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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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aus, als hätte ich mir was gebrochen.« Ich zog meine Beine vorsichtig aus dem Geäst und befreite meinen Arm.
    »Ich kann dich runterwandeln«, bot Link großzügig an.
    »Nein danke. Es geht auch so.« Weiß der Himmel, wo ich landen würde, wenn er es ein zweites Mal versuchte.
    Jede Bewegung tat höllisch weh, deshalb brauchte ich ein paar Minuten, bis ich unten war. Sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, nahm Lena mich in die Arme. »Gott sei Dank, du bist okay!«
    Ich verkniff mir die Bemerkung, dass es nicht lange so bleiben würde, wenn sie mich noch fester drückte. Aber ich spürte, wie das bisschen Kraft, das mir geblieben war, langsam entwich. »Ich glaube schon.«
    »Hey, ihr zwei seid schwerer, als ihr ausseht. Außerdem hab ich zum ersten Mal jemanden mitgenommen. Seid also nicht so streng mit mir.« Link grinste immer noch. »Immerhin habe ich euch das Leben gerettet.«
    Ich streckte ihm die Faust hin. »Das hast du, Mann. Ohne dich wären wir jetzt tot.«
    Er schlug mit den Knöcheln dagegen. »Schätze, jetzt bin ich ein Held.«
    »Na toll, dann nimmst du dich noch wichtiger, als du es sowieso schon tust.« Er wusste, was ich wirklich sagen wollte – Danke, dass du mich gerettet hast und auch das Mädchen, das ich liebe.
    Lena umarmte ihn. »Mein Held bist du auf jeden Fall.«
    »Ich hab die Schrottkiste geopfert.« Link sah mich fragend an. »War es wirklich so schlimm?«
    »Schlimmer.«
    Er zuckte die Schultern. »Mit ein bisschen Klebeband lässt sich alles reparieren.«
    »Ich hoffe, du hast jede Menge davon. Wie hast du uns überhaupt gefunden?«
    »Es heißt doch immer, Tiere wüssten instinktiv, wann ein Wirbelsturm oder ein Erdbeben oder so was bevorsteht. Schätze, das gilt auch für Inkubi.«
    »Das Erdbeben«, flüsterte Lena. »Glaubt ihr, dass es auch die Stadt getroffen hat?«
    »Ja«, sagte Link. »Die Main Street ist in der Mitte aufgerissen.«
    »Sind alle okay?« Ich meinte damit Amma, meinen Vater und meine hundertjährigen Tanten.
    »Keine Ahnung. Meine Mutter hat sich mit einer ganzen Truppe in der Kirche verschanzt. Sie hat irgendwas von den Grundmauern und dem Stahl in den Bögen und von irgendeiner Doku, die sie im Fernsehen gesehen hat, erzählt.«
    Wenigstens einmal war also etwas Gutes dabei herausgekommen, dass Mrs Lincoln den ganzen Tag irgendwelche Dokus anschaute und mit Vorliebe Leute herumkommandierte. Offenbar hatte sie sämtliche Nachbarn gerettet.
    »Als ich gegangen bin, hat sie gerade über die Sieben Zeichen des Jüngsten Gerichts gepredigt.«
    »Wir müssen zu mir nach Hause.« Wir wohnten nicht so nahe bei der Kirche wie Link, und ich war mir ziemlich sicher, dass Wates Landing nicht so stabil gebaut war, dass es Erdbeben überstehen konnte.
    »Das kannst du vergessen. Als ich in die Route 9 gebogen bin, ist direkt hinter mir die Straße eingebrochen. Wir könnten höchstens den Weg durch den Garten des Immerwährenden Friedens nehmen.« Es war kaum zu glauben, dass Link mitten in einem übernatürlichen Erdbeben freiwillig auf einen Friedhof gehen wollte.
    Lena schmiegte ihren Kopf an meine Schulter. »Ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
    »Ach ja?« Link schnaubte. »Ich hab kein gutes Gefühl mehr, seit ich von Neverland zurückgekehrt bin und mich in einen Dämon verwandelt habe.«
    Als wir durch die Tore des Gartens des Immerwährenden Friedens gingen, war es dort alles andere als friedlich. Trotz der Leuchtkreuze war es inzwischen so dunkel, dass ich kaum die Hand vor Augen sah. Die Heuschrecken spielten verrückt, sie zirpten so laut, dass man sich wie in einem schwirrenden Wespennest vorkam. Blitze zuckten durch die Dunkelheit und rissen den Himmel auf, wie das Erdbeben die Erde aufgerissen hatte.
    Link ging voran, denn er war der Einzige, der etwas sehen konnte. »Wisst ihr, mit einem hat meine Mutter recht. In der Bibel steht, am Ende wird die Erde beben.«
    Drehte Link jetzt etwa auch noch durch? »Wann hast du zum letzten Mal die Bibel gelesen? In der Sonntagsschule, als wir neun Jahre alt waren?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich meine ja nur.«
    »Vielleicht stimmt es wirklich.« Lena biss sich auf die Unterlippe. »Was, wenn Abraham gar nicht schuld an dem Beben ist? Was, wenn es nur eine Folge der zerstörten Ordnung der Dinge ist, so wie auch die Hitze und das Ungeziefer und der ausgetrocknete See?«
    Ich wusste, dass sie sich schuldig fühlte, aber das hier war kein Weltuntergang, wie ihn sich die Sterblichen vorstellten.

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