?«
Link warf sein Heft auf die Bank neben mich und zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Kaum hatte sich Savannah neben mich gesetzt, kam Ridley und setzte sich auf die andere Seite, und das Nächste, was ich weiß, ist, dass We ltgeschichte auf meinem Stundenplan stand. Und bei Ridley auch. Sie hat es dem Lehrer gezeigt und der hat uns rausgeworfen.«
»Wie hast du das geschafft?«, fragte ich Ridley, als sie sich auf ihren Stuhl setzte.
»Was geschafft?« Sie blickte mich an wie ein Unschuldsengel und spielte mit der Schließe ihres Skorpiongürtels.
Aber Lena ließ nicht so schnell locker. »Du weißt genau, was er meint. Hast du heimlich ein Buch aus Onkel Macons Arbeitszimmer genommen?«
»Unterstellst du mir jetzt ernsthaft, dass ich lese?«
Lena senkte die Stimme. »Probierst du Caster-Sprüche aus? Das ist gefährlich, Ridley.«
»Du meinst gefährlich für mich, weil ich eine dumme Sterbliche bin.«
»Caster-Sprüche sind für alle Sterblichen gefährlich, es sei denn, man übt jahrelang wie Marian. Aber das hast du nicht.« Lena wollte nicht noch Salz in die Wunde streuen, aber jedes Mal wenn sie das Wort »Sterbliche« in den Mund nahm, zuckte Ridley zusammen. Es war, als würde man Benzin ins Feuer gießen.
Vielleicht war es besonders unerträglich, die bittere Wahrheit ausgerechnet aus dem Mund einer Caster zu hören. »Lena hat recht«, mischte ich mich ein. »Wer weiß, was da alles passieren kann.«
Ridley erwiderte nichts, und einen Augenblick lang dachte ich, das Thema wäre damit erledigt. Aber als sie mich anblickte, funkelten ihre blauen Augen so wütend, wie es ihre gelben nie getan hatten. Da war mir klar, dass ich mich geirrt hatte.
»Ich kann mich nicht erinnern, dass sich irgendjemand beklagt hat, als du zusammen mit deiner kleinen britischen Nachwuchs-Marian an der Weltenschranke mit Caster-Sprüchen rumgepfuscht hast.«
Lena wurde rot und schaute weg.
Ridley hatte recht. Liv und ich hatten an der Weltenschranke Caster-Sprüche angewandt und auf diese Weise Macon aus dem Bogenlicht befreit. Aber das war auch der Grund, weshalb Liv niemals eine Hüterin werden konnte. Und es erinnerte mich schmerzlich daran, dass Lena und ich uns damals so fremd gewesen waren, wie sich zwei Menschen nur fremd sein können.
Ich schwieg und kämpfte mit meinen Gedanken, die laut und wirr in meinem Kopf tobten, während uns Mr Littleton davon zu überzeugen versuchte, wie spannend das Fach Weltgeschichte werden würde. Vergeblich. Ich überlegte fieberhaft, was ich sagen
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