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Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition)

Titel: Eighteen Moons - Eine grenzenlose Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia , Margaret Stohl Inc.
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klopfte an und wartete im blassgelben Licht der Verandabeleuchtung. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, starrte ich auf die Tür und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ich wünschte, ich wäre woanders. Ich wünschte, mein Herz würde aufhören zu schlagen.
    Sie würde an meinem Verstand zweifeln.
    Kein Wunder. Schließlich zweifelte ich selbst daran.
    Zuerst sah ich den Bademantel, dann die flauschigen Hausschuhe und das Glasauge.
    »Ethan? Was machst du denn hier? Ist Mitchell dabei?« Mrs English spähte nach draußen und zupfte verlegen an ihren Plastiklockenwicklern.
    »Nein, Ma’am.«
    Sie war sichtlich enttäuscht und schaltete sofort auf ihren Lehrerinnentonfall um. »Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?«
    Ich ignorierte ihre Frage. »Darf ich kurz reinkommen? Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    Na ja, nicht mit Ihnen. Jedenfalls nicht so direkt .
    »Jetzt gleich?«
    »Es geht ganz schnell. Es dreht sich um den Crucible .«
    Allerdings anders, als Sie meinen .
    Meine Antwort hatte ihre Neugier geweckt und genau darauf hatte ich gehofft.
    Ich folgte ihr nun schon zum zweiten Mal in ihr Wohnzimmer, auch wenn sie selbst sich nicht mehr an das erste Mal erinnerte. Die Sammlung von Nippesfiguren auf dem Kaminsims stand wieder in Reih und Glied, als wenn nichts gewesen wäre. Nur die spinnenförmige Pflanze verriet, dass etwas vorgefallen war. Sie war nämlich nicht mehr da. Manches ließ sich eben nicht so einfach reparieren.
    »Setz dich bitte, Ethan.«
    Ohne nachzudenken, setzte ich mich in den geblümten Sessel, stand aber gleich wieder auf, denn es gab keine andere Sitzgelegenheit in diesem winzigen Zimmer. Kein Sohn Gatlins würde sich hinsetzen, während eine Dame noch stand. »Es macht mir nichts aus zu stehen. Bitte, Ma’am.«
    Mrs English rückte ihre Brille zurecht und nahm Platz. »Nun, ich muss sagen, das ist eine bemerkenswerte Premiere.«
    Los jetzt. Leg die Karten auf den Tisch .
    »Ethan? Wolltest du mir etwas Spezielles zu The Crucible sagen?«
    Ich räusperte mich. »Es klingt vielleicht ein bisschen merkwürdig, aber ich muss mit Ihnen reden.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Denk nicht so lange nach. Einfach raus mit der Sprache. Sie wird dich irgendwie hören können .
    »Ja also. Das ist so eine Sache. Ich will eigentlich gar nicht mit Ihnen reden. Ich will mit … Sie wissen schon. Aber eigentlich wissen Sie es auch wieder nicht. Mit der anderen Mrs English, meine ich.«
    »Wie bitte?«
    »Mit der Lilum, Ma’am.«
    »Erstens spricht man meinen Namen Lilian aus, zweitens steht es dir nicht zu, mich beim Vornamen zu nennen.« Sie stockte. »Meine Freundschaft mit deinem Vater ist sicher verwirrend für dich …«
    Dazu hatte ich jetzt keine Zeit. Ich versuchte es anders. »Die Königin der Dämonen – ist sie hier?«
    »Wie bitte?«
    Mach weiter .
    »Das Rad des Schicksals? Der Endlose Fluss? Verstehen Sie mich?«
    Mrs English starrte mich an, ihr Gesicht war rot angelaufen. So wütend hatte ich sie noch nie erlebt. »Hast du Drogen genommen? Willst du mir einen Streich spielen?«
    Verzweifelt schaute ich mich im Zimmer um. Mein Blick blieb an den Figürchen auf dem Kaminsims hängen und ich hastete hinüber. Der Mond war ein fahler runder Stein, in den eine Mondsichel eingraviert war. »Wir müssen über den Mond reden.«
    »Ich rufe deinen Vater an.«
    Versuch’s weiter .
    »Den Achtzehnten Mond. Sagt Ihnen das etwas?«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie nach dem Telefon griff.
    Ich nahm den Mond in die Hand.
    Plötzlich war das Zimmer hell erleuchtet. Mrs English saß stocksteif in ihrem Sessel, das Telefon in der Hand. Die Umgebung um sie herum löste sich auf …
    Ich war an der Temporis Porta , doch diesmal stand die Tür weit offen. Auf der anderen Seite war ein Tunnel, dessen Wände roh verputzt waren. Ich trat durch die Tür. Der Tunnel war schmal und so niedrig, dass ich mich bücken musste. An den Wänden waren Zeichen, Ansammlungen von Strichen, wie man sie auch zum Abzählen benutzte. Ich ging etwa eine halbe Meile durch den Tunnel, bis ich auf eine verwitterte Holztreppe stieß.
    Acht Stufen.
    An ihrem Ende befand sich eine hölzerne Luke. Ich stieg ganz vorsichtig hinauf, weil ich fürchtete, die Stufen könnten unter meinem Gewicht zusammenbrechen. Oben musste ich mich mit der Schulter gegen die Luke stemmen, um sie zu öffnen.
    Sonnenlicht flutete in den Tunnel, als ich mich ins Freie hievte.
    Ich stand mitten auf einem Feld, nicht weit von mir verlief

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