Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)
lieben.«
Auch Lena erinnerte sich daran.
Ihr verzerrtes Gesicht verriet ihren Schmerz. Ruckartig zog sie ihre Hand zurück. »Du liebst mich nicht. Du bist gar nicht zur Liebe fähig.«
Die gerade erst erloschenen Flammenschlugen wieder hoch und schlossen Sarafine ein. Das Feuer, das sie einst beherrscht hatte, verschlang sie jetzt. Ihre Kräfte waren so unberechenbar wie die Kräfte aller Caster.
»Nein!«, heulte Sarafine.
»Es tut mir leid, Izabel«, wisperte Lena.
Sarafine warf sich nach vorn und schlug auf den Ärmel ihres brennenden Kleids. »Du kleine Schlampe! Wärst du doch verbrannt wie dein erbärmlicher Vater! Im nächsten Leben werden wir uns wiedersehen …«
Ihre Schreie wurden immer lauter, während das Feuer in Sekundenschnelle ihren ganzen Körper ergriff. Sie waren schlimmer als das schaurige Heulen der Vexe. Es waren Schreie des Schmerzes, des Todes und der Qual.
Sarafine sackte zusammen; die Flammen stürzten sich wie ein Heuschreckenschwarm auf sie und bedeckten sie vollständig. Lena fiel auf die Knie und starrte auf die Stelle, wo sich gerade noch die ausgestreckte Hand ihrer Mutter befunden hatte.
Lena!
Ich ging zu ihr und zerrte sie von den Flammen weg. Lena rang nach Luft und fing an zu husten. Abraham kam näher, die schwarze Wolke dämonischer Geister schwebte über seinem Kopf. Ich zog Lena an mich, und gemeinsam sahen wir mit an, wie Greenbrier zum zweiten Mal brannte.
Abraham baute sich vor uns auf, die Spitze seines Gehstocks berührte fast die angesengte Kappe meiner Sneakers. »Wie heißt es doch so schön: Wenn etwas richtig gemacht werden soll, dann muss man es selbst machen.«
»Sie haben ihr nicht geholfen.« Ich weiß nicht, warum ich das sagte. Mir war es egal, dass Sarafine jetzt tot war. Aber warum hatte er nicht eingegriffen?
Abraham lachte. »Das hat mir die Mühe erspart, sie umzubringen. Sie war für mich nicht mehr von Wert.«
Ich fragte mich, ob Sarafine gewusst hatte, wie entbehrlich sie gewesen war. Wie unwichtig in den Augen ihres Meisters, dem sie gedient hatte. »Sie war eine von euch.«
»Dunkle Caster haben nichts mit meinesgleichen gemein, Junge. Sie sind wie Ratten. Das gilt erst recht für Sarafine.« Sein Blick wanderte zu Lena und seine Miene wurde so finster wie seine dunklen Augen. »Wenn deine kleine Freundin erst einmal tot ist, wird meine nächste Aufgabe darin bestehen, die Dunklen Caster loszuwerden.«
Hör nicht auf ihn, L.
Sie hörte Abraham tatsächlich nicht zu. Sie hörte niemandem zu. Ich wusste es, weil ich ihren Gedanken lauschte, die sich um die immer gleichen Worte drehten.
Ich habe zugelassen, dass meine Mutter stirbt.
Ich habe zugelassen, dass meine Mutter stirbt.
Ich habe zugelassen, dass meine Mutter stirbt.
Ich zog Lena hinter meinen Rücken, obwohl sie viel mehr gegen Abraham ausrichten konnte als ich. »Meine Tante hatte recht. Sie sind ein Teufel.«
»Zu freundlich von ihr. Ich wünschte, ich wäre wirklich einer.« Er holte seine goldene Taschenuhr heraus und warf einen Blick darauf. »Aber ich kenne ein paar teuflische Dämonen. Und die warten schon lange darauf, dieser Welt einen Besuch abzustatten.« Er steckte die Uhr wieder in seine Tasche zurück. »Sieht so aus, als wärt ihr beide jetzt fällig.«
Das Tor der Dämonen
14.12.
Abraham hob das Buch der Monde auf, und die Seiten blätterten so schnell um, dass ich schon fürchtete, sie würden dabei zerreißen. Als das Blättern endete, fuhr Abraham mit dem Finger ehrfurchtsvoll über die Seiten. Das war seine Bibel. Eingehüllt in den schwarzen Qualm, der hinter ihm aufstieg, begann er zu lesen.
»Wenn das Blut vergossen wurde in den Tagen tiefster Dunkelheit,
erhebt sich die Legion der Dämonen, zur Rache der Toten bereit.
Wenn die Tür der Zeichen nicht gefunden werden kann,
öffnet sich die Erde und es wird eine neue aufgetan.
Sanguine effuso, atris diebus
Orietur daemonum legio, ut interfectos ulciscatur.
Si ianua notata inveniri non potuerit,
tellus hiscat ut de terra ipsa ianuam offerat.«
Ich hatte wirklich keine Lust, herumzustehen und zu warten, bis die von Abraham herbeigerufene Dämonenlegion uns den Garaus machte. Mir reichten schon die Vexe. Ich zog Lena hoch und rannte mit ihr weg von dem Feuer, weg von ihrer toten Mutter, weg von Abraham und dem Buch der Monde und von allem, was er herbeirief.
»Ethan! Wir laufen in die falsche Richtung.«
Es stimmte. Wir hätten besser nach Ravenwood laufen sollen statt durch die
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