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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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und wie ich mich aus dieser vertrackten Situation herauswinden konnte. Ebenfalls vergeblich.
    Denn obwohl sie nicht auf die Jackson High ging, sondern den ganzen Tag mit Macon in den Tunneln verbrachte, war Liv ein heikles Thema zwischen Lena und mir. Ein Thema, über das wir nicht sprachen. Seit der Nacht des Siebzehnten Mondes hatte ich Liv nur einmal gesehen und sie fehlte mir. Aber das konnte ich niemandem sagen.
    Mir fehlte ihr verrückter britischer Akzent und die Art, wie sie »Carolina« immer falsch betonte, sodass es sich wie »Carolin-er« anhörte. Mir fehlte ihr Selenometer, das aussah wie eine riesige Retro-Plastikarmbanduhr, und auch, wie sie immer in ihr kleines rotes Notizbuch schrieb. Mir fehlte es, mit ihr herumzualbern, und mir fehlten ihre Spötteleien. Mir fehlte meine gute Freundin.
    Das Traurige daran war: Sie hätte mich womöglich sogar verstanden.
    Aber ich konnte es ihr nicht sagen.

Abseits von Route 9
    7.9.
    Link blieb nach der Schule noch da, um mit seinen Freunden Basketball zu spielen. Und Ridley wollte nicht ohne ihn gehen, jedenfalls nicht solange die Cheerleader noch in der Turnhalle waren. Aber das hätte sie natürlich niemals zugegeben.
    Ich stand in der Tür zur Turnhalle und sah Link zu, wie er über das Spielfeld dribbelte, ohne auch nur im Geringsten ins Schwitzen zu kommen. Ich sah ihm zu, wie er den Ball von der Mitte der Zone, vom Rand der Zone, von der Dreipunktlinie und von der Center-Position aus im Korb versenkte. Ich sah zu, wie den anderen Jungs der Mund offen stehen blieb. Ich sah zu, wie der Trainer sich auf die Tribüne setzte und vergaß, die Trillerpfeife aus dem Mund zu nehmen. Ich genoss jede Minute fast so wie Link.
    »Vermisst du es?«, fragte Lena, die mich beobachtet hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich habe keine Lust, mit den Jungs rumzuhängen.« Ich lächelte. »Und es hat den Vorteil, dass ausnahmsweise mal niemand auf uns achtet.« Ich streckte meine Hand nach ihrer aus. Sie war warm und weich.
    »Lass uns von hier verschwinden«, sagte sie.
    Neben dem Stoppschild an der Ausfahrt des Parkplatzes saß Boo Radley, Macons Hund, und hechelte, als gäbe es auf der ganzen Welt nicht genug Luft, um ihn abzukühlen. Ich überlegte, ob Macon uns und alle anderen immer noch durch die Augen des Caster-Hundes beobachtete. Wir hielten neben ihm und machten die Autotür auf. Ohne zu zögern, sprang Boo herein.
    Wir fuhren auf der Route 9, ließen die Häuser von Gatlin hinter uns und zuckelten die Felder entlang. Zu dieser Jahreszeit waren sie sonst immer grün und braun – Getreide und Tabak. Aber in diesem Jahr sah man, so weit das Auge reichte, nur Schwarz und Gelb; ein Meer aus abgestorbenen Pflanzen und Heuschrecken, die sich bis zur Straße durchfraßen. Ich hörte, wie sie unter den Reifen zerquetscht wurden. Es war ein unheimliches Geräusch.
    Das war das zweite Thema, über das wir nicht sprachen: die Apokalypse, die statt des Herbstes über Gatlin hereingebrochen war. Links Mutter war davon überzeugt, dass die Hitzewelle und das Ungeziefer Zeichen für den Zorn Gottes waren, aber ich wusste es besser. An der Weltenschranke hatte Abraham Ravenwood prophezeit, dass Lenas Entscheidung sowohl die Welt der Caster als auch die Welt der Sterblichen beeinflussen würde. Und er war kein Mann, der zu Scherzen neigte.
    Lena starrte zum Fenster hinaus, ihr Blick schweifte über die verwüsteten Felder. Es gab nichts, was ich ihr hätte sagen können, damit sie sich besser fühlte und nicht länger glaubte, an allem schuld zu sein. Ich konnte sie höchstens ablenken.
    »Der Tag heute war total verrückt, sogar für einen ersten Schultag.«
    »Mir tut Ridley leid.« Lena band ihre langen schwarzen Locken, die ihr über die Schultern fielen, zu einem losen Knoten zusammen. »Sie ist nicht sie selbst.«
    »Das heißt, sie ist keine böse Sirene mehr, die im Auftrag von Sarafine unterwegs ist? Och, das tut mir aber wirklich leid.«
    »Sie kommt mir so verloren vor.«
    »Willst du wissen, was ich denke? Sie wird Link wieder den Kopf verdrehen.«
    Lena kaute auf ihrer Unterlippe. »Hm, ja. Ridley hält sich immer noch für eine Sirene. Andere Leute zu manipulieren, gehört praktisch zu ihrem Job.«
    »Ich wette, sie lässt nicht locker, bis sie die gesamte Cheerleader-Truppe aufgemischt hat.«
    »Wenn sie das macht, fliegt sie von der Schule«, sagte Lena.
    An der Kreuzung bog ich von der Route 9 in die Straße ein, die nach Ravenwood führte.

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