Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
bahnen sich mit der Zeit ihren Weg. Wenn die Ordnung der Dinge wirklich zerstört war, dann konnte selbst Ravenwood nicht mehr lange der Außenposten einer untergegangenen Welt sein.
Ich hielt vor dem Haus an. Ehe ich ein Wort sagen konnte, waren wir schon aus dem Leichenwagen ausgestiegen und in der feuchten Luft. Lena warf sich ins kühle Gras und ich ließ mich neben sie fallen. Den ganzen Tag lang hatte ich auf diesen Augenblick gewartet. Mir taten Amma, mein Vater und der Rest von Gatlin leid, die in der Stadt unter dem sengend blauen Himmel eingeschlossen waren. Ich fragte mich, wie lange ich das alles noch aushalten würde.
Ich weiß .
Mist. Ich wollte nicht …
Du gibst mir ja nicht die Schuld. Es ist okay .
Sie rückte näher, tastete mit der Hand nach meinem Gesicht. Ich riss mich zusammen. Mein Herz raste, sobald wir uns berührten. Aber mittlerweile war es weit mehr als das. Ich spürte, wie die Kraft aus mir wich, als würde sie aus mir herausgesogen. Zögernd ließ Lena die Hand sinken. »Aber es ist meine Schuld. Ich weiß, du willst es nicht aussprechen, deshalb tue ich es.«
L .
Sie drehte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. »Wenn ich nachts im Bett liege, dann schließe ich die Augen und nehme meine ganze Kraft zusammen. Ich versuche, die Wolken festzuhalten und die Hitze zu vertreiben. Du ahnst nicht, wie schwer das ist. Wie viel es uns alle kostet, Ravenwood so zu erhalten.« Sie zupfte einen Grashalm aus. »Onkel Macon sagt, er wüsste nicht, was als Nächstes geschieht. Gramma sagt, dass man es gar nicht wissen könnte, weil so etwas noch nie zuvor passiert ist.«
»Und glaubst du ihnen?«
Macon war Lena gegenüber genauso mitteilsam wie Amma mir gegenüber. Wenn sie etwas hätte anders machen sollen, dann war er der Letzte, der ihr das sagen würde.
»Ich weiß nicht. Aber es geht um mehr als um Gatlin. Was immer ich getan habe, es betrifft auch die Caster, die nicht zu meiner Familie gehören. Ihre Magie ist ebenso unberechenbar geworden wie meine.«
»Deine Magie war noch nie berechenbar.«
Lena blickte weg. »Wenn etwas von sich aus zu brennen anfängt, dann ist das mehr als unberechenbar.«
Sie hatte recht. Gatlin schwankte gefährlich über einem unsichtbaren Abgrund, und keiner wusste, wie tief er war. Aber das konnte ich ihr nicht sagen – vor allem weil sie es ja gewesen war, die Gatlin in diese Lage gebracht hatte. »Wir werden schon noch herausfinden, was vor sich geht.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Sie streckte die Hand zum Himmel, und ich musste daran denken, wie ich ihr zum ersten Mal in den Garten von Greenbrier gefolgt war und ihr dabei zugesehen hatte, wie sie die Wolkenformen mit den Fingern nachfuhr und Figuren in den Himmel zeichnete. Damals hatte ich nicht gewusst, worauf ich mich einließ, und selbst wenn, es wäre mir egal gewesen.
Alles hatte sich geändert, sogar der Himmel. Heute war nicht einmal eine Wolke da, deren Konturen man nachfahren konnte. Nichts war da, nur die drohende blaue Hitze.
Lena hob die andere Hand und sah mich von der Seite an. »Das wird nicht aufhören. Es wird schlimmer werden. Wir müssen uns darauf gefasst machen.« Sie zupfte gedankenverloren am Himmel, knetete die Luft zwischen ihren Fingern wie weiche Karamellbonbons. »Sarafine und Abraham werden nicht einfach wieder verschwinden.«
Ich bin darauf gefasst .
Sie fuhr mit dem Finger durch die Luft. »Ethan, ich möchte, dass du weißt, dass ich mich vor gar nichts mehr fürchte.«
Ich auch nicht. Nicht solange wir zusammen sind .
»Das ist es ja. Wenn etwas passiert, dann bin ich daran schuld. Und ich bin auch diejenige, die es wieder in Ordnung bringen muss. Verstehst du, was ich meine?« Sie hielt den Blick fest auf ihre Finger gerichtet.
Nein.
»Verstehst du nicht oder willst du nicht verstehen?«
Ich verstehe es nicht .
»Erinnerst du dich, wie Amma gesagt hat, du sollst kein Loch in den Himmel bohren, damit nicht das ganze Weltall hindurchfällt?«
Ich lächelte. » B . E . G . L . E . I . T . E . R . S . C . H . E . I . N . U . N . G . Achtzehn senkrecht.« Amma zitierte mit Vorliebe Begriffe aus ihren geliebten Kreuzworträtseln. »Sprich: Zieh ruhig an dem Faden, aber beschwer dich nachher nicht, wenn sich die ganze Welt aufdröselt wie ein Pullover, Ethan Wate.«
Ich wollte Lena damit zum Lachen bringen, aber sie verzog keine Miene. »Ich habe an diesem Faden gezogen, als ich das Buch der Monde benutzt habe.«
»Du hast es für mich
Weitere Kostenlose Bücher